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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Ihr habt mir nicht verboten, mir diese Leute näher anzusehen.«
    »Ich habe es dir nicht verboten, weil ich gar nicht wußte, daß dort Leute sind!«
    »Wenn man die Sache so sieht…«, murmelte Talen.
    »Wie auch immer, unser nächtlicher Wanderer hat festgestellt, daß es sich bei den Leuten unten an der Straße um Cyrgai handelt!«
    »Hat jemand von der anderen Seite wieder mal in der Vergangenheit herumgestöbert?« fragte Kalten.
    »Nein.« Flöte hob plötzlich den Kopf. Dabei hatte es ausgesehen, als schliefe das kleine Mädchen tief und fest in den Armen seiner Schwester. »Die Cyrgai dort unten sind so lebendig wie ihr. Sie stammen nicht aus der Vergangenheit.«
    »Unmöglich!« wandte Bevier ein. »Die Cyrgai sind seit langem ausgestorben!«
    »Ach, wirklich?« Die Kindgöttin blickte ihn an. »Seltsam, daß sie es noch gar nicht bemerkt haben. Vertraut mir, meine Herren. Ich weiß, wovon ich rede. Die Cyrgai, die sich anschleichen wollen, sind aus der Jetztzeit!«
    »Die Cyrgai sind vor zehntausend Jahren ausgestorben, Göttin!« sagte Itagne leicht gereizt.
    »Vielleicht solltest du den Hang hinunterlaufen und sie darauf aufmerksam machen, Itagne. – Laß mich los, Sephrenia.«
    Die zierliche Styrikerin blickte sie verwundert an.
    Aphrael küßte ihre Schwester zärtlich; dann trat sie ein paar Schritte zur Seite. »Ich muß euch jetzt verlassen. Die Gründe sind sehr kompliziert; also werdet ihr mir einfach vertrauen müssen.«
    »Und diese Cyrgai?« sagte Kalten heftig. »Wir lassen dich nicht schutzlos in die Dunkelheit ziehen!«
    Die Kindgöttin lächelte. »Würde jemand es ihm bitte erklären?«
    »Willst du uns in einer Gefahr wie dieser allein lassen?« rügte Ulath.
    »Hast du etwa Angst um deine eigene Sicherheit, Ulath?«
    »Natürlich nicht. Ich hab' gehofft, ich könnte dir ein schlechtes Gewissen einreden, damit du bleibst, bis wir diese Burschen fertiggemacht haben.«
    »Die Cyrgai werden euch nicht belästigen, Ulath«, versicherte Aphrael ihm geduldig. »Sie werden jeden Moment davonrennen.« Sie ließ den Blick über die Gefährten schweifen und seufzte. »Ich muß jetzt wirklich fort. Später werde ich mich aber wieder zu euch gesellen.«
    Dann verschwand sie wie ein Spiegelbild im Wasser.
    »Aphrael!« schrie Sephrenia unwillkürlich und streckte die Hand aus.
    »Das ist wirklich unheimlich!« murmelte Itagne. »Hat sie das mit den Cyrgai ernst gemeint? Ist es denn überhaupt möglich, daß einige tatsächlich den Krieg gegen die Styriker überlebt haben?«
    »Ich würde Aphrael nicht des Lügens verdächtigen«, warf Ulath ein. »Schon gar nicht in Sephrenias Beisein. Unsere kleine Mutter beschützt sie wie eine Löwin!«
    »Das ist mir nicht entgangen«, sagte Itagne und wandte sich an Sephrenia. »Ich möchte Euch oder Eure Göttin um nichts auf der Welt beleidigen, teure Dame, aber würdet Ihr es als Kränkung empfinden, wenn wir ein paar Vorbereitungen treffen? An der Universität lehre ich unter anderem Geschichte, und die Cyrgai hatten – oder haben, wie es scheint – einen furchterregenden Ruf. Natürlich glaube ich Eurer kleinen Göttin, aber…« Er schaute sich besorgt um.
    »Sephrenia?« sagte Sperber.
    »Laßt mich in Ruhe!« Aphraels plötzlicher Abschied schien sie schwer getroffen zu haben.
    »Faßt Euch, Sephrenia. Aphrael mußte fort, aber sie wird ja bald wiederkommen. Ich aber brauche sofort eine Antwort! Kann ich Bhelliom einsetzen, um eine Barriere zu errichten, die uns die Cyrgai vom Hals hält, bis der- oder dasjenige sie vertreibt, was immer Aphrael damit meinte?«
    »Ja. Aber dann würde unser Feind genau wissen, wo Ihr seid.«
    »Das weiß er auch so bereits«, sagte Vanion. »Ich glaube nicht, daß diese Cyrgai durch Zufall auf uns stießen.«
    »Das ist nicht von der Hand zu weisen«, pflichtete Bevier ihm bei.
    »Warum sollten wir uns die Mühe machen, eine Barriere zu errichten?« fragte Kalten. »Sperber kann uns mehr als fünfzehn Meilen weiterbefördern, ehe wir nur mit den Wimpern zucken können. Ich hänge nicht so sehr an dieser Ruine, daß ich schlaflose Nächte verbringen würde, wenn ich den Sonnenaufgang nicht von hier aus bewundern darf.«
    »Des Nachts habe ich es noch nie versucht«, sagte Sperber unsicher. Er blickte Sephrenia an. »Macht es überhaupt etwas aus, wenn es so dunkel ist, daß ich nichts sehen kann?«
    »Woher soll ich das wissen?« klang es gereizt zurück.
    »Bitte, Sephrenia!« beschwor er sie. »Ich habe ein Problem

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