Tanz der Hexen
den Mund zu, als die heiße Flut seines Samens zum zweitenmal in sie strömte, überfloß, an ihr heruntertropfte, und die süßen, sanften, bezaubernden Empfindungen hoben sie hoch und warfen sie hin und her.
»Helft mir, irgend jemand…«
»Es ist niemand hier, Darling. Das ist das Geheimnis des Un i versums«, sagte er. »Das ist mein Thema, das ist mein Ruf. Das ist meine Botschaft. Und es fühlt sich so gut an, nicht wahr? Dein Leben lang hast du dir gesagt, es sei nicht so wichtig…«
»Ja…«
»Es gebe höhere Dinge, und jetzt weißt du es, jetzt weißt du, warum Menschen die Hölle dafür riskieren, für dieses Fleisch, diese Ekstase.«
»Ja.«
»Du weißt, was immer du gewesen sein magst, für alle Zeit und vorher, jetzt bist du lebendig und bei mir, und ich bin in dir, und du bist in diesem Körper, was immer du sonst noch sein magst. Meine kostbare Gifford.«
»Ja.«
»Mach du mein Kind. Sieh es, Gifford. Sieh es. Sieh seine winzigen Glieder, sieh, wie es ins Bewußtsein heraufschwimmt. Sieh es, und nimm es aus der Dunkelheit. Sei die Hexe meiner Träume, Gifford, sei die Mutter für mein Kind.«
Die Sonne schien auf sie herab, daß ihr heiß und unbehaglich wurde in ihrem dicken Pullover. Der Schmerz in ihr weckte sie plötzlich auf und trieb sie hoch, ganz hoch durch den Nebel, bis sie nicht mehr durch den Nebel blinzelte, sondern in den gleißenden Himmel.
Der Schmerz zuckte, pulsierte. Es waren Krämpfe, diese Schmerzen. Es waren Wehen! Mit einiger Willensanstrengung schob sie die Hand zwischen die Beine. Sie fühlte Nässe und hob die Hand, und sie sah Blut. Sie hielt die Hand dicht vors Gesicht, und das Blut tropfte auf sie herunter. Sie fühlte es. Trotz des grellen Lichtes konnte sie sehen, wie leuchtend rot es war.
Das Wasser prallte plötzlich gegen sie; große Wellen brachen sich an ihr, eiskalt und ungeheuer kraftvoll, und dann ersta r ben sie unvermittelt, als habe der Wind sie zurückgesaugt. Sie lag in der Brandung! Und im Osten stieg die Sonne über eine hohe Wand aus glutvollen Wolken und verbreitete ihr Licht allmählich über den blauen Himmel.
»Ah, siehst du es?« flüsterte sie.
»Es tut mir leid, mein Liebling«, sagte er zu ihr. Er stand a b seits, weit, weit weg, ein Gespenst vor dem hellen Himmel, selbst so dunkel, daß sie nichts erkennen konnte, nur das la n ge Haar, das im Wind wehte. Und dann wußte sie es wieder, wie seiden sein Haar war, wie fein und schwarz, und wie gut es roch. Aber er war jetzt nur noch eine Gestalt in der Ferne. Der Duft war da, natürlich, und die Stimme, aber das war alles.
»Es tut mir leid, mein Schatz. Ich wollte, daß es lebt. Und ich weiß, du hast es versucht. Es tut mir leid, mein Liebling, du meine geliebte Gifford. Ich wollte dir nicht weh tun. Und wir haben es beide versucht. Herrgott, verzeih mir! Was soll ich nur tun, Gifford?«
Stille. Und wieder kamen die Wellen.
War er fort? Ihr gertenschlanker Christus mit dem weichen Haar, der so lange mit ihr gesprochen hatte? Das Wasser spülte über ihr Gesicht. Es fühlte sich so gut an. Was hatte er ihr erzählt – daß er in die kleine Stadt hinuntergegangen sei und die Krippe dort gesehen habe, mit dem kleinen Christkind aus Gips im Heu, und all die Brüder in den braunen Kutten. Er hatte nicht darum gebeten, Priester werden zu dürfen, sondern nur einer von den Brüdern… »Aber du bist für Besseres b e stimmt.«
Für einen Augenblick durchschnitt es den Schmerz, diese A h nung von verlorenen Stunden, verlorenen Worten und Bildern; auch sie war in Assisi gewesen, das hatte sie ihm erzählt. Der Heilige Franziskus war ihr Heiliger. Könnte er ihr das Medai l lon holen? Aus ihrer Handtasche? Es sei der Heilige Michael, aber sie wolle es haben. Er würde das verstehen. Wenn man St. Franziskus verstand, dann verstand man auch St. Michael. Dann verstand man alle Heiligen. Sie hatte ihn fragen wollen, aber er hatte geredet und geredet, von den Liedern, die er zu singen pflegte, Lieder in italienischer Sprache und natürlich das lateinische Kirchenlied, von sonnigen Hügeln Italiens, und dann von diesem dunklen, kalten Nebel über Donnelaith.
Sie fühlte Übelkeit und schmeckte Salz auf den Lippen. Und ihre Hände waren schmerzhaft kalt. Das Wasser tat ihr weh! Wieder kam es heran, rollte sie auf die linke Seite, so daß der Sand ihre Wange zerschrammte, und der Schmerz in ihrem Bauch war unerträglich. O Gott, man kann einen solchen Schmerz nicht spüren, ohne zu… was? Hilf
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