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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Literatur als eine Sammlung schlechter Witze, die man am besten so schnell wie möglich vergessen sollte.«
    »Das stimmt!« rief Sephrenia ungewohnt hitzig. »Sie ist abscheulich!«
    »Eure kritische Einstellung spricht für Euren guten Geschmack, teure Dame…« Itagne lächelte. »Aber ich glaube, Eure Wortwahl tut diesem Geschreibsel noch zuviel Ehre an. Ich würde die delphaeische Literatur als unausgegorene Sentimentalität bezeichnen, aber ich kann sie nicht so ernst nehmen, daß ich mich darüber entrüste.«
    »Delphaeische Literatur ist eine Tarnung für antistyrische Bigotterie schändlichster Art!« erklärte Sephrenia in einem Tonfall, als würde sie ein Ultimatum stellen.
    Vanion schien ihr plötzlicher, heftiger Gefühlsausbruch ebenso zu verwundern wie Sperber und die anderen. Er blickte sich um, suchte offenbar nach einem Grund, das Thema zu wechseln.
    »Wir haben bald Sonnenuntergang«, sagte Kalten hilfsbereit und überraschte Sperber einmal mehr durch seine Einfühlsamkeit. »Flöte«, fuhr Kalten fort, »hast du vor, uns für die Nacht wieder zu einem dieser Wasserlöcher zu führen?«
    »Oase, Kalten!« verbesserte Vanion. »Sie nennen es Oase, nicht Wasserloch!«
    »Meinetwegen. Sie können es nennen, wie sie wollen. Ich jedenfalls erkenne ein Wasserloch, wenn ich es sehe. – Wenn wir es auf die alterprobte Weise tun wollen, müssen wir uns so langsam nach einem Lagerplatz umschauen, und ich sehe da oben auf der Hügelkuppe im Norden eine Ruine. Sephrenia kann Wasser aus der Luft für uns quetschen, und wenn wir in dieser Ruine schlafen, steigt uns nicht die ganze Nacht der Geruch von gekochten Hunden in die Nase, wie sonst, wenn wir unser Lager in der Nähe einer der Ortschaften aufschlagen.«
    Itagne lachte. »Die Cynesganer essen keine Hunde, Ritter Kalten.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen, ehe ich nicht die Hunde in einer Ortschaft gezählt habe – sowohl vor, wie nach dem Abendessen!«
    »Sperber!« Khalad rüttelte seinen Ritter nicht gerade sanft wach. »Da draußen sind Leute!«
    Sperber warf seine Decken zur Seite, sprang auf und griff nach seinem Schwert. »Wie viele?« fragte er leise.
    »Ich habe etwa ein Dutzend gesehen. Sie schleichen zwischen den Felsblöcken unten an der Straße herum.«
    »Weck die anderen.«
    »Jawohl, Herr Ritter!«
    »Nicht so laut, Khalad.«
    Khalad bedachte ihn mit einem leicht verärgerten Blick.
    »Entschuldigung.«
    Die Ruine, in der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, war vor langer Zeit offenbar eine Festung gewesen. Die Steine waren grob behauene Quader, ohne Mörtel zusammengefügt. In ungezählten Jahrhunderten hatten Staub und Sand, vom Wind herbeigeweht, die massiven Steinblöcke an den Kanten geglättet. Sperber überquerte den ehemaligen Innenhof, ging zur eingestürzten Mauer an der Südseite der Festung und blickte hinunter zur Straße.
    Im Laufe der Nacht war eine dicke Wolkenbank herangetrieben, die den Sternenhimmel verdeckte. Lautlos, die Dunkelheit verfluchend, spähte Sperber zur Straße. Da hörte er ein leises Rascheln unmittelbar von der anderen Seite der eingefallenen Mauer.
    »Keine Angst, ich bin's!« flüsterte Talen.
    »Wo warst du?«
    »Wo schon?« Der Junge kletterte über die Trümmer zu dem großen Pandioner.
    »Hast du Berit wieder mitgenommen?« fragte Sperber beißend.
    »Nein. Seit Berit Kettenrüstung trägt, ist er etwas zu laut. Außer dem ist ihm für meinen Geschmack zu oft seine Rechtschaffenheit im Weg.«
    »Und?« fragte Sperber. »Was ist?«
    »Ihr werdet es nicht glauben, Sperber!«
    »Verlaß dich nicht darauf.«
    »Das da unten sind Cyrgai!«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe keinen angehalten, um ihn zu fragen, aber sie sehen genauso aus wie jene, auf die wir westlich von Sarsos gestoßen sind. Sie tragen diese komischen Helme, diese altmodischen Rüstungen und die lächerlichen kurzen Röcke.«
    »Die nennt man Kilts, glaube ich.«
    »Rock ist Rock, Sperber.«
    »Sieht es so aus, als würden sie eine bestimmte Absicht verfolgen?«
    »Ihr meint, ob sie sich zum Angriff formieren? Nein. Ich glaube, es sind lediglich Kundschafter. Sie haben weder Speere noch Schilde bei sich, und sie kriechen viel auf dem Bauch herum.«
    »Reden wir mit Vanion und Sephrenia darüber.«
    Sie überquerten den mit kleinen und größeren Mauertrümmern übersäten Hof der antiken Festung. »Unser junger Dieb hat wieder einmal Verbote mißachtet«, sagte Sperber zu den anderen.
    »Habe ich nicht!« widersprach Talen.

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