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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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Einteilung zuständig war, wollte auch mich dabeihaben. Ich hatte abgelehnt – bei meinem letzten Bootsausflug war ich bei der Totenwächterin gelandet –, Hannah nicht.
    Trotz des herrlichen Wetters verkrümelte ich mich an den Nachmittagen, an denen die Drachenboot-Teams trainierten, in mein überhitztes Zimmer. Schon während der ersten Trainingsrunde hatte sich meine heraufbeschworene Gelassenheit verabschiedet. Hannahs Kontaktfreudigkeit, besonders der ihrer Hände, hatte ich nichts entgegenzusetzen. Und Christopher zubitten, Hannah aus dem Weg zu gehen, kam nicht in Frage. Er würde mich zu Recht für überspannt halten.
    Außerdem würde ich Hannah sowieso bald los sein – zumindest für sieben lange Wochen. Christopher wollte mit mir die Ferien in Italien verbringen, und ich freute mich schon riesig auf einen Sommer mit ihm: gemeinsame Tauchgänge im Meer – und nicht in einem gruseligen See –, und danach laue Abende am Strand oder in den Bergen.
    Mir wurde warm ums Herz, als ich an unseren letzten Flug über die Gipfel der Abruzzen dachte. Ob ihm das Fliegen fehlte? Träumte ich deshalb von brennenden Flügeln und gequälten Schreien? Waren es Christophers Flügel, die er hergeben musste, um bei mir sein zu können? Oder war das die Strafe, weil er ein Engelsgesetz übertreten hatte, als er mich aus den Klauen der Totenwächterin befreite? Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, und ich verschob es ein weiteres Mal, Christopher danach zu fragen.
    Die halbe Schule spielte verrückt. Schon beim Frühstück war die Anspannung der Drachenboot-Teams greifbar.
    Hannah ließ sich von den Mitgliedern ihres Hofstaats aufmuntern. Vorzugsweise von Raffael und Florian. Trotz der Rivalität schienen die beiden Jungs sich von Tag zu Tag besser zu verstehen. Ich sollte eingreifen, bevor Florian Raffael als seinen Freund betrachtete.
    Marisa stocherte nervös in ihrem Essen herum. Selbst Christopher wirkte heute Morgen ein wenig unkonzentriert. Statt Salz streute er Zucker auf sein Frühstücksei.
    »Noch ein paar Kohlenhydrate extra, damit dir beim Rudern nicht die Puste ausgeht?«, fragte ich amüsiert, als ich seine Unachtsamkeit bemerkte.
    »Paddeln!«, korrigierte Marisa, während Christopher den ersten Bissen seines Eies kostete. Angewidert verzog er das Gesicht,worauf ich in schallendes Gelächter ausbrach. Meine gute Stimmung wirkte entspannend.
    »Lach du nur. Wenn ich den Pokal in der Hand halte, wirst du vor Neid platzen«, spöttelte Marisa.
    » Falls ihr ihn gewinnt«, erwiderte ich.
    »Mit Raffael und Chris? Wer sollte uns da besiegen?«
    Ich schwieg. Ja, wer konnte einem Flüsterer und einem Engel die Stirn bieten?
    Während Marisa und Christopher sich mit einem Morgentraining auf den Wettkampf vorbereiteten, verlängerte ich mit Juliane die Frühstückspause auf der Terrasse, die einen grandiosen Blick über den tiefblauen, in der Morgensonne funkelnden See bot. Nachdem Florian, der auch mitpaddelte, aufgebrochen war, gesellte sich Max zu uns. Es fiel ihm schwer, sich zwischen seinem besten Freund und uns Mädchen zu entscheiden.
    »Langsam hab ich’s satt«, begann er. »Dieses ständige Gejammer von wegen Ich mach nur meinen Job geht mir langsam auf den Keks. Irgendwie hat Florian sich da in was verrannt, das er im Grunde gar nicht will. Und jedes Mal, wenn ich denke, er lässt die Finger von ihr, weil Raffael am Zug ist, räumt der dunkelhaarige Schönling das Feld.«
    Schon bevor Max auf Raffael zu sprechen kam, schrillten bei mir die Alarmglocken. Raffaels Interesse an Florian hatte ich mir nicht nur eingebildet. Offenbar wollte er, dass Florian an Hannah dranblieb, was die Idee, Raffael eins auszuwischen, ad absurdum führte. Hatte Raffael unseren ohnehin dämlichen Plan von Anfang an durchschaut und steuerte dagegen? Um unsere Freundschaft zu zerstören?
    Max schien dasselbe zu denken. »Vielleicht sollten wir die ganze Sache abblasen. Hannah ist eh mehr an Angelo interessiert – und der kommt als Köder ja wohl kaum in Frage.«
    »Angelo?«, würgte ich trotz Hustenattacke nach einem in den falschen Hals geratenen Schluck Kaffee hervor. Der verlegeneBlick meiner Freunde klärte mich auf: Wenn Christopher nicht dabei war, nannten sie ihn Angelo .
    »Angelo? Wie kommt ihr denn darauf?«
    »Eigentlich dachte ich, du hättest ihn dir angesehen. Offenbar ist dir entgangen, dass Christopher wie ein Engel aussieht«, kicherte Juliane, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Ach ja? Danke,

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