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Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief

Titel: Tante Dimity und der verhaengnisvolle Brief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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öffnete den Mund ein-, zweimal, ehe er sagte: »Verzeihen Sie, aber Ihre Stimme kommt mir nicht bekannt vor. Sind Sie zufällig Amerikanerin? Sind Sie neu im Haus?«
    »Ja, ich bin Amerikanerin. Aber ich bin nicht eingezogen. Ich … bin hier auf Besuch.«
    »Ach so.« Er scharrte unentschlossen mit den Füßen. »Na ja, wenn Sie zufällig einen schwarzen Kater mit gelben Augen sehen …«
    Ich riss die Tür auf.
    »… er … gehört mir«, schloss Gabriel stockend.
    Er blickte mich kurz unsicher an, dann streckte er mir vorsichtig die Hand entgegen. »Hallo. Ich bin Gabriel Ashcroft. Ich glaube nicht, dass wir uns kennen.«
    »Lori Shepherd.« Ich drückte ihm flüchtig die Hand. »Verstehe ich Sie richtig, dass Sie in diesem Haus leben? Und dass Sie einen schwarzen Kater haben … der Stanley heißt?«
    Gabriel nickte.
    »Wer ist dann Hamish? «, setzte ich nach.
    Gabriel rieb sich das Stoppelkinn, als verdiente meine lächerliche Frage gründliches Überlegen.
    Schließlich antwortete er: »Ich habe keine Ahnung.«
    Ich steckte Miss Beachams Brief in die Gesäßtasche und hob stirnrunzelnd den Kopf. »Ich nehme nicht an, dass es in einem Haus zwei schwarze Katzen mit gelben Augen gibt.«
    »Im Universum, da schon«, erwiderte Gabriel ernst. »In diesem Gebäude? Nein.«
    Ich beäugte ihn misstrauisch. »Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Bestimmt nicht. Sie wirken nur ein bisschen …

    nervös.« Er streckte beide Handflächen nach oben.
    »Aber ich versuche wirklich nur, meinen Kater zu finden, Ms Shepherd …«
    »Lori«, sagte ich mechanisch. »Nennen Sie mich Lori.«
    »Gut, dann Lori. Und mich müssen Sie Gabriel nennen.« Er brachte ein schüchternes Lächeln zustande. »Ich lasse Stanley am Abend meistens raus, wissen Sie. Und manchmal findet er den Weg hier rauf. Ich glaube, er ist davon überzeugt, dass Miss Beacham …«
    »Sind Sie mit Miss Beacham befreundet?«, unterbrach ich ihn.
    »Nein. Wir leben nur im selben Haus.« Gabriel räusperte sich. »Was ich sagen wollte, Stanley hat die Gewohnheit, sich bei Miss Beacham einzuschmeicheln, bis sie ihn unten ins Haus lässt und aus Mitleid zu sich raufnimmt. Ich glaube aber nicht, dass seine Besuche sie stören – jedenfalls hat sie sich noch nie darüber beschwert. Sie gibt mir Stanley einfach zurück und wünscht mir einen guten Abend.« Er spähte an mir vorbei in den Flur.
    »Ist Stanley zufällig in der Wohnung?«
    »Er ist hinten im Schlafzimmer.« Ich winkte Gabriel herein. »Kommen Sie und sehen Sie selbst.«
    Nach kurzem Zögern trat Gabriel in den Flur, um abrupt stehen zu bleiben und den Kopf von einem unschätzbar wertvollen Gegenstand zum nächsten zu drehen.
    »Wie herrlich«, murmelte er. Er beugte sich über die japanischen Schriftrollen. »Das sind Afrikawas. Siebzehntes Jahrhundert. Herrlich, einfach herrlich.«
    »Sie sind wirklich was Besonderes.« Ich musterte ihn neugierig. Der Flur schien ihn genauso in Erstaunen zu versetzen wie mich. »Haben Sie sie denn nicht schon mal gesehen?«
    »Noch nie!«, rief er und wandte sich den Holzschnitten zu. »Miss Beacham hat mich ein-, zweimal reingebeten, aber ich war immer zu verlegen, um lang zu bleiben. Wie gesagt, sie beklagt sich nie über Stanleys Zudringlichkeit, aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen deswegen. Wenn ich wüsste, wie ich seine Besuche unterbinden könnte, würde ich das tun.«
    »Kaufen Sie sich eine Axt«, schlug ich vor.
    Gabriels Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Was?«
    »Ich meine ja nicht für Stanley«, versicherte ich ihm hastig. »Kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen einen Baum, den Sie sich mal anschauen sollten.«
    Ich führte ihn in die Küche, öffnete das Fenster über der Spüle und forderte Gabriel mit einer Geste auf, näher zu treten. Er spähte in die Dunkelheit und warf mir dann einen Blick über die Schulter zu.
    »Nein! Sie wollen doch nicht sagen, dass Stanley
    …«
    Ich nickte. »Auf diesem Weg ist er heute Abend hier reingekommen. Und ich bin mir sicher, dass er nicht zum ersten Mal auf den Baum geklettert ist.«
    »Stanley war schon immer ein Draufgänger, aber das …« – Gabriel drehte sich wieder zu den dunklen Zweigen der Buche um – »… das grenzt an selbstmörderisches Verhalten. Wir leben im Erdgeschoss , Lori. Ich kann einfach nicht glauben, dass er sein Leben riskiert und so hoch raufklettert.
    Ich frage mich nur, warum Miss Beacham nie ein Wort darüber verloren hat.« Er wandte den Kopf zum Flur. »Wo ist sie

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