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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Mäuse, was?« Kopfschüttelnd öffnete ich die Tür und stieß einen überraschten Schrei aus.
    Der Hängeschrank war mit Katzenfutterdosen gefüllt – teurem Futter für anspruchsvolle Leckermäuler. Ganz vorne auf dem unteren Regal standen zwei blaue Porzellanschalen mit einem zierlichen Muster aus Weidenzweigen. Und dazwischen lag ein silberner Teelöffel, dessen Griff die Form einer in die Länge gezogenen Katze hatte.
    »Miau«, sagte der Kater.

    Während ich weiter das Katzenfutter anstarrte, ging mir langsam ein Licht auf. Miss Beacham hatte mir zwar gesagt, dass sie nie eine Katze gehabt hatte, aber das hieß nicht, dass sie nie eine geliebt hatte. Die Schalen, die Futtervorräte und der Löffel legten stumm Zeugnis für ihre Liebe zu diesen Tieren ab. Hatte sie jede streunende Katze gefüttert, die sich auf ihrem Fensterbrett blicken ließ, oder war dieser eine Kater hier ihr besonderer Freund gewesen?
    »Hamish?«, sprach ich ihn an und griff nach ihm. »Bist du Hamish?«
    Der Kater schlug nach meiner ausgestreckten Hand und gab ein neuerliches nervtötendes Jaulen von sich.
    Ich zog hastig die Hand zurück. »’tschuldigung.
    Erst das Fressen, dann die Begrüßung.«
    Ich füllte eine Schale mit Wasser, die andere mit dem Inhalt einer Dose und stellte die Schalen auf den Boden. Hamish sprang sofort hinunter und begann, das Futter in sich hineinzuschlingen, als hätte er noch nie zu fressen bekommen. Während er seine Mahlzeit wegputzte, spülte ich die leere Dose und den Katzenlöffel ab, stellte beides aufs Abtropfgestell und kletterte dann vorsichtig auf die Spüle, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen.
    In der sich verdichtenden Düsternis grüßten die kahlen Äste einer Rotbuche zu mir herüber. Der nächste war nicht weiter als einen Meter vom Fenster entfernt. Jeder Kater, der etwas taugte, war in der Lage, diesen Baum hinaufzuklettern und sich –
    mit einem sorgfältig abgeschätzten Sprung – Zugang zu Miss Beachams Fensterbrett zu verschaffen.
    »Du bist also mehr als nur ein hübsches Kerlchen.« Ich ließ mich wieder von der Spüle gleiten und schloss das Fenster. »Du bist auch ein geschickter Kletterer. Dann verrate mir mal eines: Hat dir Miss Beacham jeden deiner Wünsche erfüllt?«
    Da er nicht antwortete, sah ich mir das Zimmer genauer an und erkannte, dass in die Tür mit der knallgelben Korktafel eine Katzenklappe eingelassen war. Bei näherer Untersuchung entdeckte ich hinter der Tür einen Mehrzweckraum, ausgestattet mit Waschmaschine, Wäschetrockner und Regalen, die mit zusammengefalteten Lebensmittelbeuteln, Staubtüchern, Eimern und verschiedenen Putzmitteln beladen waren. Dass ich neben einem Katzenklo auf dem Boden auch auf einen Sack mit Katzenstreu stieß, vermochte mich nicht mehr zu überraschen.
    »Eine gute Gastgeberin ist auf alles vorbereitet«, erklärte ich und gab frische Streu ins Katzenklo.
    Als wolle er mich beaufsichtigen, trottete Hamish zu mir herüber, kehrte dann aber zu seinen Schalen zurück, um sich wieder der nicht minder bedeutsamen Aufgabe der Völlerei zu widmen. Ich selbst wandte meine Aufmerksamkeit dem Kühlschrank zu. Er war nicht nur vollständig geleert, sondern blitzblank geputzt. Ich musste daran denken, wie schmuddelig es in meinem eigenen Kühlschrank aussah, und verzog das Gesicht. Miss Beachams Fähigkeiten im Haushalt beschämten mich.
    Die übrigen Küchenschränke waren mit Kochutensilien gefüllt, darunter ungewöhnlich viele Kastenformen für Brote und eine Reihe von Lebensmitteldosen. Da ich Hamish nicht allein in der Wohnung lassen und schon gar nicht wieder aufs Fensterbrett befördern konnte, um ihn einem ungewissen Schicksal zu überantworten, beschloss ich, Miss Beachams Regale für mein Abendessen zu plündern.
    Während sich Hamish Pfoten und Schnurrhaare reinigte, machte ich mir eine Dose Gemüsesuppe warm und aß sie am Kiefernholztisch in der Küche.
    Soeben führte ich den letzten Löffel zum Mund, als ich aus dem weit entfernten Wohnzimmer das vertraute Zirpen meines Handys hörte. Ich rannte sofort los.
    Es war Bill. Er rief an, um mir zu sagen, dass ich in Oxford bleiben sollte.

    »Nimm dir ein Zimmer im Randolph«, meinte er. »Auf keinen Fall, wirklich, auf gar keinen Fall darfst du versuchen, heute Nacht heimzufahren.
    Der Nebel ist so dicht, dass ich noch nicht mal Peacocks Pub vom Fenster aus sehe.«
    »Du hast keine Sicht über den Dorfplatz?«, fragte ich verblüfft.
    »Das Kriegerdenkmal ist wie vom

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