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Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Tante Dimity und der skrupellose Erpresser

Titel: Tante Dimity und der skrupellose Erpresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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nächsten Augenblick traten Tränen in ihre dunkelblauen Augen.
    »Claudia will Deacon erschießen lassen.«
    »Das werde ich nicht zulassen«, versicherte Kit. »Es war nicht seine Schuld.«
    Nells Brust hob sich. »Meine?«, fragte sie ängstlich.
    »Nein.« Kit wischte ihr zärtlich eine Träne von der Wange. »Jemand hat die Hürden manipuliert. Lori wird es dir erklären, wenn du wieder zu Kräften gekommen bist. Jetzt musst du dich ausruhen.«
    »Simons Teufel«, flüsterte Nell. Ihr Atem ging schneller. »Du musst es Großvater erzählen. Er weiß …«
    »Psst.« Simon legte seine Hand auf die blassen Finger über der Decke. »Lori wird mit deinem Großvater reden. Du musst jetzt nur gesund werden. Du musst doch kräftig genug sein, um Rosies Schlitten zu lenken, wenn du Weihnachten nach Hause kommst.«
    »Ich komme nicht nach Hause«, flüsterte Nell.
    »Nicht?« Kit sah sie mit einem fragenden Blick an und ließ ihre Hand los, aber als er fortfuhr, war seine Stimme sanft und beruhigend.
    »Die Seine ist im Winter wunderschön. Dann musst du eben kräftig genug sein, um Weihnachten dort genießen zu können. Schlaf jetzt und träume von Paris.«
    Nell wandte ihren Blick nicht von ihm ab.
    »Ich werde träumen«, murmelte sie. »Aber nicht von Paris.«
    Kit trat einen Schritt zurück.
    Sein Mut schien ihn verlassen zu haben. »Ich
    … ich sollte jetzt gehen«, stammelte er. »Auf Wiedersehen, Nell.«
    Nell schloss die Augen und flüsterte: » Au revoir , Kit.«
    Kit schluckte und ging mit unsicheren Schritten zur Tür. Er wäre ohne nachzudenken auf den Flur hinausgetreten, aber ich hielt ihn am Arm und stellte zunächst sicher, dass die Luft rein war. Er sagte kein Wort, bis wir wieder in meinem Zimmer waren, wo Bill auf uns wartete.
    Dort brach es ganz unvermittelt aus Kit heraus: »Nell kommt Weihnachten nicht nach Hause.«
    Bill sah mich fragend an. Als ich mit einem leichten Schulterzucken reagierte, sagte er:
    »Wahrscheinlich lässt ihr das Studium …«
    »Mit ihrem Studium hat es nichts zu tun.« Kit wirkte verzweifelt. Er ließ sich in den Sessel am Kamin fallen und legte die Hände auf den Kopf.
    »Es ist wegen mir. Wegen mir hat sie Anscombe Manor verlassen, und wegen mir kommt sie nicht nach Hause. Ich halte sie von ihrem Heim und ihrer Familie fern. Das kann so nicht weitergehen.«
    »Das wird es auch nicht.« Bill bat mich mit einer Geste, im Hintergrund zu bleiben, er selbst setzte sich in den Sessel neben Kit. Er musste nach diesem langen Tag hundemüde sein, aber ich konnte in seiner Stimme keine Spur von Ungeduld entdecken, nur Mitgefühl und Verständnis. »Nell liebt dich, Kit, und sie weiß, dass du sie nicht liebst. Es hat sie eine ganze Menge Mut gekostet, die Wahrheit zu akzeptieren und dar über hinwegzukommen.«
    Kit hob den Kopf und sah Bill an. »Ich glaube nicht, dass sie darüber hinweg ist.«
    »Aber das wird sie«, sagte Bill. »Es braucht nur etwas Zeit und Entfernung und eine Universität voller attraktiver junger Franzosen. Vielleicht kommt sie Ostern nach Hause, mit einem Pierre oder Jean-Luc oder François im Arm, und dann musst du dich mit dem Gedanken abfinden, nur eine weitere Vaterfigur in ihrem Leben zu sein.«
    Kit seufzte. »Wenn ich das glauben könnte
    …«
    »Glaub es ruhig.« Bill schenkte Kit ein aufmunterndes Lächeln. »Willst du die Nacht hier verbringen?«, fragte er. »Denn wenn du …«
    »Ich bin mit dem Lieferwagen gekommen«, sagte Kit.
    »Er hat ihn zwei Meilen von hier entfernt geparkt«, warf ich ein.
    Bill erhob sich. »Ich fahre dich hin.«
    »Es ist beinahe ein Uhr morgens«, protestierte Kit.
    »Ich bin zu aufgekratzt, um zu schlafen«, sagte Bill. »Die Fahrt wird mich eher beruhigen.«
    Schließlich nahm Kit das Angebot an und ging ins Ankleidezimmer, wo er Bills Sachen wieder gegen seine eigenen tauschte. Als er außer Hörweite war, legte ich meine Arme um den Hals meines Gatten.
    »So wie dich stelle ich mir den perfekten Mann vor«, sagte ich und fuhr mit den Fingern durch sein Haar. »Aber was Nell betrifft, hat Kit leider Recht.«
    »Nun, dann hoffen wir mal, dass ich auch bald Recht haben werde.« Er drückte mich an sich und holte seinen Regenmantel.
    Kit kam in Jeans, Parka und Stiefeln zurück.
    Er hob den Draht mit den Blitzlichtern vom Boden auf und gab ihn mir.
    »Du wirst mit Lord Elstyn reden«, sagte er.
    »Ich rede mit allen.« Ich umarmte ihn fest.
    »Danke, Kit. Ich wage nicht daran zu denken, was geschehen wäre, wenn du

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