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Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Tante Dimity und der unerhoerte Skandal

Titel: Tante Dimity und der unerhoerte Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Hinsicht keine große Stütze. William beschäftigte das alles zu stark …« Sie deutete auf den Arbeitsplatz in der Ecke. »Swann aber langweilt es zu Tode, und das will was heißen. Aber jetzt musst du dich zu uns setzen und hören, was Nell gemacht hat, während du geschlafen hast.«
    Es war sofort klar, dass Nell zur Pferdenärrin geworden war. Sie konnte gar nicht wieder aufhö ren, von der fuchsroten Stute und ihrem Fohlen zu erzählen, mit denen Swann sie bekannt gemacht hatte, und als sie von Antheas Ankunft auf dem Fuchswallach erzählte, überstürzten sich ihre Worte fast vor Begeisterung. Ich hätte nie erwartet, dass ihre blauen Augen bei der bloßen Erwähnung von Striegeln so strahlen könnten, aber Swanns Führung durch die Ställe – und sicher auch sein umwerfender Charme – hatten sie bekehrt.
    Lucy kam zurück, und bald darauf folgte ihr Swann, der ein Tablett mit den aufgewärmten Resten des Festmahls aus Roastbeef und YorkshirePudding trug, das er uns zu Ehren zubereitet hatte.
    »Paul ist nach oben gegangen«, sagte Swann, indem er das Tablett auf ein Tischchen stellte, das Lucy herangezogen hatte. »Für den Rest des Abends gehöre ich euch, meine Damen, aber ich warne euch: ein lobendes Wörtchen über den Drachen, und ich verschwinde.«
    »Armer Swann«, sagte Anthea mit gespielter Traurigkeit. »Er leidet unter einer Überdosis von Ihrwisstschonwem.« Sie deutete auf das Bild über der Schreibmaschine, dann streckte sie die Hand nach ihrem Mann aus. » Pax , mein Lieber. Ich verkünde hiermit ein Moratorium über die Familiengeschichte – jedenfalls für heute Abend.«
    Swann nahm Antheas Hand, und sie zog ihn neben sich aufs Sofa, während Lucy sich in einen Sessel beim Kamin kuschelte und Nell in eine neue Lobeshymne über die Pferde ausbrach. Ich machte mich über das Roastbeef her und trug daher wenig zum Gespräch bei, stattdessen musterte ich meine Gastgeber.
    Sie waren ein reizendes Paar. Swann war aufmerksam, aber nicht unterwürfig; Anthea behandelte ihn liebevoll, ohne dass es übertrieben wirkte, und obwohl sie über verschiedene Reiche regierten, schien Swann ein ebenso großes Interesse an ihren Ställen zu haben, wie sie sich für die Belange des Haushalts interessierte. Sie hörten einander zu, lachten mit ehrlichem Vergnügen über Geschichten, die sie wahrscheinlich schon tausendmal gehört hatten, und versetzten mich irgendwie in Hochstimmung. Wenn dieses ungleiche Paar eine derart wunderbare Partnerschaft zustande bringen konnte, dann gab es doch bestimmt für Bill und mich ebenfalls Hoffnung.
    Als ich so viel gegessen hatte, wie ich konnte, brachte Swann das Tablett in die Küche und kam mit einer Kanne voll Sir Poppets Tee zurück.
    »Das ist ein wunderbares Zeug«, sagte er. »Besonders nach einer üppigen Mahlzeit.«
    »Und sie bleibt unten«, sagte ich trocken. »Ich habe einen ganzen Koffer voll davon, du bekommst gleich morgen früh einen Vorrat. Ich habe den Eindruck, dass große Mahlzeiten hier die Regel sind. Du bist aber auch ein großartiger Koch.«
    »Swann ist ein Schatz«, stimmte Lucy zu.
    »Wenn ich hier zu Besuch bin, nehme ich jedes Mal mindestens zehn Pfund zu.«
    »Nur passiert das leider nicht oft genug«, sagte Anthea.
    Lucy stützte das Kinn auf die Hand. »Es ist nicht leicht für mich, wegzukommen, Mutter, besonders jetzt, wo …«
    »Wo die Mädchen beide zu Hause sind und Babys kriegen und du nur den großen Tölpel Arthur zur Hilfe hast.« Anthea nickte. »Ich verstehe schon, Lucy, aber es nützt auch nichts, wenn du dich dabei kaputtmachst.«
    Nell strich Berties Cape glatt und schlug mit unschuldiger Stimme vor: »Du könntest doch Gerald bitten, dir zu helfen.«
    Die Wirkung ihrer Worte war erschreckend. Lucy zuckte zusammen, als habe ihr jemand eine Ohrfeige gegeben, dann verzog sich ihr Gesicht und sie stürzte ohne ein Wort aus dem Zimmer.
    Ich starrte hinter ihr her, und einen Augenblick lang sagte niemand ein Wort.
    »Das arme Ding«, sagte Anthea und schickte sich an, ihrer Tochter zu folgen. »Sie ist völlig erschöpft.«

    Swann schnaubte. »Unsinn. Du weißt genau, dass sie Liebeskummer hat. Und Gerald geht es auch nicht besser, nur gibt er es nicht zu.« Seine blauen Augen blitzten, als er mich ansah. »Du hast doch mit Gerald gesprochen, als ihr ihn in Surrey besucht habt. Hat er zufällig erwähnt, warum er aus London weggegangen ist?«
    Ich zuckte unsicher mit den Schultern. »Er sagte, er habe ein paar Fehler gemacht und

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