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Tanz der Engel

Tanz der Engel

Titel: Tanz der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Itterheim , Diana
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Zähne kam.
    Mein Herz raste. Meine Gedanken überschlugen sich. Ich hatte gewonnen. Einen Engel besiegt?!
    Verwirrt zog ich meine Krallen aus dem leblosen Körper. Blut sprudelte aus der Wunde an seiner Brust – offenbar hatte ich sein Herz getroffen. Hatte ich ihn so schwer verletzt?
    Mein Verstand hetzte mich zur Flucht, doch etwas in mir hielt mich zurück. Wenn ich hier raus war, würde ich Hilfe holen,aber zuerst musste ich dafür sorgen, dass der Wachhund ihn nicht zerfleischte.
    Hektisch suchte ich nach der Bestie – und begegnete Arons rotgrauen Augen. Mit gezückter Armbrust stand er vor mir. Blankes Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Mein Instinkt gewann. Zwei Meter und sein Körper würde fallen. Doch statt seinem glitt meiner zu Boden. Mitten im Sprung traf mich sein Pfeil. Das Gift wirkte schnell. Heiß brannte es sich durch meine Adern und lähmte meinen Körper.
    Mit Leichtigkeit hob Aron mich auf und trug mich zu der Matratze hinüber. Den Pfeil ließ er stecken. Wortlos wandte er sich ab, zog den schweren Engelskörper aus meiner Reichweite und brachte ihn in Sicherheit.
    Arons Gift war grausam. Mit jedem Herzschlag pumpte der Pfeil mehr davon in meinen Kreislauf. Ich hätte mir die Seele aus dem Leib geschrien, wenn ich nicht dazu verdammt gewesen wäre, reglos auszuharren. Das Einzige, was ich konnte, war zu fühlen, wie der Schmerz die verborgensten Stellen meines Körpers durchflutete und mich an den Rand des Wahnsinns trieb. Aber vielleicht war es leichter, den körperlichen Schmerz zu ertragen, als herauszufinden, was ich getan hatte.
    Das Gift war gnädig. Es schickte mich in eine Ohnmacht und verscheuchte die schreckliche Vorahnung in meinem Hinterkopf.
    Sie kam wieder, als ich aufwachte. Jemand hatte den Pfeil entfernt und die Wunde unter meinem Herzen versorgt. Der Schmerz war verschwunden und mit ihm das lähmende Gift.
    Hatte ich wirklich einen Engel besiegt? Ich wollte mich doch nur an ihn klammern, um durch die Schutzmauer zu kommen. Aber anstatt mich vorbeizulassen, war er in sich zusammengesunken.
    Warum? Was hatte ich getan?!
    Mit wackeligen Beinen stand ich auf, um die Kerze zu holenund mir die Stelle anzusehen, wo ich den Engel bezwungen hatte. Der Geruch von Blut stieg mir in die Nase. Mir wurde übel, doch ich musste wissen, was passiert war.
    Meine Hand zitterte, als das Licht der Kerze auf meine Hände schien. Meine Nägel waren verschwunden und von scharfen, spitzen Klauen verdeckt. Blut klebte an ihnen: Engelsblut!
    Wie betäubt stürzte ich in die dunkle Nische, zerrte den Verschlag zur Seite und übergab mich in das schmale Loch. Mein Magen war leer, doch er krampfte weiter. Versuchte den Schmerz aus mir zu würgen, der mein Herz durchbohrte.
    Mit bloßen Händen hatte ich einen Engel zu Fall gebracht. Einen Engel mit irisierend leuchtenden Schwingen. Es gab nur einen, dessen Flügel so leuchteten: Christopher.

Kapitel 11
Festgeklettet
    Z usammengekrümmt lag ich in dem feuchten Loch und kämpfte gegen die Hoffnungslosigkeit. Es hatte nie einen Wachhund gegeben. Außer mir gab es kein anderes Lebewesen in diesem Verlies. Die Bestie, die Christopher angefallen hatte, war ich. Das Blut, das ich zwischen meinen Zähnen geschmeckt hatte, seines.
    Ich war nicht mehr das Mädchen, das Christopher liebte, sondern ein Monster, das ihm das Herz aus dem Leib reißen wollte. Das Stechen in meinen Armen und Beinen, der Schmerz, wenn ich meinen Rücken streckte, waren keine Auswirkungen von Arons Tee, sondern von meiner Verwandlung. Christopher war gekommen, um mir zu helfen – und ich hatte ihn niedergestreckt. Was hatte ich nur getan?
    Der Gedanke an Christophers leblosen Körper, den Aron aus meinem Verlies geschleppt hatte, schnürte mir eiserne Bänder ums Herz.
    Wie sehr war er verletzt? Lebte er noch?
    Christopher war nicht auf meinen Angriff vorbereitet gewesen. Nichtsahnend kam er zu mir – und ich stürzte mich auf ihn, blind vor Angriffslust, ohne zu erkennen, dass er und nicht Aron vor mir stand. Aron hätte anders reagiert. Doch selbst wenn es Aron gewesen wäre, meine Schuld schmälerte das nicht. Mein Dämonenerbe war durchgebrochen. Ich war kein Engel, sondern zu etwas Bösem geworden.
    Verzweifelt schleppte ich mich in die Ecke zwischen meinem Bett und dem Tisch mit der Kerze. Ich wollte nicht in dem Lochstecken, wenn er wiederkam. Aron sollte mich sehen, damit er wusste, wann er sich zur Wehr setzen musste.
    Er kam nicht. Stattdessen kroch die Kälte

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