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Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Tante Dimity und der Kreis des Teufels

Titel: Tante Dimity und der Kreis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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mühelos vorstellen, dass im Himmelbett unter dem Baldachin eine hohlwangige Leiche aufgebahrt war.

    Wesentlich schwerer fiel mir die Vorstellung, selbst dort zu liegen.
    Ich zwang mich, in das Zimmer einzutreten, und blieb vor dem Kamin stehen. Die Hitze im Raum war so erdrückend, seine Einrichtung so beklemmend, dass mich eine Welle der Übelkeit überkam und ich mich mit zitternden Knien auf die Chaiselongue aus rotem Samt setzen musste.
    »Ihr Badewasser läuft ein.« Nicole kam herein und öffnete den Kleiderschrank. »Ich habe hier ein paar Sachen für Sie hineingehängt – normale Sachen, keine antiken. Es würde mir nicht in den Sinn kommen, Ihnen Jareds Geschmack aufzuzwingen.«
    »Danke.« Ich griff mir an die feuchte Stirn.
    »Rüschen kleiden mich auch nicht besonders. An mir wirken sie, als wollte man ein Pferd mit Schlagsahne verzieren.«
    »Unsinn!«, rief Nicole aus. »Sie haben doch eine hübsche Figur.« Sie sah mich erwartungsvoll an. »Gefällt Ihnen Ihr Zimmer?«
    Nichts erwärmt das Herz einer Mutter mehr, als zu hören, sie habe eine hübsche Figur. Also schluckte ich die grausame Wahrheit herunter und erwiderte mit diplomatischer Doppeldeutigkeit: »Es ist atemberaubend. Waren die ausgestopften Tiere schon immer hier?«

    »Nein«, sagte Nicole. »Jared hat sie aus seinem Arbeitszimmer heraufgebracht, sozusagen als iTüpfelchen. Wir nehmen an, dass dies einmal das Kinderzimmer gewesen sein muss. Nur so können wir uns das Gitter erklären.«
    Sie ging zum Fenster und zog die schweren Vorhänge auseinander. An der Außenseite waren im Abstand von etwa zehn Zentimetern stabile Eisenstäbe in das Steinsims eingelassen.
    Die Gitterstäbe und die leblosen Tiere erinnerten an einen Zoo, und ein anderes Wort kam mir in den Sinn: ein Gefängnis. Ich musste das Wort wohl ausgesprochen haben, denn Nicole schüttelte den Kopf.
    »Das Verlies ist ganz unten«, sagte sie. »Jared möchte es als zusätzlichen Weinkeller benutzen, aber dazu muss erst das ganze Gerümpel ausgeräumt werden.«
    »Hier gibt es ein Verlies?«, fragte ich mit schwacher Stimme.
    »Was wäre eine Burg ohne Verlies? Mein Urgroßvater, Josiah Byrd, der Wyrdhurst erbaut hat, machte keine halben Sachen.« Nicole blickte zwischen den Gitterstäben hindurch. »Wir hätten sogar einen Burggraben und eine Zugbrü cke, wenn der Krieg nicht dazwischengekommen wäre.« Die Umgebung verschwamm mir vor den Augen, und trotz der Hitze schlugen meine Zähne aufeinander. Ich wollte Nicole gerade bitten, Dr. MacEwan zu rufen, als mich zwei schwarze Knopfaugen vom Nachttisch her ansahen.
    »Teddy«, flüsterte ich. Nicole folgte meinem Blick. »Er heißt Major Ted«, erklärte sie. »Er ist schon eine Ewigkeit in der Familie. Onkel Dickie gab ihn mir, als ich noch sehr klein war. Ich dachte, Sie würden sich vielleicht über seine Gesellschaft freuen.«
    Major Ted war ein hellbrauner Bär in Khakiuniform und mit der steifen, hohen Mütze eines britischen Offiziers. Reithose, Gamaschen und die Jacke mit den Messingknöpfen waren authentisch Erster Weltkrieg, genau wie das Monokel und der braune Lederriemen, der von der Schulter diagonal über die Brust zum Gürtel lief. Das Monokel wurde – für meinen Geschmack ziemlich brutal – von einer Nadel gehalten.
    Nicole sah mich unsicher an. »Jared fand es ein bisschen kindisch, aber ich …«
    »Es ist überhaupt nicht kindisch«, sagte ich.
    »Teddy ist super.«
    »Major Ted«, korrigierte Nicole sanft. Sie sah immer noch besorgt aus. »Ihnen scheint es aber gar nicht gut zu gehen, Lori.«

    »Ich muss nur hier heraus«, sagte ich, »und in die Badewanne«, fügte ich schnell hinzu, als ich Nicoles bestürztes Gesicht sah. »Ich freue mich jetzt wirklich auf ein warmes Bad.«
    »Sie wissen ja, wo Sie es finden.« Die junge Frau deutete auf das Telefon, das auf dem Toilettentisch stand. »Wählen Sie die Null und die Fünf, wenn Sie fertig sind. Mrs Hatch zeigt Ihnen dann, wo das Speisezimmer ist.«
    Ich nickte stumm, ich konnte meinen Blick nicht von Major Ted losreißen. Er war das einzig Normale in diesem Zimmer, und als die Tür hinter Nicole zugefallen war, ging ich etwas unsicher zum Nachttisch und zog den uniformierten Bären in die Arme.
    »Du bist zwar nicht Reginald«, murmelte ich und nahm ihm das alberne Monokel ab. »Aber du tust’s auch.«

    Nach dem Bad, in sauberer Wäsche und mit Teddys tröstender Gesellschaft, fühlte ich mich fast wieder menschlich. Auch war ich fest davon

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