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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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beabsichtigten unsere Feinde mit der Belagerung Matherions wirklich , erhabene Xanetia?« fragte Emban nachdenklich. »Es ist eine recht hübsche Stadt, aber …« Er spreizte die Finger.
    »Sie hofften darauf, die imperiale Regierung zwingen zu können, Anakha auszuliefern, indem sie bewiesen, daß Matherion sich in ernster Gefahr befand, Eminenz. Daß sie bereits verschiedene hohe Beamte hatten kaufen können, gab ihnen die Hoffnung, der Premierminister ließe sich zur Übergabe bewegen, damit Matherion verschont bliebe.«
    Sarabian nickte. »Das wäre durchaus möglich gewesen. Pondia Subat hat nicht gerade viel Rückgrat, und Zalasta und seine vier Freunde sind äußerst geschickte Planer.«
    »Jetzt hat Zalasta nur noch drei Freunde, Majestät.« Berit grinste. »Die Anarae erzählte mir, daß ein gewisser Ptaga vor einigen Tagen ordentlich auf die Nase gefallen ist.«
    »Der mit den Vampirtrugbildern?« fragte Kalten. »Was ist ihm zugestoßen?«
    »Darf ich es ihnen berichten, Anarae?« fragte Berit höflich.
    »Ich habe nichts dagegen, Herr Ritter.«
    »Nun, Ptaga war in Westtamuli, im Gebirge zwischen Sarna und Samar. Er fuchtelte mit den Armen und erschuf Trugbilder von Leuchtenden, um sie auf die dortige Bevölkerung zu jagen. Ein echter Delphae, der gerade die Gegend auskundschaftete, bemerkte es und schloß sich ihnen unauffällig an.« Berit grinste ein wenig boshaft.
    »Und?« fragte Kalten ungeduldig. »Was ist passiert?«
    »Ptaga begutachtete seine Trugbilder. Als er den echten Leuchtenden vor sich hatte, konnte nicht einmal Ptaga den Unterschied erkennen. Der delphaeische Kundschafter streckte die Hand nach ihm aus und berührte ihn. Ptaga wird nie wieder Trugbilder erschaffen. Als der Kundschafter die Gegend verließ, war Ptagas Körper fast vollständig zerfallen.«
    »Ynok von Lydros ist außerordentlich bestürzt über das Ableben seines Kumpans«, fügte Xanetia hinzu, »denn ohne Ptagas Trugbilder müssen unsere Feinde nun echte Streitkräfte aufstellen.«
    »Und das alles müssen wir in Betracht ziehen«, bemerkte Oscagne. »Die Ankunft von Ritter Tynian und Patriarch Emban mit fünftausend Rittern, das Ende dieser Trugbilder, welche die Bevölkerung terrorisierten, und unsere Kenntnis des geplanten Angriffs aus dem Süden ändern die gesamte strategische Lage.«
    »Allerdings«, pflichtete Sarabian bei.
    »Ich finde, wir sollten diese neue Entwicklung in unsere Pläne mit einbeziehen, Majestät.«
    »Das werden wir auch, Oscagne.« Sarabian blickte nachdenklich zu Sperber. »Könnten wir Euch bitten, Euch nach Atan zu begeben und Betuana hierherzubringen, alter Junge? Wenn wir die Änderung unserer Pläne besprechen, sollte sie dabeisein. Betuana ist größer als ich, und ich will sie keinesfalls beleidigen, indem ich sie aus unserer Besprechung ausschließe.«
    Betuana, Königin der Ataner, herrschte mehr oder weniger statt ihres Gemahls. König Androl war ein gewaltiger Krieger und wie kein anderer von sich überzeugt. Er war so gewaltig, daß die üblichen Schwierigkeiten eines Feldherrn – beispielsweise das Problem, gegen einen zahlenmäßig weit überlegenen Gegner kämpfen zu müssen – völlig unverständlich für ihn waren. Männer, die unterbewußt vollkommen von ihrer Unbesiegbarkeit überzeugt sind, geben selten gute Generale ab. Andererseits war Betuana eine hervorragende Heerführerin, vielleicht die beste der Welt, und in der eigenartigen atanischen Gesellschaft, die keine Unterschiede der Geschlechter kannte, hatte sie alle Möglichkeiten, diese Begabung zu vervollkommnen.
    Die Überlegenheit seiner Gemahlin störte Androl keineswegs; er war im Gegenteil unendlich stolz auf sie. Sperber vermutete, daß es Betuana insgeheim umgekehrt lieber gewesen wäre, doch sie war realistisch.
    Außerdem hatte sie ein so großes Vertrauen zu Sperber, daß es ihn beinahe bestürzte. Sorgfältig hatte er sich viele Erklärungen zurechtgelegt, zum Beispiel über die Notwendigkeit des Kriegsrats oder die Art und Weise, wie ihre Reise vonstatten ging. Doch alle Erklärungen erwiesen sich als völlig unnötig. »Ist gut«, hatte Betuana erwidert, als Sperber ihr gesagt hatte, daß Bhelliom sie binnen eines Augenblicks nach Matherion bringen würde.
    Er blinzelte überrascht. »Wollt Ihr denn keine Einzelheiten wissen, Majestät?«
    »Warum Zeit mit Erklärungen vergeuden, die ich sowieso nicht verstehen würde, Sperber-Ritter.« Sie zuckte die Schultern. »Euer Wort genügt mir, daß der

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