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Tango der Liebe

Tango der Liebe

Titel: Tango der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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bedrückend, und Emily verspürte den Drang, hinaus an die frische Luft zu gehen – oder lieber über Bord zu springen und an Land zu schwimmen.
    „Jetzt hab ich’s!“, rief sie plötzlich und schlug mit einer Hand so heftig auf die Tischplatte, dass Gläser und Besteck klirrten. Mit dem ersten aufrichtigen Lächeln an diesem Abend wandte sie sich an Gianni. „Ich wusste doch gleich, dass ich dich kenne! Du warst im Jugendschwimmteam der Universität Rom und hast vor vier Jahren an den Europameisterschaften in Holland teilgenommen.“
    „Ja, señora . Ich habe Sie sofort erkannt, aber gedacht, dass Sie sich nicht mehr an mich erinnern.“
    „Oh, bitte nenn mich Emily – wie damals. Ich habe deinen fantastischen Sieg über fünfzehnhundert Meter verfolgt, und bei der anschließenden Party haben wir uns kennengelernt.“
    „Das stimmt. Und ich habe gesehen, wie du mit zwei Sekunden Vorsprung die zweihundert Meter gewonnen hast. Das war brillant.“
    „Danke. Das war eine meiner Sternstunden“, murmelte sie bescheiden.
    „Ihr kennt euch also“, warf Carlo erfreut ein. „Welch glücklicher Zufall!“
    „Ja. Sie müssen sehr stolz auf Ihren Sohn sein. Es war ein unglaublich knapper Sieg nach einer so langen Distanz. Waren Sie auch dabei?“
    „Leider nicht. Ich war zu dem Zeitpunkt in Südamerika.“
    „Genug davon!“, warf Eloise verdrießlich ein. „Der Junge kennt kein anderes Thema als Schwimmen – und die Bank. Genau wie Carlo. Das ist ja so langweilig!“
    „Ich finde es eher aufschlussreich“, entgegnete Antonio. „Ich wusste gar nicht, dass du so sportlich bist, Emily.“
    Ihr entging weder der sarkastische Unterton in seiner Stimme noch der Anflug von Zorn in den dunklen Augen.
    „Warum solltest du auch? Du kennst mich doch erst zwei Monate, und außerdem bin ich ja nicht mehr aktiv.“
    Plötzlich fühlte sie sich hundemüde. Ihren Nerven waren zum Zerreißen gespannt durch die negativen Strömungen hinter der Fassade der freundlichen Konversation. Die Vorstellung, dass ihr noch unzählige derartige Begegnungen mit Antonio und seinen Freunden bevorstanden, bereitete ihr Kopfschmerzen. Sie schob ihren Stuhl zurück und stand auf. „Nun, es war ein erfreulicher Abend in einer illustren Gesellschaft.“ Sie lächelte höflich in die Runde. „Aber ich fürchte, ich muss mich jetzt zurückziehen. Bitte entschuldigen Sie mich.“ Die Männer schickten sich an, sich zu erheben. „Bitte, behalten Sie doch Platz. Antonio wird Sie weiterhin unterhalten.“
    Doch er stand auf und legte ihr einen Arm um die Taille. „Ich werde dich in die Kabine begleiten“, murmelte er in seidigem Ton. Dann sagte er mit erhobener Stimme zu seinen Gästen: „Wenn ihr etwas braucht, dann sagt es dem Steward. Ich bin bald zurück.“
    „So, so, eine Leistungsschwimmerin. Ich bin beeindruckt“, bemerkte Antonio sarkastisch und schob Emily mit unverhohlener Verärgerung in die Kabine. „Du steckst voller Überraschungen. Falls du noch mehr davon parat hast, dann weihe mich bitte vorher ein. Es gefällt mir nicht, vor unseren Gästen als Trottel hingestellt zu werden, während du mit einem anderen Mann flirtest und in Erinnerungen schwelgst.“
    „Du und ein Trottel?“ Sie schüttelte den Kopf und entwand sich empört seinem Griff. „Ich bin hier der einzige Trottel, weil ich dumm genug war zu glauben, einen Mann wie dich zu lieben. Einen Mann, der seine Geliebte zu den Flitterwochen einlädt!“
    „Eloise ist nicht …“
    „Oh bitte! Dass du Sex mit ihr hattest, verrät sie mit jedem Augenaufschlag. Also mach dir nicht erst die Mühe, es zu leugnen.“
    „Ein einziges Mal, vor über zehn Jahren“, räumte er schroff ein. „Carlo ist ein alter und geschätzter Freund von mir, und ich habe die beiden miteinander bekannt gemacht. Ich war Trauzeuge bei ihrer Hochzeit vor vier Jahren. Eloise ist eine gute alte Freundin, mehr nicht.“
    „Du brauchst mir nichts zu erklären. Es könnte mir nicht gleichgültiger sein, obwohl es mich wundert, dass ihr Mann es toleriert. Er scheint ein sehr netter Mensch zu sein. Du dagegen bist die verschlagenste, arroganteste Spezies von einem Mann, die mir zu meinem Unglück je untergekommen ist! Und wenn du auch nur eine Sekunde glaubst, dass ich meine Meinung über dich ändere, indem du mich zum Bleiben zwingst, dann irrst du dich gewaltig. Und jetzt kümmre dich wieder um deine Gäste. Ich habe Kopfschmerzen und gehe ins Bett, und zwar allein.“
    Antonio bekämpfte den

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