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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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mitten in den Dünen, hier hatte sie ihren ersten Kuss bekommen. Von Lothar. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht. Hinter dem Backsteinturm blitzte das Meer. Bevor sie Renate darauf aufmerksam machen konnte, waren sie schon vorbei.
    »Du fährst ja sehr flott.«
    »Inge, das ist ein Porsche. Die fahren so schnell.«
    Renate drehte am Radio, sie suchte sich durch alle Sender und blieb bei einem hängen, der Jazz spielte. »Mein Exmann hasstjazz.« Mit einem zufriedenen Lächeln drehte sie lauter. »Er wird im Oktober 60 und feiert in einem Hotel, mit deren Inhaber wir befreundet sind. Ich habe eine Jazzband bestellt und gesagt, sie sollen es ihm nicht verraten, es sei eine Überraschung.«
    »Und das machen deine Freunde?«
    »Natürlich. Sie waren ganz gerührt, dass ich mir so was für ihn ausdenke. Es wäre so selten, dass man nach einer Scheidung nett miteinander umgehe.«
    »Aber er braucht die Band doch gar nicht spielen lassen. Das ist doch dann auch für dich peinlich.«
    Renate lachte. »Das kann er leider nicht, weil der Bruder von seiner neuen Ische da mitspielt. Der fand die Idee übrigens auch süß, die haben nämlich ganz wenige Auftritte, weil sie ziemlich schlecht sind. Aber ich habe ihn zum Stillschweigen verdonnert, sonst würde ich sie nicht bezahlen. Das Leben kann doch wunderbar sein, oder?«
    Inge fand das auch, weil sie in diesem Moment auf Westerheide zufuhren und sich auf Inges Seite die Blitselbucht ausbreitete. »Guck mal, schön, oder?«
    Renate warf einen flüchtigen Blick nach rechts und nickte. »Wasser. Wo muss ich eigentlich abbiegen?«
    »Noch ein kleines Stück und dann links. Da steht auch ein Schild, zum Weststrand, Ellenbogen.«
    Renate beklagte sich zwar über den Zustand der alten Straße, die durch die Dünenlandschaft führte, fuhr aber trotzdem nicht langsamer. Als sie endlich auf den Parkplatz einbogen, tat Inge der Hintern weh.
    »So«, Renate nahm ihre Leopardentasche vom Rücksitz, »wo ist denn jetzt die Sauna?«
    Inge kannte sich aus. »Wir müssen den Weg da hoch, die Sauna ist fast am Strand«, und wunderte sich über Renates große Tasche. »Was hast du denn da alles mit? Ich denke, Waschzeug und Wäsche reicht, man könne sich alles leihen?« Renate schloss etwas umständlich den Porsche ab. »Ich bitte dich, wie sehe ich denn im geliehenen Frotteebademantel aus? Ich habe immer alles dabei. Dir ist das doch egal.«
    »Ist es auch.« Inge überlegte, ob sie beleidigt sein sollte. Gut, Renate war bestimmt zehn Jahre jünger als sie, dafür hatte Inge aber die schöneren Beine. Und im Übrigen musste Renate nicht immer so tun, als wäre Inge die unscheinbare Dortmunder Hausfrau und sie die Femme fatale. Irgendwie war sie in Bad Oeynhausen netter gewesen. Aber das war nun auch egal. Inge nahm sich vor, die Sauna schön zu finden, und war ganz froh, Renate nicht alles erzählt zu haben. Johann und Christine hatten die Küche zum Glück für sich. Nach dem Gespräch mit ihrem Vater hatte Christine sich noch mal ins Bett gelegt, Johann war ganz warm und etwas verschlafen gewesen und hatte keine Lust zum Joggen gehabt. Anscheinend hatte er das etwas anstrengende Gespräch vom Abend zuvor völlig verdrängt. Erst gegen elf Uhr waren sie in die Küche gekommen. Charlotte hatte einen Zettel hingelegt, dass sie zum Einkaufen nach Westerland gefahren sei, Heinz hatte darunter gekritzelt: "Ich auch.«
    Nach dem Frühstück räumten sie den Tisch ab und nahmen den restlichen Kaffee mit in den Garten. Johann sah hoch in den Himmel.
    »Das wird ein richtig toller Tag. Wir wollten doch in die Strandsauna, oder?«
    Christine nickte. »Wenn du Lust hast? Es ist wirklich schön da. Keine nervigen Leute und ganz viel Ruhe. Du wirst begeistert sein.«
    »Das klingt doch sehr gut. Los, dann lass uns unsere Sachen packen. Es ist gleich halb zwölf, nicht, dass Heinz zurückkommt und mit will.«
    Christine war schon auf dem Weg ins Haus. »Um Himmels willen! Er geht so furchtbar gern hin und würde das für eine gute Idee halten. Wir müssen sofort los.«
    Renate schnaubte wie ein Pferd und wurde immer langsamer, bis Inge endlich stehen blieb.
    »Meine Güte, wie weit ist es denn noch?« Die Leopardentasche wurde über die andere Schulter gehängt, anschließend tupfte sich Renate vorsichtig mit zwei Fingern den Schweiß von den Schläfen. »Bis wir da ankommen, bin ich total verschwitzt. Ist mein Augen-Make-up schon verschmiert?«
    Sie hielt Inge mit aufgerissenen Augen das

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