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Tante Inge haut ab

Tante Inge haut ab

Titel: Tante Inge haut ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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ist?«
    Johann lächelte sie ungerührt an. »Nein, das finde ich nicht. Wenn sie aus Stuttgart oder München angerufen hätte, würde ich das vielleicht komisch finden, aber Niebüll? Das ist keine Stunde von hier entfernt.«
    »Du nimmst das wirklich sehr locker.«
    »Christine.« Er nahm ihre Hand in seine beiden. »Vielleicht kauft sie da ein. Vielleicht besucht sie jemanden. Vielleicht wollte sie einfach mal wieder Zug fahren. Das kannst du sie ja alles heute Abend fragen.«
    »Wir«, verbesserte sie ihn, »sie will mit uns beiden reden. Das hat sie ausdrücklich gesagt.«
    Johann grinste. »Vielleicht will sie mir ja auch ausreden, dass ich mich bei ihrer Nichte einniste. Aber im Ernst, wir fahren nachher hin, laden sie schön zum Essen ein und versuchen, ihr die Furcht vor Heinz und Walter zu nehmen. Das ist, glaube ich, ihr größtes Problem.«
    »Das kann sein.« Christine rutschte mit ihrem Stuhl um den Tisch neben Johann. »Apropos einnisten. Glaubst du wirklich, dass es mit uns klappt?« Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. »Wir geben da ziemlich viel für auf.«
    Er rutschte ein Stück zurück und sah sie erstaunt an: »Was geben wir denn auf? Kaltes Bett, dunkle Wohnung, leerer Kühlschrank, halbleere Badezimmerkonsole, einsame Abende ... Du, das gebe ich mit Vergnügen auf.«
    Christine lehnte sich wieder an ihn und zählte verträumt auf: »Platz im Bett, aufgeräumte Wohnung, den Kühlschrank voller Sachen, die außer mir niemand isst, kein besetztes Badezimmer, Essen, wann man will, spontane Unternehmungen, ohne Bescheid geben zu müssen, Partys am Wochenende, ausschlafen, ohne geweckt zu werden.«
    »Das ist nicht dein Ernst.« Er grinste sie an. »Wann warst du das letzte Mal auf einer Party? Und alles andere ist doch Unsinn. Das kommt doch darauf an, wie man zusammenlebt. Oder fühlst du dich im Moment in irgendeiner Form eingeschränkt?«
    Sie sah zu ihm hoch und dachte an das Gefühl der letzten Tage. »Nein. Überhaupt nicht. Du tust mir gut.«
    »Na also«, er beugte sich runter und küsste sie, »dann lass uns das mit dem Einnisten versuchen. Überlass mir das Wort heute Abend. Ich werde deiner Tante unsere Wohnungspläne so wunderbar schildern, dass sie mit einziehen will. Ich habe übrigens gestern Abend einen Makler angerufen. Er hat sich vorhin schon gemeldet. Zwei Objekte können wir uns gleich nach dem Urlaub ansehen.«
    Das geht aber schnell, dachte Christine. Aber es fühlte sich gut an. Und sie war froh, dass sie diesen Moment mit Johann allein hatte. Die Entscheidung war getroffen, aber sie brauchte noch etwas Zeit, bis sie das ihrer Familie erzählen konnte. »Wir können doch nicht zu dritt da reingehen«, sagte Kalli, der skeptisch das Haus betrachtete, »ich finde, einer genügt.«
    Heinz sah ihn kopfschüttelnd an. »Du hast doch nur Angst, dass es Ärger gibt.«
    »Gar nicht«, entgegnete Kalli verschnupft, »aber wenn wir alle drei da reinmarschieren, wirkt das gleich bedrohlich. Und wir wissen doch noch gar nicht, ob das alles so stimmt.«
    »Es ist sowieso meine Sache«, stellte Walter mit entschlossener Stimme klar, »ich gehe da jetzt rein und stelle ihn zur Rede.«
    »Und wenn er alles abstreitet?« Heinz blickte ihn forschend an. »Was machst du dann?«
    »Und wenn Renate sich geirrt hat?«, hakte Kalli nach. »Wenn er wirklich nur ihr Anwalt ist?«
    »Meine Frau braucht keinen Anwalt«, knurrte Walter. »Ich gehe da jetzt hoch. Wartet ihr hier auf mich?«
    »Och«, Heinz deutete auf die Straßenecke, »das sieht doch blöd aus. Da vorn ist >Gosch<, da essen wir ein Fischbrötchen. Was sollen wir hier rumstehen? Oder, Kalli?«
    »Ja. Matjes. Aber mit Zwiebeln.«
    Walter guckte die beiden an. »Ich komme da hin. Ich nehme Brathering. Ohne Zwiebeln. Bis gleich.«
    Er drehte sich um und ging auf das Haus zu, in dem die Kanzlei Kampmann war.
    Noch bevor Heinz und Kalli ihre Brötchen aufgegessen hatten, war er schon wieder zurück. Er griff zu seinem Brathering und biss ab.
    Heinz ließ sein Brötchen sinken. »Wieso ging das so schnell?«
    »Krank ...«, Walters Aussprache war undeutlich, »es war nur die Sekretärin da.«
    Enttäuscht knüllte Kalli seine Serviette zusammen, »Das ist ja blöd. Ich hole noch mal Matjes. Wollt ihr auch?«
    Walter schluckte runter. »Auch Matjes. Der Brathering ist nicht so doli«, er griff in seine Jackentasche und holte einen Briefumschlag heraus, »hier, das ist die Privatadresse von dem Kampmann.«
    Kalli betrachtete den Umschlag,

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