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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Seine Augen verrieten seine Nervosität, zugleich aber auch brennenden Fanatismus. Er warf sich vor Ehlanas thronähnlichem Sessel auf den Boden und klopfte regelrecht mit der Stirn darauf.
    »Laßt das sein, Mann!« grollte Ulath. »Die Königin mag das nicht. Ganz abgesehen davon ruiniert Ihr die Perlmuttfliesen.«
    Der Gelehrte richtete sich hastig und sehr verängstigt auf.
    »Das ist Emuda«, stellte Bevier vor. »Er ist der Gelehrte, von dem ich Euch erzählt habe – jener mit der interessanten Theorie über Scarpa von Arjuna.«
    »O ja«, sagte Ehlana auf tamulisch. »Willkommen, Meister Emuda. Ritter Bevier hat voller Anerkennung von Euch gesprochen.« Das hatte Bevier zwar nicht, doch Königinnen dürfen sich, der Höflichkeit halber, einige Freiheiten mit der Wahrheit erlauben.
    Emuda gestattete sich einen schmelzenden Blick. Als Sperber es bemerkte, beeilte er sich, eine langatmige Schmeichelei zu unterbinden. »Verbessert mich, falls ich mich täusche, Meister Emuda. Nach Eurer Theorie steckt ein gewisser Scarpa hinter all diesen Unruhen in Tamuli.«
    »So einfach ist es leider nicht, Herr …?« Er blickte den großen Pandioner fragend an.
    »Sperber«, warf Ulath ein.
    Emuda erbleichte und begann heftig zu zittern.
    »Ich habe es gern klar und einfach, Nachbar«, sagte Sperber. »Verwirrt mich nicht mit komplizierten Erklärungen. Welche Beweise habt Ihr, daß Scarpa der Drahtzieher ist?«
    »Es ist außerordentlich verwickelt, Ritter Sperber«, entschuldigte sich Emuda.
    »Dann entwirrt es. Faßt es zusammen, Mann. Ich bin sehr beschäftigt.«
    Emuda schluckte. »Wir – äh …« Er stockte. »Wir wissen – das heißt, wir sind ziemlich sicher –, daß Scarpa der erste Sprecher für diese sogenannten ›Helden aus der Vergangenheit‹ war.«
    »Warum sagt Ihr ›sogenannten‹, Meister Emuda?« fragte Tynian, der den rechten Arm immer noch in einer Schlinge trug.
    »Ist das nicht offensichtlich, Herr Ritter?« erwiderte Emuda eine Spur herablassend. »Allein die Vorstellung, Tote aus dem Grab zu rufen, ist absurd. Das alles ist ganz offensichtlich ein Schwindel. Irgendein Verschwörer in altertümlicher Gewandung erscheint in einem grellen Licht – wie es jeder Jahrmarktscharlatan zustande bringt – und brabbelt etwas Unverständliches, das der ›Ankündiger‹ als alte Sprache ausgibt. Ja, es ist ohne Zweifel ein Schwindel!«
    »Wie klug Ihr seid, daß Ihr das durchschaut«, murmelte Sephrenia. »Wir hielten es für irgendeine Magie.«
    »So etwas wie Magie gibt es nicht, werte Dame.«
    »Ach, wirklich?« sagte sie leichthin. »Erstaunlich.«
    »Ich würde meinen Ruf darauf setzen.«
    »Wie mutig von Euch!«
    »Ihr sagt, Scarpa sei der erste dieser Revolutionäre gewesen, der auf sich aufmerksam machte?« fragte Vanion.
    »Ein Jahr eher als die anderen, Herr Ritter. Sein Erscheinen wurde vor gut vier Jahren in diplomatischen Meldungen aus Arjunas Hauptstadt erwähnt. Der nächste, von dem man hörte, war Baron Parok von Dakonien. Und ich habe eine eidesstattliche Bestätigung eines Kapitäns, daß Scarpa auf seinem Schiff von Kaftal in Südwestarjuna nach Ahat in Süddakonien reiste. Baron Parok ist in Ahat zu Hause. Er macht etwa seit drei Jahren von sich reden. Die Verbindung ist offensichtlich.«
    »Ja, es sieht ganz so aus«, murmelte Sperber nachdenklich.
    »Aus Ahat habe ich schriftliche Hinweise auf die Reisen der beiden. Parok begab sich nach Edom, wo er sich in der Vaterstadt von Rebal aufhielt – diese Verbindung bereitete mir einiges Kopfzerbrechen, da Rebal sich nicht seines richtigen Namens bedient. Wir konnten jedoch sein Heimatgebiet feststellen, und die Stadt, die Parok besuchte, ist die Hauptstadt des Bezirks. Ich bin ziemlich sicher, daß es bei Paroks Besuch zu einer Besprechung kam. Während Parok sich in Edom aufhielt, unternahm Scarpa die weite Reise nach Astel. Ich konnte nicht genau feststellen, wohin er sich dort begab; aber ich weiß, daß er viel in der Gegend nördlich der Marschen an der edomisch-astelischen Grenze herumkam, wo Säbel sein Hauptquartier hat. Die Unruhen in Edom und Astel begannen kurze Zeit, nachdem Scarpa und Parok diese beiden Königreiche besucht hatten. Eine Verbindung zwischen diesen vier Männern ist offensichtlich.«
    »Was ist an diesen Berichten über unerklärliche, übernatürliche Geschehnisse?«
    »Alles nur Schwindel, Herr Ritter.« Emudas Miene wirkte geradezu beleidigend überheblich. »Reine Scharlatanerie. Vielleicht ist auch euch

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