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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ehre. Sie stammt eigentlich nicht von mir«, gestand er bedauernd. »Um ehrlich zu sein, hat Eure Tochter es veranlaßt. Ihre königliche Hoheit ist ein sehr energisches kleines Mädchen und versteht es, ihren Willen durchzusetzen.« Sperber warf einen flüchtigen Blick auf seine Tochter, dann auf Flöte. Ihre Mienen waren völlig identisch und spiegelten absolute Selbstzufriedenheit. Göttin Aphrael sorgte dafür, daß ihrer Kuppelei nichts im Wege stand. Sperber lächelte flüchtig; dann räusperte er sich. »Äh – Majestät«, wandte er sich an den Kaiser. »Es ist schon ziemlich spät, und wir alle sind müde. Ich schlage vor, wir unterhalten uns morgen weiter.« »Selbstverständlich, Prinz Sperber.« Sarabian erhob sich.
    »Habt Ihr noch einen Augenblick Zeit für mich, Sperber?« bat Emban, als die anderen den Salon verließen.
»Natürlich.« Sie warteten, bis sie allein waren.
    »Was unternehmen wir wegen Vanion und Sephrenia?« fragte Emban. »Ich verstehe nicht ganz, Eminenz.«
    »Die sogenannte Heirat wird Dolmant in eine sehr schwierige Lage bringen, wißt Ihr.«
    »Es ist keine ›sogenannte Heirat‹, Emban!« entgegnete Sperber ein wenig zornig. »Ihr wißt schon, was ich meine. Die Konservativen in der Hierokratie werden wahrscheinlich versuchen, Sarathis Position zu schwächen.«
    »Warum sollte man sie überhaupt darauf aufmerksam machen? Es geht die Herren nichts an. Vieles von dem, was unsere Theologie nicht erklären kann, ist hier in Tamuli geschehen, Eminenz. Das Imperium befindet sich außerhalb der Zuständigkeit der Kirche. Weshalb der Hierokratie etwas davon erzählen?« »Ich kann sie nicht belügen, Sperber!«
    »Das habe ich ja auch nicht gesagt. Redet einfach nicht darüber!« »Ich muß es Dolmant berichten.«
    »Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Dolmant ist flexibel.« Sperber überlegte. »Das ist wahrscheinlich sowieso die beste Vorgehensweise für Euch. Wir nehmen Dolmant zur Seite und erzählen ihm alles, was hier passiert ist. Dann lassen wir ihn entscheiden, wieviel die Hierokratie davon erfahren soll.« »Ihr legt ihm da eine schreckliche Bürde auf, Sperber!«
    Sperber zuckte die Schultern. »Dafür wird er schließlich bezahlt, oder nicht? – Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet, Eminenz. Wir haben da eine Familienwiedervereinigung, an der ich eigentlich teilnehmen sollte.«
    Während der nächsten Wochen herrschte eine melancholische Abschiedsstimmung. Sobald das Wetter es gestattete, würde der allgemeine Aufbruch beginnen; das war allen klar. Und alle wußten, daß sie einander wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würden. Sie genossen die Zeit, die ihnen noch blieb, und immer wieder kam es an den unwahrscheinlichsten Orten zu kleinen Treffen zwischen zwei oder drei Gefährten, bei denen sie sich lang und breit über völlig Unwichtiges unterhielten. Doch im Grunde genommen taten sie nichts weiter, als den Versuch zu unternehmen, sich für immer Gesichter, Stimmen und sehr persönliche Eigenheiten einzuprägen, sowie natürlich die Erlebnisse, die sie miteinander verbanden. Eines stürmischen Morgens betrat Sperber den blauen Salon und fand Sarabian und Oscagne Kopf an Kopf über ein größeres Buch mit festem Einband gebeugt. Beider Mienen verrieten Empörung. »Probleme?« erkundigte sich Sperber.
    »Politik«, brummte Sarabian verärgert, »macht immer Probleme.«
    »Die Fakultät für Zeitgeschichte der Universität von Matherion hat soeben ihre Version der kürzlichen Ereignisse veröffentlicht, Prinz Sperber«, erklärte Oscagne. »Sie hält sich jedoch so gut wie gar nicht an die Wahrheit – vor allem, was Pondia Subat betrifft, unseren ehrenwerten Premierminister, der als großer Held dargestellt wird.«
    »Ich hätte Subat gleich absetzen sollen, nachdem ich von seinen Machenschaften erfahren hatte«, brummte Sarabian. »Wer wäre der beste Mann, diesen Schwachsinn richtigzustellen, Oscagne?«
    »Mein Bruder, Majestät«, antwortete der Außenminister prompt. »Er gehört der Fakultät an und hat einen gewissen Ruf. Bedauerlicherweise ist er jetzt in Cynestra.« »Schickt nach ihm, Oscagne! Holt ihn hierher, ehe die Kerle von der Zeitgeschichte das Denken ganzer Generationen vergiften.« »Maris wird gewiß mitkommen wollen, Majestät.«
    »Gut! Euer Bruder ist ohnehin zu selbstherrlich. Sorgen wir dafür, daß Atana Maris sich stets in seiner unmittelbaren Nähe aufhält. Vielleicht gelingt es ihr, ihn ein wenig Demut zu lehren.«
    »Was machen wir

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