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Tanz auf Glas

Tanz auf Glas

Titel: Tanz auf Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ka Hancock
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natürlich meine Situation erklärt, doch diese Neuigkeit schien bei ihnen nicht mehr als eine Art gedanklichen Schluckauf hervorgerufen zu haben, der rasch wieder vorüber war. Zumindest ging niemand weiter darauf ein, und das empfand ich als Segen. Überhaupt war die Schule ein Gewinn für mich. Wieder zu unterrichten, nährte meine Seele und stärkte meine Fähigkeit, so zu tun, als sei ich gar nicht krank.
    Als Mickey ein paar Tage später vom Edgemont nach Hause spazierte, fingen wir neu an, wie wir es immer tun, wenn er in der Klinik war. Anfangs gingen wir sehr vorsichtig miteinander um. Mickey war still, aber liebevoll. Und sobald wir beide wieder arbeiteten, kehrte eine Routine ein, die von außen betrachtet wahrscheinlich so wirkte, als bereite sich ein ganz normales Ehepaar auf die Ankunft seines Babys vor. Ein paar Wochen lang lief es gut.
    Doch eines Nachts Ende Oktober wachte ich verschwitzt und panisch auf. Ich bekam keine Luft. Es fühlte sich an, als presste mir jemand eine schweißnasse Hand aufs Gesicht, die mich erstickte. Dieser lähmende Anfall von Atemnot kam ohne Vorwarnung, und ich japste und schlug nach Mickey, um ihn zu wecken – er musste mich retten, diese erdrückende Mauer von meiner Brust reißen!
    Er fuhr im Dunkeln senkrecht hoch und knipste seine Nachttischlampe an. Als er mich hilflos nach Luft schnappen sah, riss er mich an den Schultern und schüttelte mich so heftig, dass mein Kopf in den Nacken flog. Er brüllte Gott an, glaube ich, und ich spürte schon, wie ich zu verfliegen begann. Doch er musste irgendetwas in mir lose gerüttelt haben, denn plötzlich tat sich ein kleiner Durchlass zu meiner Lunge auf, dünn wie ein Strohhalm, aber so weit, dass ich endlich einatmen konnte. Ein paar qualvolle Augenblicke später bekam ich wieder richtig Luft. Doch es blieben starke Schmerzen wie von einer frischen Prellung in meiner Brust zurück, und ich konnte nicht aufhören zu zittern.
    War es das? War es schon so weit? Ich hatte solche Angst, dass ich mich von Mickeys Umarmung verschlingen ließ und mich mit aller Kraft an ihm festklammerte. Seit Tagen hatte ich – auch zu Hause – heruntergespielt, wie schlecht es mir wirklich ging, und dahin hatte mich das also gebracht: Um halb drei Uhr am Morgen saß ich mit hämmerndem Herzen, in kalten Schweiß gebadet im Bett und glaubte zu sterben.
    Selbst in diesem Zustand suchte ein Teil von mir nach einer Möglichkeit, diesen beunruhigenden Vorfall für meinen Mann weniger schlimm erscheinen zu lassen. Aber das ging nicht. Ich konnte überhaupt nichts tun, als mich an Mickeys T-Shirt festzuhalten und an seiner breiten Brust zu schlottern. Mickey fand die Kraft, mich in starken Armen zu halten, statt sich wie sonst selbst an mich zu klammern wie ein Ertrinkender. Er wiegte mich wie ein Kind hin und her und murmelte die ganze Zeit beruhigend vor sich hin: »Alles in Ordnung. Atmen, Lu. Ganz ruhig atmen.«
    Es lag keinerlei Hysterie in seiner Stimme. Er tat und sagte einfach genau das Richtige. Und in meiner Panik fühlte es sich unglaublich gut an, unter dieser Hand, die meinen Rücken streichelte, einfach loszulassen. Als ich merkte, dass ich meiner Atmung wieder trauen konnte, entspannte ich mich, löste die Finger, die ich in sein T-Shirt gekrallt hatte, und blickte zu ihm auf. Er küsste mich auf die Stirn, und da sah ich die Tränen in seinen Augen, das Entsetzen, das nicht bis in seine Stimme gedrungen war. Zitternd strich ich ihm über die Wange.
    »Soll ich Charlotte anrufen?«, fragte er.
    »Nein, es geht schon wieder«, wehrte ich ab, weil ich sicher war, dass sie mich ins Krankenhaus schicken würde.
    »Soll ich dir etwas holen, ein Glas Wasser vielleicht?« Mickey war schon aufgesprungen, ehe ich antworten konnte. Er lief nach unten und kam mit Eiswasser und einer Rolle Pfefferminzdrops aus meiner Handtasche wieder.
    »Vielleicht helfen die ein bisschen«, sagte er und schälte das Papier von einem Ende der Rolle.
    »Danke, mein Schatz«, sagte ich heiser.
    »Lu, sollten wir nicht doch lieber Dr. Gladstone anrufen?«
    Ich konnte meine tapfere Miene nicht mehr aufrechterhalten. »Kommst du bitte wieder ins Bett und hältst mich noch ein bisschen im Arm?«
    Er ließ sich diese Bitte einen Moment lang durch den Kopf gehen und sagte dann: »In Ordnung. Aber wenn das noch einmal passiert, rufe ich den Notarzt.«
    »Es geht mir gut«, schwor ich erschöpft. »Ich will mich nur wieder hinlegen.«
    Nachdem Mickey mich ein paar

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