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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Übungszwecke.«
    »Sprünge«, brummte Ulath.
    »Würdet Ihr den Mund halten, Ulath!« fauchte sie ihn an.
    »Verzeiht, Sephrenia. Eine dumme Angewohnheit. Wenn ich über irgendwas nachgedacht habe, platze ich manchmal gleich mit der Schlußfolgerung hinaus. Die Überlegungen, die dazwischen liegen, sind meist nicht sehr interessant. Unsere Freunde da draußen haben an allen möglichen und unmöglichen Orten Unruhen angezettelt, um die Ataner quer über den Kontinent hin und her zu hetzen – hier Werwölfe, dort Vampire, hier Leuchtende, dort antike Armeen. Es scheint kein Sinn dahinter zu stecken, sieht man davon ab, daß überall gehörig Verwirrung gestiftet wird. Wir könnten es ihnen nachmachen, wißt Ihr. Sie können Bhelliom hören und spüren – vor allem, wenn er etwas sehr Lautes tut. Wenn ich es richtig verstehe, kann er in einem einzigen Augenblick unbegrenzt weit springen. Nehmen wir also mal an, Sperber möchte gern sehen, wie das Wetter in Darsas ist. Er läßt sich von Bhelliom am Schlafittchen packen und auf dem Platz vor König Alberens Schloß absetzen. Dort bleibt er etwa eine halbe Stunde – lange genug, daß die andere Seite ihn sozusagen wittern kann. Dann springt er über den Kontinent nach Beresa in Südarjuna und bleibt solange, bis die Gegner dort auf ihn aufmerksam werden. Danach hüpft er, nur so zum Spaß, nach Sarsos, dann nach Jura in Süddakonien, dann mal kurz nach Cimmura, um Platime guten Tag zu sagen – und das alles an einem einzigen Nachmittag. Auf diese Weise könnten er und Bhelliom sich aneinander gewöhnen, und wenn dann die Sonne untergeht, würde unser geheimnisvoller Freund da draußen nicht wissen, wo Sperber ist oder wohin er sich als nächstes begeben wird. Und das schönste ist, er könnte nicht einmal ahnen, welcher dieser kleinen Sprünge der wirklich wichtige war. Es bliebe ihm praktisch nichts anderes übrig, als Sperber zu folgen.«
    »Mit dem Wirbelsturm huckepack bei jedem Schritt«, fügte Kalten hinzu. »Ulath, du bist ein Genie!«
    »Ja«, pflichtete der blondzöpfige Thalesier ihm bescheiden bei, »ich weiß.«
    »Das gefällt mir!« lobte Vanion Ulaths Idee. »Was meinst du, Sephrenia?«
    »Es würde Sperber und Bhelliom die Möglichkeit geben, einander besser kennenzulernen«, sagte sie zustimmend. »Und das ist im Grund genommen zuerst einmal das wichtigste. Je besser sie einander kennen, desto besser können sie zusammenarbeiten. Ich möchte mich entschuldigen, Ritter Ulath – platzt mit Euren Schlußfolgerungen heraus, wann immer Ihr wollt.«
    »Also gut«, sagte Vanion in sachlichem Tonfall. »Wenn Sperber auf einem seiner kleinen Ausflüge unterwegs ist, werden wir anderen unsichtbar sein. Na ja, nicht wirklich unsichtbar; aber wenn Bhelliom nicht bei uns ist, kann unser Freund uns weder hören noch spüren, nicht wahr?«
    »Wahrscheinlich nicht«, bestätigte Flöte. »Selbst wenn er es könnte, würde Sperber so viel Lärm machen, daß er bestimmt nicht auf euch achten wird.«
    »Gut. Sagen wir, Sperber hüpft hinauf nach Darsas und rüttelt dort an allen Fenstern. Dann springt er hierher zurück, holt uns ab und bringt uns nach…«, Vanion blickte überlegend auf seine Karte, »… Cyron an der cynesganischen Grenze.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Karte. »Dann springt er zu verschiedenen anderen Orten und läßt dabei Bhelliom und die Ringe im Freien, damit unser Freund jedesmal weiß, wo er gerade ist. Zum Schluß gesellt er sich in Cyron wieder zu uns und sperrt Bhelliom wieder in die Schatulle. Inzwischen wird unser Freund so verwirrt sein, daß er nicht weiß, wo wir sind.«
    »Paß gut auf, Sperber«, riet Kalten grinsend. »So sollte ein Hochmeister denken.«
    Sperber brummte. Da fiel ihm etwas ein. »Ich möchte kurz mit dir reden, bevor wir aufbrechen.«
    »Bin ich in Schwierigkeiten?«
    »Noch nicht. Aber du bist auf dem besten Weg, hineinzugeraten.«
    Die schlampige Magd brachte die Speisen und funkelte Vanion dabei finster an. Sperber und seine Gefährten machten sich übers Essen her. Nach dem Mahl standen sie sofort auf und gingen.
    »Was hast du für ein Problem?« fragte Kalten, als er und Sperber ein Stück hinter den anderen zurückblieben.
    »Hör auf, dich umbringen zu wollen!«
    »Wovon redest du?«
    »Stell dich nicht dümmer, als du bist, Kalten. Ich habe gesehen, was du heute morgen getan hast. Ist dir denn nicht klar, wie leicht zu durchschauen du für deine Freunde bist?«
    »Und du bist schlauer, als für

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