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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aufgefallen, daß diese Vorfälle sich nur in ländlichen Gegenden ereignet haben, wo die einzigen Beobachter abergläubische Landleute und Leibeigene waren. Kultivierte Menschen würden sich von so billigen Zauberkunststücken nicht täuschen lassen.«
    »Erzählt mir mehr über den zeitlichen Ablauf«, verlangte Sperber. »Wie sicher seid Ihr, daß Scarpa tatsächlich der erste Aufrührer war?«
    »Ganz sicher, Ritter Sperber.«
    »Dann nahm Scarpa Verbindung zu den anderen auf und zog sie auf seine Seite? Etwa anderthalb Jahre später?«
    Emuda nickte.
    »Wohin ging er, nachdem er Säbel in Astel für seine Sache gewonnen hatte?«
    »Da verlor ich ihn leider eine Zeitlang aus den Augen, Ritter Sperber. Vor ungefähr zweieinhalb Jahren begab er sich in die elenischen Königreiche und kehrte erst acht oder zehn Monate später zurück. Bedauerlicherweise habe ich keine Hinweise, wo er sich in der Zwischenzeit aufgehalten hat. Oh, noch etwas! Die sogenannten Vampire sind fast genau zur selben Zeit in Arjuna aufgetaucht, als Scarpa den Arjuni weismachte, er käme von Sheguan, ihrem Nationalhelden. Die sagenhaften Ungeheuer der anderen Königreiche sind ebenfalls genau zu dem Zeitpunkt erschienen, als die jeweiligen Revolutionäre auftraten. Glaubt mir, Majestät«, wandte er sich ernst an Ehlana, »wenn Ihr nach einem Leitwolf sucht, dann ist Scarpa Euer Mann.«
    »Wir danken Euch für diese Information, Meister Emuda«, sagte sie freundlich. »Hättet Ihr die Güte, Ritter Bevier Eure hilfreichen Informationen zu geben und sie ihm in allen Einzelheiten zu beschreiben? Leider können wir aufgrund unaufschiebbarer Angelegenheiten nur wenig Zeit für Euch erübrigen, so faszinierend wir Eure Folgerungen auch finden.«
    »Es ist mir eine große Ehre, die gesamten Ergebnisse meiner Forschung Ritter Bevier zur Verfügung zu stellen, Majestät.« Bevier rollte die Augen zum Himmel und seufzte.
    Sie schauten zu, wie der begeisterte Emuda den bedauernswerten Bevier aus dem Gemach führte.
    »Das ist ein ziemlich hoffnungsloser Fall«, schnaubte Emban.
    »Ja, es ist alles ziemlich dürftig«, meinte auch Stragen.
    »Das einzige, was mich wirklich aufhorchen ließ, sind seine Zeitangaben«, meinte Sperber. »Dolmant hat mich im vergangenen Spätwinter nach Lamorkand geschickt, um Genaueres über Graf Gerrichs Umtriebe in Erfahrung zu bringen. Während ich dort war, hörte ich diese wilden Geschichten über Fyrchtnfles. Es hat ganz den Anschein, als wäre der alte Sagenheld genau zu dem Zeitpunkt aufgetaucht, als unser gelehrter Freund Scarpa aus den Augen verlor. Emuda ist ein solcher Schwachkopf, daß ich es ungern zugebe, aber er könnte ins Schwarze getroffen haben.«
    »Doch aus den falschen Gründen, Sperber«, wandte Emban ein.
    »Ich bin nur an seinen Antworten interessiert, Eminenz«, erklärte Sperber. »Solange sie stimmen, ist es mir egal, wie sie zustande kamen.«
    »Es wäre ungünstig, früher einzugreifen, Sperber«, sagte Stragen später an diesem Tag.
    »Ihr zwei geht ein zu großes Risiko ein«, warnte Sperber.
    »Früher einzugreifen, ist viel zu riskant, Sperber. Wenn wir zuschlagen, bevor sie den Mob bewaffnen können, wäre es möglich, daß sie das Unternehmen abbrechen. Dann werden sie abwarten, neu planen und es an einem anderen Tag, den wir erst wieder herausfinden müßten, erneut versuchen. Wenn sie andererseits die Waffen bereits verteilt haben, wird es dafür zu spät sein. Dann werden sich Tausende auf den Straßen drängen – die meisten halbbetrunken. Und sie werden ebensowenig aufzuhalten sein, wie eine Flutwelle. Die entfesselten Kräfte werden für uns arbeiten, statt für unsere Schattenfreunde.«
    »Und wenn diese Schattenfreunde sich absetzen und den Mob einfach in sein Verderben stürmen lassen?«
    Caalador schüttelte den Kopf. »Die tamulische Justiz ist schnell bei der Hand, und einen Anschlag auf den Kaiser würde man als die schlimmste Art schlechter Manieren betrachten. Mehrere hundert Personen würden auf dem Richtblock enden. Danach wären Neurekrutierungen so gut wie unmöglich. Sie haben keine Wahl. Wenn sie anfangen, gibt es kein Zurück mehr.«
    »Das läßt euch keinen großen Spielraum, das ist euch doch klar, oder?«
    Caalador grinste. »Halb so wild, Sperber. In der Stadtmitte gibt es einen Tempel, der von den Priestern mehr für feuchtfröhliche Feiern genutzt wird als zur Andacht, da unsere gelben Brüder ja, wie Euch bekannt ist, ihre Religion nicht sehr ernst nehmen.

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