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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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Mädchen warteten atemlos, für welche er sich entscheiden würde. Tish Dingletoon begutachtete ihn, einen kräftigen gutaussehenden Jungen, und sie sagte sich, ihre Chancen, von ihm als Partnerin ausgewählt zu werden, seien gering. Im Gegensatz zu einigen anderen Mädchen machte sie sich deshalb nicht rasch noch einmal zurecht und prüfte nicht, ob alles saß.
    Und natürlich, er schien Tish nicht einmal wahrzunehmen, sondern er wählte Spicy Bourne, ein anderes Mädchen aus Carlott, das wie ihre Schwestern eine muntere Schönheit war und, auch das hatte sie mit ihren Schwestern gemeinsam, ziemlich hochnäsig und eingebildet, dafür aber eine lebhafte Tänzerin.
    Archys Auftauchen ermutigte mehrere andere Burschen, die nun den Tanzboden erklommen, einen Kreis bildeten und sich die Schnüffelruten reichten, während »Skip to my Lou« gesungen und getanzt wurde:
     
    Flies in the buttermilk, two by two,
    Flies in the buttermilk, shoo fly shoo,
    Flies in the buttermilk, two by two,
    Skip to my Lou, my darling.
     
    Dies war nicht so sehr ein Square Dance als vielmehr ein Reigen. Alle umringten das tanzende Paar, das nach und nach die anderen in die Mitte des Kreises zog. Tish hoffte, von Archy hineingezogen zu werden, aber sie konnte nichts weiter tun, als auf ihrem Platz stehenzubleiben, mit ihren sechs Krabblern erwartungsvoll den Takt mitzuschlagen und ihn mit Augen und Schnüffelruten zu fixieren, während er mit Spicy Bourne tanzte. Wie die meisten Tänzer schenkte er seine Aufmerksamkeit nicht seiner Partnerin; er schien sogar Spicy mit seinen Augen und Schnüffelruten zu ignorieren, die, auf der Suche nach einem anderen Mädchen, im Kreis umherwanderten: Aber dieses Mädchen war nicht Tish, sondern Rosa Faye Duckworth. Tish konnte wiederum nur warten, bis der Tanz zu Ende war und er sich eine neue Partnerin wählen würde.
    Die Spielparty ist als harmloses Vergnügen gedacht. Verglichen mit dem reiferen, aufregenderen Square Dance ist sie eigentlich ein unschuldiges Zusammenkommen, das von den engstirnigsten Chrustenlaken gebilligt wird. Trotzdem kommt es gelegentlich, abseits im Gebüsch, in den Unkrautwäldern von Carlott, zu Vorfällen zügelloser Lust. Ein Pärchen, das sich vom Tanzboden zurückzieht und seinen Begierden hingibt, taucht während der ganzen Nacht nicht wieder auf, denn der Geschlechtsakt ist ein kompliziertes Geflecht aus anatomischen Bindungen, dem Ineinanderhaken und Vereinigen der beiden Hinterleiber, aus dem sich das Paar nicht mehr lösen kann, bis die Murmel des Mannes vollständig im weiblichen Körper eingebettet ist, ein Vorgang, der buchstäblich Stunden dauert.
    So kam es, daß heute nacht, während Tish noch darauf wartete, daß Archy sie endlich bemerkte und nacheinander »Skip to My Lou«, »Schieß den Büffel ab«, »Reiten wir den Santa Fe« und »Lassen wir die Spinne wirbeln« gespielt wurden, die Party mit dem Auftauchen Bruder Chidiock Tichbornes abrupt ein Ende fand. Er zerrte die noch innig vereinten Leiber eines Jungen und eines Mädchens mitten auf den Tanzboden, die er im Gebüsch dabei erwischt hatte, wie sie »das Tier mit den zwei Köpfen« machten.
    Dem unglückseligen Pärchen war dies über alle Maßen peinlich, nicht nur, weil sie vom Pfarrer beim Verkehr überrascht worden waren, sondern auch, weil sie sich unmöglich trennen, voneinander loshaken, all die Klammern und Verschlüsse öffnen konnten, die sie, Schwanz an Schwanz, in entgegengesetzter Richtung aneinanderknüpften. Das Mädchen weinte herzzerbrechend, und der Junge heulte in ohnmächtiger Wut, während beide ihre Gesichter tief gesenkt hielten, damit man sie nicht erkennen würde.
    »Nun guckt mal her!« brüllte Bruder Tichborne so laut, daß man es bestimmt den ganzen Weg bis zum Heiligen Haus hören konnte. »Sünder! Vor den Augen des Herrn! Runter auf die Knie mit euch, allesamt!«
    Die versammelte Gesellschaft der Jugendlichen, oder zumindest der Chrusten unter ihnen, kniete nieder oder duckte sich in einer Haltung, die Angst und Unterwürfigkeit ausdrückte. Einige wenige blieben zuerst frech stehen, aber Bruder Tichbornes Stimme und seine peitschenden Schnüffelruten brachten auch sie bald dazu, niederzuknien.
    »Diese Feste und Tänze müssen ein Ende haben!« donnerte der Pfarrer. Er dozierte über die Versuchungen des Fleisches, die Gefahren des Tanzes und die Lehren des Herrn Joshua Chrust, der ausdrücklich alles verboten hatte, was zu körperlichen Freuden führen könnte. Das

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