Tanz der Kakerlaken
sonntäglichen Gebetsfrühstück der Herren sprach ein Gastredner. Der Chrustliche Verein Junger Knackerlaken plante für Dienstag nacht einen Ausflug zum Banty Creek.
»Bruder Duckworth«, bat Chid, »würden Sie so freundlich sein und uns über das Mitgliederverzeichnis Bericht erstatten?«
Chid überließ dem Ältesten Duckworth das Terrain, und Tolbert stand auf und verkündete: »Brüder und Schwestern, die Ältesten und Diakone dieser unserer Kirche sind stolz, verkünden zu können, daß dreiundsechzig junge Leute das Imago-Alter erreicht haben und beigetreten sind; sieben Knackerlaken haben ihre vergangenen Sünden bereut, ihren Ausschluß gesühnt und darum gebeten, wieder in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Die Diakone und Ältesten sind sehr außerordentlich betrübt, den Ausschluß folgender Knackerlaken aus der Kirche verkünden zu müssen: Bruder Theron Coe, der des Inzests mit sieben seiner Töchter für schuldig befunden wurde, ist nicht länger bei uns. Bruder Jesse Clendenen junior wurde übermäßigen Fluchens für schuldig befunden und ausgeschlossen. Bruder Hector Duckworth, der, wie ich zum Glück sagen kann, kein Bruder von mir ist, hat den Inzest mit fünf seiner Schwestern gestanden und wird aus dem Verzeichnis gestrichen. Schwester Nancy Whitter hat Inzest mit acht ihrer Söhne verübt und ist nicht länger unter uns …«
Chid lauschte träge dieser Aufzählung von Vergehen, Abtrünnigkeit, Ausschlüssen und Tadeln und stellte fest, daß es nicht schlimmer war als gewöhnlich. Seine Augen und Schnüffelruten wanderten über die versammelte Gemeinde, um deren Reaktion auf diesen Katalog der Ruchlosigkeit festzustellen, und alle blickten angemessen ernst und zerknirscht drein … alle bis auf einen, der grinste. Wer war dieser Fremde? Ach ja, es schien Junker Hanks Sohn zu sein, Samuel mit Namen. Was machte Sam hier? Schlimmer noch, warum trug er ein solch idiotisches Grinsen zur Schau bei dieser öffentlichen Bekanntgabe schlimmer Sünden? Fand er es vielleicht lustig, daß so viele Kirchenmitglieder ausgestoßen und angeprangert wurden?
Chids Augen und Schnüffelruten wanderten weiter, hier und da innehaltend, bis er seine eigene Familie bemerkte, sein Eheweib Ila Frances und einige ihrer Kinder – aber wo war Archibald? Ah ja, dort war Archibald, drüben an der anderen Seite der Versammlung, in der Nähe von Junker Hank, aber er redete mit einem Mädchen, dem gleichen, das heute abend da draußen auf der Roamin Road gewesen war und mit angesehen hatte, wie die Frau Ihren Brief an den Herrn einwarf. Chid erinnerte sich, daß sie Josie Dingletoons Tochter war und zugleich, daß sie wahrscheinlich das Produkt jener Murmel war, die Chid Josie in einem Augenblick (oder zwei Stunden) der Schwäche und Versuchung gegeben hatte, Chids höchsteigene Tochter und eine Halbschwester von Archibald. Chid beschloß, Archy einen kleinen Vortrag zu halten über die Unschicklichkeit, mit seiner Halbschwester herumzupoussieren. Zumindest mußte er ihm untersagen, während des Mannesdienstes mit ihr zu reden.
Aber dann fiel Chid ein, daß Tish wahrscheinlich in Trauer war wegen ihrer Eltern und daß er noch die Todesfälle bekanntgeben mußte. Als Bruder Duckworth mit der Verkündung der Kirchenausschlüsse zu Ende gekommen war und sich wieder hingehockt hatte, stand Chid von neuem auf und sagte: »Nun, Brüder und Schwestern, bevor der Herr zurückkommt, haben wir vielleicht noch Zeit für die Trauerfälle dieser Woche. Die Folgenden sind seit unserem letzten Treffen heimgegangen und verwestert, und wir empfehlen hiermit ihre Seelen dem Herrn: Malvine Swain Murrison ist in ihrem siebenundzwanzigsten Monat an Altersschwäche verwestert; James T. Bourne, geliebter Sohn von Millard und Gladys Bourne, ist im zarten Alter seines dritten Stadiums von einem Salamander gefressen worden; die Kinder von Nolan und Bertha Coe, sechzehn an der Zahl, sind in ihrem dritten Stadium von Maden zernagt und gewestert worden; neun Kinder im vierten Stadium von Fred und Horence Chism sind von Ameisen verzehrt worden.
Und, mal sehn«, fuhr Chid fort, indes er sein Gedächtnis durchforstete, »Bruder Rodney Stapleton ist von einer Nachtigall verspeist worden. Ach ja, und die gesamte Familie von Clarence und Beatrice Whitter und ihre sechzehn Imago-Kinder, fünfzehn Kinder im vierten, sechzehn Kinder im zweiten Stadium und dreizehn Nymphen beiderlei Geschlechts sind alle miteinander von einem Opossum verschlungen worden,
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