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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Gesicht hin, Inge schüttelte den Kopf.
    »Geht noch.«
    »Was heißt: geht noch? Bin ich verschmiert oder nicht? Kannst du nicht mal einen Henkel von meiner Tasche nehmen? Du hast doch nichts zum Tragen.«
    Inge atmete unauffällig, aber tief durch, nahm ihre Basttasche in die andere Hand und griff nach dem Leopardenriemen. War Renate während der Kur eigentlich auch so anstrengend gewesen? Wahrscheinlich, Inge hatte nur nicht richtig darauf geachtet. Sie musterte das letzte Stück des Dünenwegs, der zur Strandsauna führte. Es waren nur noch ein paar Meter, bis hinter die Kuppe.
    »Wir sind gleich da.« Sie setzte sich langsam wieder in Bewegung. »Nur noch ein kleines Stück. Und du bist nicht verschmiert. Wieso hast du dich überhaupt geschminkt? Du schwitzt doch auch gleich in der Sauna.«
    »Mit nackten Augen gehe ich noch nicht mal zum Briefkasten.« Renate folgte einen Schritt hinter ihr. »Wer weiß, wen man so trifft.«
    Also würden ihre neuen Bekannten Horst und Peter wohl auch da sein. Inge hatte es schon befürchtet.
    Die Strandsauna lag in einem Dünental und bestand aus mehreren Holzhäusern, die in U-Form aneinandergereiht waren. In der Mitte standen Strandkörbe, vor den Häusern Tische und Bänke.
    Inge stellte erleichtert fest, dass viele der Saunagäste, die in Bademänteln oder mit umgewickelten Handtüchern an den Tischen lasen oder sich unterhielten, auch nicht mehr ganz jung waren. Sie war zwar noch ganz gut in Form, aber ihre größte Leidenschaft war es nicht gerade, sich neben eine knackige, braungebrannte Größe 36 zu legen. Auch wenn sie solche Gedanken eigentlich albern finden sollte. Tat sie aber nicht.
    Braungebrannt und mit Größe 36 war zwar auch die Frau, die ihnen entgegenkam, sie war aber angezogen-kurzer Jeansrock und orange Leinenbluse - und lief außer Konkurrenz, sie war die Inhaberin. Inge kannte sie vom Sehen, wie hieß sie noch mal? Gerda, Edith, Ela, Elke ... nein, Gudrun, sie hieß Gudrun, zufrieden nickte Inge ihr zu. Gudrun grüßte zurück.
    »Guten Morgen. Zweimal Sauna?«
    »Ja«, Renate hatte sich suchend umgesehen, aber anscheinend nichts Aufregendes entdeckt, »kann man hier auch was essen und trinken?«
    »Kann man. Sie waren noch nie hier?«
    Inge schüttelte den Kopf, während Renate antwortete: »Ich habe Sie empfohlen bekommen, von zwei Freunden, Geschäftsleuten aus Düsseldorf, Stammgäste von Ihnen, Horst und Peter.«
    »Aha.« Gudrun blieb unbeeindruckt. »Dann erkläre ich Ihnen kurz die Anlage. Also, wir haben hier drei finnische Trockensaunen angeheizt, sie befinden sich hier vorn, dort gegenüber und links davon. Warme Duschen und Umkleideräume finden Sie hier links und da drüben, die Kaltwasserdusche in der Mitte. Falls Sie Wertgegenstände haben, können Sie sie mir geben, ich schließe sie ein.«
    »Sie haben nur Kaltwasserduschen?«
    Inge verstand Renates Frage nicht, genauso wenig wie Gudrun.
    »Wie? Nein, auch Warmwasser.«
    »In unserer Therme gibt es so wunderbare Kaltwasserbecken. Ich dusche nicht gern.«
    Gudrun lächelte milde. »Wenn Sie dort am Fahnenmast über die Düne gehen, haben Sie ein Kaltwasserbecken. Ein riesiges.«
    Während Renate bezahlte - »Ich bitte dich, du bist eingeladen 
    , du kannst die Getränke übernehmen« -, ging Inge zum Dünenübergang. Vor ihr lag der breite Strand und das glitzernde Meer. Sie kniff die Augen zusammen und entdeckte zwei Köpfe im Wasser. Es badeten tatsächlich Leute, vielleicht waren das auch Saunagäste. Es war doch eine gute Idee gewesen. Zufrieden drehte Inge sich um und ging zu Renate zurück.
    Etwas fassungslos stand Inge eine Viertelstunde später neben dem Strandkorb, den sie sich gemietet hatten, und sah zu, wie Renate aus den Tiefen ihrer Tasche immer mehr Dinge hervorholte, die sie im Korb verteilte. Neben diversen Tüchern, Cremes, Illustrierten, Sonnenbrillen (drei), Massagehandschuhen und Badebekleidung legte sie zum Schluss noch ihren leuchtend gelben Bademantel und schlang dann ein knallrotes Saunatuch um ihren üppigen Busen.
    »So«, sagte sie zufrieden, »dann können wir mal den ersten Gang machen. Was ist?«
    »Da können wir doch gar nicht zu zweit sitzen.«
    »Stimmt.« Renate wies auf die Stühle und Tische, die vor dem Holzhäuschen standen. »Wir setzen uns auch dort hin. Horst hat mir erzählt, dass man hier schnell ins Gespräch kommt, wenn man sich nicht im Strandkorb versteckt.«
    »Und wozu hast du dann den Korb gemietet?«, fragte Inge, die sich auf die

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