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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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des tamulischen Botschafters kam mir bekannt vor – oder bin ich etwa der einzige, dem das aufgefallen ist? Die Situation in Lamorkand gleicht doch erstaunlich den Geschehnissen in Tamuli. Die Lamorker sind überzeugt – und begeistert –, daß Fyrchtnfles zurückgekehrt ist. Ist das nicht dieselbe Situation, die Oscagne beschrieb? Außerdem wurden wir auf dem Herweg von Cimmura von einer Schar Lamorker überfallen, die nur aus der Vergangenheit gekommen sein kann. Die Waffen der Krieger waren aus Stahl, aber sie trugen Rüstungen aus Bronze, und sie sprachen Altlamorkisch. Nachdem Ritter Ulath ihren Führer getötet hatte, verschwanden alle Überlebenden. Nur die Gefallenen blieben zurück, als völlig ausgetrocknete Leichen.«
    »Und das ist noch nicht alles«, fügte Sperber hinzu. »In diesem Frühjahr trieb eine Räuberbande in den Bergen von Westeosien ihr Unwesen. Sie wurde von einigen früheren Anhängern Annias' angeführt, und sie haben alles nur mögliche getan, um die Landbevölkerung zu einer Rebellion aufzuwiegeln. Platime konnte einen Spion in ihr Lager einschleusen. Von ihm erfuhren wir, daß Krager, Martels alter Helfershelfer, hinter den Umtrieben steckte. Nachdem wir die Banditen überwältigt hatten, wollten wir einen von ihnen über Krager befragen. Da hüllte eine Wolke, ähnlich jener, mit der wir es auf unserem Weg nach Zemoch zu tun hatten, den Mann ein und zerfleischte ihn. Ohne jeden Zweifel geschieht auch hier in Eosien irgend etwas, das von Lamorkand ausgeht.«
    »Ihr meint, es gibt eine Verbindung?« fragte Dolmant.
    »Das ist die logische Folgerung, Sarathi. Es gibt zu viele Ähnlichkeiten, als daß wir sie ignorieren dürften.« Sperber machte eine Pause und blickte seine Frau an. »Auch wenn es gewisse häusliche Unstimmigkeiten zur Folge haben sollte«, sagte er bedauernd, »bin ich der Meinung, daß wir ernsthaft über Oscagnes Bitte nachdenken sollten. Jemand durchstöbert die Vergangenheit nach Menschen und Kreaturen, die seit Tausenden von Jahren tot und vergessen sind, und holt sie in die Gegenwart. Als wir Ähnliches in Pelosien erlebten, versicherte uns Sephrenia, daß nur Götter zu so etwas imstande sind.«
    »Nun, das stimmt nicht ganz, Sperber«, berichtigte Bevier. »Sie sagte, daß auch einige der mächtigsten styrischen Magier Tote herbeirufen könnten.«
    »Ich glaube, diese Möglichkeit können wir ausschließen«, widersprach Sperber. »Sephrenia und ich unterhielten uns einmal darüber. Sie sagte, daß in der vierzigtausendjährigen Geschichte des Styrikums nur zwei Magier dies vermochten, aber keineswegs perfekt. Die Wiedererweckung von Helden und Armeen, mit der wir es jetzt zu tun haben, geschieht in neun Reichen des Tamulischen Imperiums und in mindestens einem hier in Eosien. Es gibt zu viele Ähnlichkeiten, als daß es ein Zufall sein könnte. Und der ganze Plan – worauf immer er abzielt – ist zu komplex, als daß jemand dahinterstecken könnte, der diesen Zauber nicht vollkommen beherrscht.«
    »Die Trollgötter?« fragte Ulath düster.
    »Durchaus möglich. Wir wissen aus eigener Erfahrung, daß sie es vermögen. Zur Zeit können wir jedoch nur von Vermutungen ausgehen. Wir benötigen unbedingt Informationen.«
    »Das fällt in mein Fach, Sperber«, erklärte Stragen. »In meines und Platimes. Ihr werdet nach Daresien reisen, nehme ich an?«
    »Es bleibt wohl keine andere Möglichkeit.« Sperber bedachte seine Gemahlin mit einem bedauernden Blick. »Ich würde es gern je mand anderem überlassen, aber ich fürchte, er wüßte nicht, wonach er Ausschau halten sollte.«
    »Dann begleite ich Euch«, beschloß Stragen. »Auch in Daresien habe ich Kollegen. Und in unserem Beruf kommt man viel schneller an Informationen als Herren vom geistlichen Stand.«
    Sperber nickte.
    »Vielleicht können wir gleich damit anfangen«, meinte Ulath. Er blickte Patriarch Ortzel an. »Was besagen eigentlich diese wilden Geschichten über Fyrchtnfles, Eminenz? Niemandes Ruf hält sich vier Jahrtausende lang, wie beeindruckend er auch gewesen sein mag.«
    »Fyrchtnfles ist eine erdichtete Gestalt, Ritter Ulath«, erwiderte der strenge blonde Kirchenmann mit leichtem Lächeln. So wie die Thronbesteigung Dolmant verändert hatte, hatte das Leben in Chyrellos Ortzel verändert. Er schien nicht mehr der steife, engstirnige Provinzler zu sein wie damals in Lamorkand, wo Sperber und die anderen ihn kennengelernt hatten. Obwohl er bei weitem nicht so weltlich war wie Emban, hatte

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