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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sind darauf aus, daß wir uns so schnell wie möglich nach Delphaeus begeben. Solange wir in diese Richtung reiten, haben sie keinen Grund, sich wieder mit uns in Verbindung zu setzen. Aber sobald wir uns nicht vom Fleck rühren, werden sie zu uns kommen und Zugeständnisse machen. Ich nehme es jedenfalls fest an. So etwas habe ich schon oft erlebt.«
    »Dauert eine Ausbildung zum Diplomaten lange, Exzellenz?« fragte Talen nachdenklich.
    »Das hängt ausschließlich von Eurer Begabung ab junger Herr.«
    »Ich lerne schnell. Diplomatie würde mir viel Spaß machen.«
    »Es ist die beste Unterhaltung, die es gibt.« Itagne lächelte. »Keine andere kommt ihr auch nur annähernd gleich.«
    »Ziehst du wieder mal einen anderen Beruf in Erwägung, Talen?« fragte sein Bruder.
    »Aus mir würde nie ein guter Ritter, Khalad. Es sei denn, Sperber benutzt den Bhelliom und macht mich viermal größer und stärker, als ich jetzt bin.«
    »Ist das nicht schon der dritte Beruf, der dir in diesem Jahr bisher durch den Kopf spukt?« Sperber lächelte. »Möchtest du nicht mehr Kaiser der Unterwelt werden oder Erzprälat der Diebe?«
    »Ich brauche noch keine endgültige Entscheidung zu treffen, Sperber. So alt bin ich nicht.« Plötzlich fiel Talen etwas ein. »Stimmt es, daß man Diplomaten nicht verhaften darf, Exzellenz? Die Polizei darf nicht Hand an sie legen, egal, was sie tun, nicht wahr?«
    »Das ist überliefertes Gewohnheitsrecht, Talen. Werfen wir eure Diplomaten in ein Verlies, tut ihr dasselbe mit unseren . Das stellt Diplomaten mehr oder weniger über das Gesetz.«
    Talen lächelte selig. »Wenn das nicht eine Überlegung wert ist!«
    »Ich mag Höhlen.« Ulath zuckte die Schultern.
    »Bist du sicher, daß nicht ein wenig Trollblut durch deine Adern fließt?« fragte Kalten.
    »Auch Trolle und Oger können dann und wann gute Ideen haben. In einer Höhle haben wir ein Dach über dem Kopf. Das kann nicht schaden, falls das Wetter zu wünschen übrig läßt, und niemand kann sich von hinten heranschleichen. Diese Höhle hier ist ausgezeichnet. Sie wurde schon einmal bewohnt. Jedenfalls hat jemand sich viel Mühe damit gemacht, eine Wand um die Quelle dort drinnen zu bauen, so daß es genug Frischwasser gibt.«
    »Was ist, wenn dieser Jemand zurückkommt und seine Höhle wieder für sich beansprucht?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es dazu kommt, Kalten.« Der hünenhafte Thalesier hob eine sichtlich mit viel Liebe angefertigte Speerspitze in die Höhe. »Er hat das hier zurückgelassen, als er ausgezogen ist. Ich würde sagen, er ist ein bißchen zu alt, als daß wir uns seinetwegen Sorgen machen müssen – bestimmt gut fünfzehn-, wenn nicht zwanzigtausend Jahre zu alt.« Vorsichtig fuhr er mit dem Daumen über die Sägeklinge. »Er hat wirklich gute Arbeit geleistet. Sogar Bilder hat er an die Wand gemalt – hauptsächlich Tiere.«
    Kalten schauderte. »Wäre das nicht so, als würden wir in eine Gruft einziehen?«
    »Ach was. Die Zeit ist ein Ganzes, Kalten. Die Vergangenheit ist stets bei uns. Die Höhle hat dem Mann, der diese Speerspitze gefertigt hat, gute Dienste geleistet. Und die Arbeit, die er zurückließ, beweist uns, daß er umsichtig war und daß man seinem Urteil vertrauen kann. Die Höhle hat alles, was wir brauchen – ein Dach und Wände, Quellwasser, reichlich Brennholz in der Nähe. Und etwa hundert Meter südlich ist die steile Wiese, die uns genug Futter für die Pferde liefern wird.«
    »Und was werden wir essen? In spätestens zwei Wochen ist unser Proviant aufgebraucht. Sollen wir aus Steinen eine Brühe kochen?«
    »Hier gibt es genug Wild, Ritter Kalten«, warf Khalad ein. »Unten am Fluß habe ich Rehe gesehen, und weiter oben am Hang Gemsen.«
    »Gemsen?« Kalten verzog das Gesicht.
    »Nahrhafter als Steinbrühe, oder nicht?«
    »Ritter Ulath hat recht, Freunde«, meinte Bevier. »Die Höhle läßt sich als Festung nutzen. Soweit wir wissen, müssen die Delphae nahe genug kommen, einen zu berühren, ehe sie ihm körperlichen Schaden zufügen können. Eine Brustwehr und fest in den Boden gerammte, angespitzte Pflöcke am Steilhang zum Bach werden sie uns vom Halse halten. Falls Botschafter Itagne recht hat und die Delphae tatsächlich unter Zeitdruck stehen, müßten wir sie auf diese Weise zwingen können, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.«
    »Tun wir es!« entschied Vanion. »Und beeilen wir uns. Offenbar kommen die Delphae stets nachts, woher auch immer. Deshalb sollten

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