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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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erhalten hatte.
    » Schade , dass du nicht auf den Kopf gefallen bist . Mehr Glück beim nächsten Mal «, las ich mit ohnmächtiger Wut vor. »Simon hielt es für eher harmlosen Spott, aber ich hätte wissen müssen, dass mehr dahintersteckte. Ich hätte es kommen sehen müssen.«
    »Was hättest du kommen sehen müssen?«, fragte Kit. »Was geht hier vor?«
    Mein Blick wanderte von dem Brief hin zu dem Draht mit den Blitzlichtern. Dann berichtete ich Kit von meiner Theorie, dass Lord Elstyn plante, Derek zugunsten Simons zu enterben.

    »Ich glaube, dass irgendein Wahnsinniger Derek schützen will, indem er Simon vertreibt, egal wie. Simon hat schon eine Reihe ähnlicher Drohbriefe erhalten.« Ich reichte Kit die beiden Zettel und erzählte ihm von der verbrannten Turteltaube. »Als Simon die Nachrichten ignorierte, steckte jemand den Formbusch in Brand.
    Als er sich dadurch nicht einschüchtern ließ …«
    »Brachte der Wahnsinnige die Blitzlichter an den Hürden an«, vollendete Kit grimmig.
    Ich nickte. »Als sich Deacon gestern erschreckte, tat sich Simon bei dem Sturz so weh, dass er heute gar nicht reiten konnte.«
    »Deshalb ist Nell sicherlich heute Morgen mit ihm ausgeritten«, meinte Kit. »Sie wollte beweisen, dass man durchaus mit ihm zurechtkommen kann.«
    »Aus der Ferne, in Reitkleidung auf dem Sattel, kann man die beiden kaum auseinanderhalten«, sagte ich. »Der Wahnsinnige hielt Nell für Simon und beschloss, den Trick mit dem Blitzlicht zu wiederholen. ›Mehr Glück beim nächsten Mal‹«, wiederholte ich bitter.
    Kit gab mir die Briefe zurück, und ich steckte sie wieder in meine Tasche.
    »Warum hat Simon nicht die Polizei eingeschaltet?«, fragte Kit.

    »Er wollte einen öffentlichen Skandal vermeiden«, antwortete ich. »Er wollte seinen Quälgeist selbst entlarven. Und vielleicht sind wir bereits auf der richtigen Spur …«
    Ich berichtete von den Kinderbüchern und dem Rasiermesser und endete mit meinem Verdacht gegen Chambers, den ehemaligen Kammerdiener. Kit hörte mir schweigend zu. Als ich ihm alles erzählt hatte, schüttelte er den Kopf.
    »Ich verstehe, dass Simon zögerte, die Polizei einzuschalten«, sagte er. »Aber jetzt ist eine Grenze überschritten worden. Er hätte gestern getötet werden können, und genauso gut hätte Nell heute getötet werden können. Simon muss die Polizei benachrichtigen, und es muss offiziell ermittelt werden. Wenn er es nicht tut …«
    »Ich werde dafür sorgen«, versprach ich.
    Kit beugte sich vor und stocherte im Feuer herum. Als er den Schürhaken in den Ständer zurückstellte, verharrte er in seiner knienden Haltung, mit dem Rücken zu mir. Wir blickten in die lodernden Flammen und hingen unseren eigenen Gedanken nach. Kit brach als Erster das Schweigen.
    »Bringst du mich zu ihr?«, fragte er.
    Seine Frage riss mich aus meinen Überlegungen. »Zu Nell?«
    Er nickte, ohne seinen Blick vom Feuer abzuwenden. »Ich muss sie sehen, Lori. Ich bin nicht verliebt in sie, aber sie ist … mir lieb und teuer.
    Ich habe mir solche Sorgen gemacht, ich muss sie sehen, bevor ich wieder verschwinde.«
    »Derek und die anderen sind bei ihr«, erinnerte ich ihn.
    »Umso besser«, sagte er. »Bitte, bring mich zu ihr.«
    »Ich weiß gar nicht genau, wo ihr Zimmer ist.«
    »Aber ich.« Kit setzte sich auf den Boden und stützte das Kinn auf die Knie. Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen, als erinnere er sich an etwas Schönes. »Als ich nach Anscombe Manor kam, war ich noch zu schwach, um viel zu unternehmen. Nell und Bertie leisteten mir Gesellschaft. Sie brachte mir Bücher und ihre Kätzchen und Pflaumenkuchen, und sie erzählte mir alles über ihren berühmten Großvater und die Schönheiten von Hailesham Park.« Das Licht des Feuers spiegelte sich in Kits dunklen Augen, als er sich zu mir wandte. »Von ihrem Zimmer kann man die hängenden Gärten sehen. Es befindet sich im Südflügel, gegenüber dem Bild einer Dame in rosaroten Schuhen.«
    Ich holte tief Luft. »Also gut«, sagte ich. »Aber ich gehe vor. Lord Elstyn drückt sicherlich nicht so schnell ab, wenn ich vor dir stehe. Hoffentlich.«

19
    ICH SCHRIEB EINE kurze Notiz für Bill und teilte ihm mit, dass ich bald zurück sein und ihm dann alles erklären würde. Ich lehnte das Blatt gegen die schwarze Urne aus Onyx auf dem Kaminsims. Kit wartete, während ich mich versicherte, dass niemand auf dem Flur war, dann folgte er mir in den Südflügel. Wir standen am Treppenabsatz,

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