Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
denen der Wind weiße Wattewolken über einen strahlendblauen Himmel trieb. Die riesigen Schatten dieser Wolken huschten über die hügelige Landschaft, so daß Sperbers Armee abwechselnd durch Sonne und Schatten ritt. Fröhlich flatterten die bunten Banner und Standarten im Wind und zerrten an den Lanzen und Stangen, an denen sie befestigt waren.
    Königin Betuana wandte sich an Sperber, der kurz sein Pferd angehalten hatte. »Seid Ihr sicher, Sperber-Ritter?« fragte sie. »Die Trollbestien sind Tiere, und alle Tiere können von Geburt an schwimmen. Sogar Katzen.«
    »Katzen schwimmen nur ungern, Betuana-Königin.« Sperber lächelte, weil er sich an Murrs unfreiwilliges Bad in Sephrenias Fischbecken erinnerte. »Ulath-Ritter sagt, wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, daß die Trollbestien um das Ende der Klippe herum schwimmen werden. Trolle schwimmen zwar über Flüsse und Seen, aber vor dem Meer haben sie schreckliche Angst. Ich glaube, es hat irgendwas mit den Gezeiten zu tun – vielleicht auch mit dem Salz.«
    »Müssen wir uns weiterhin so langsam vorwärtsbewegen?« fragte sie ungeduldig.
    »Wir wollen sichergehen, daß Zalastas Spione uns sehen, Majestät«, antwortete Vanion.
    »Elenische Schlachten müssen gewaltig sein«, bemerkte Betuana.
    »Wir würden kleinere vorziehen, Atana. Aber Zalastas Komplott reicht über den ganzen Kontinent; deshalb müssen wir uns dieser Situation anpassen.«
    Sephrenia, Flöte vor sich auf dem Zelter, ritt mit Xanetia nach vorn. Alle hatten beobachtet, wie sich zwischen den zwei Frauen allmählich so etwas wie Freundschaft entwickelte. Beide waren noch sehr vorsichtig und gingen nur zögernd aufeinander zu. Doch diese Vorsicht entsprang nicht mehr gegenseitigem Mißtrauen, so wie früher, sondern der übergroßen Sorge, den anderen unbeabsichtigt zu kränken.
    »Wir wurden all dieser Geschichten müde«, beklagte Sephrenia sich bei Vanion. »Ich weiß wirklich nicht, wer der größere Lügner ist, Tynian oder Ulath.«
    »Ach?«
    »Ständig versuchen sie, einander in Lügengespinsten zu übertreffen. Ulath übertreibt maßlos, und ich bin sicher, Tynian ebenfalls. Jeder tut sein Bestes, den anderen glauben zu machen, daß ihm das Abenteuer seines Lebens entgangen sei.«
    »Das ist der Ausdruck einer besonderen Zuneigung, kleine Mutter«, erklärte Sperber. »Die beiden würden es wahrscheinlich als peinlich empfinden, zuzugeben, wie sehr sie einander mögen; also erfinden sie statt dessen verrückte Geschichten.«
    Sephrenia lächelte. »Habt Ihr das verstanden, Xanetia?«
    »Welcher vernünftige Mensch könnte je verstehen, wie und weshalb Männer ihre Liebe ausdrücken, Schwester?«
    »Männer fühlen sich bei dem Wörtchen Liebe ziemlich unbehaglich«, erklärte Sperber. »Vor allem, wenn es sich auf andere Männer bezieht.«
    »Aber es ist doch Liebe, oder nicht?« fragte Sephrenia.
    »Na ja, ich nehme es an. Aber das Wort bereitet uns trotzdem Unbehagen.«
    »Ich hatte beabsichtigt, mit Euch zu sprechen, Anarae.« Betuana bediente sich, vielleicht unbewußt, wieder der altertümlichen tamulischen Redeweise.
    »Gern bin ich bereit, Eure Worte zu hören, Königin von Atan.«
    »Seit langer Zeit ist es ein Bedürfnis unbesonnener jugendlicher Ataner, Delphaeus zu suchen, um Euer Zuhause zu zerstören und Euer Volk dem Tod auszuliefern. Ich bedauere es von ganzem Herzen, sie nicht davon abgehalten zu haben.«
    Xanetia lächelte. »Es ist nicht von Belang, Königin von Atan. Es ist bloß ein Übermaß jugendlicher Begeisterung. In der Tat muß ich Euch gestehen, daß unsere Halbwüchsigen sich damit vergnügen, die Euren zu täuschen und abzulenken und sie durch einfache Zauber und unbeholfene Trugbilder von ihrem Ziel abzubringen. Ungebeten wird mir nunmehr bewußt, daß dies uns beiden die Mühe abnimmt, unsere Kinder zu unterhalten. Denn ihrer Jugend, ihrer Unerfahrenheit und ihrer Unfähigkeit wegen, sich selbst zu beschäftigen, klagen sie ständig darüber, es gäbe nichts für sie zu tun – jedenfalls nichts, das es wert sei, ihre ungeheuren Begabungen daran zu vergeuden – so, wie sie es sehen.«
    Betuana lachte. »Dann beklagen sich Eure Kinder also über das gleiche wie die unseren, Anarae.«
    » Alle Kinder beklagen sich über dergleichen«, versicherte Sephrenia den beiden. »Es ist eines der Dinge, das Eltern so schnell altern läßt.«
    »Wie recht Ihr habt«, pflichtete Sperber ihr bei. Weder er noch Sephrenia blickten Flöte direkt an.
    Sie erreichten

Weitere Kostenlose Bücher