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Tanz der Liebenden

Tanz der Liebenden

Titel: Tanz der Liebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Sajlo-Lucich Nora Roberts
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ist heute nämlich in Hochform. Lassen Sie den Hund besser bei mir, denn wenn der Kleine unruhig werden sollte, beißt der Meister ihm noch die Kehle durch.“
    „Ah, so ein Tag ist es also?“ Nick grinste, und die Frau blickte ergeben zur Decke.
    „Sie haben ja keine Ahnung, was da drinnen los ist. Wie heißt der Kleine denn?“
    „Mike“, meldete sich Jack sofort.
    „Fein, ich werde gut auf ihn aufpassen. Gehen Sie nur rein, Sie kennen sich ja hier aus.“
    Selbst wenn sie den Weg nicht gekannt hätten, das donnernde Gebrüll hätte ihnen die Richtung zur Bühne gewiesen. Brody glaubte, noch nie jemanden so laut schreien gehört zu haben.
    „Davidov.“ Freddie schüttelte sich theatralisch. „Lass uns besser vorne herum gehen, das ist sicherer.“
    „Isst er wirklich Hunde?“ fragte Jack besorgt.
    „Nein.“ Brody nahm die Hand seines Sohnes fest in seine. „Das war nur ein Scherz.“ Hoffte er zumindest.
    Nein, Hunde aß er nicht, aber im Moment hätte Davidov jeden einzelnen Tänzer mit Messer und Gabel tranchieren können. Auf seine ungeduldige Handbewegung hin setzte die Musik aus. „Du! Und du!“ Er zeigte mit dem Finger auf das Paar, das atemlos und schweißüberströmt zusammenstand. „Runter von meiner Bühne! Haltet den Kopf unter kaltes Wasser. In einer Stunde seid ihr wieder da, vielleicht könnt ihr dann endlich tanzen. Kimball! Blackstone!“ schrie er. „Ihr seid dran!“
    Er tigerte auf und ab, ein drahtiger Mann in einem grauen Trainingsanzug, mit einer dramatischen Mähne aus wallendem silbernen Haar. Sein Gesicht wirkte wie gemeißelt, starr und eiskalt.
    „Er macht mir Angst“, flüsterte Jack. Der Junge umklammerte die Hand seines Vaters fest.
    „Pst!“ flüsterte Brody zurück und zog Jack auf seinen Schoß, sobald sie sich in eine der hinteren Reihen gesetzt hatten. Vor ihnen saß eine einzelne Frau.
    Und als Kate auf die Bühne kam, klappte Brody im wahrsten Sinne der Mund auf.
    Ihr Haar hing offen über ihren Rücken herab. Sie trug ein leuchtend rotes Kostüm, das Top eng anliegend, der Rock fiel in zahllosen Falten bis knapp über ihre Knie, die endlos langen Beine endeten in Spitzenschuhen.
    Sie marschierte auf Davidov zu, die Hände in die Hüften gestützt, bis sie direkt vor ihm stand. „Du hast mich von der Bühne geschickt. Tu das nie wieder!“
    „Ich schicke dich von der Bühne, ich hole dich auf die Bühne. Das ist mein Job. Dein Job ist es, zu tanzen. Du!“ Davidov deutete mit dem Finger auf den großen blonden Mann, der mit Kate herausgetreten war. „Geh wieder zurück. Du wartest. ‘Red Rose’. Wir fangen mit dem Eröffnungssolo an“, sagte er zu dem Orchester gewandt. „Kimball, du bist Carlotta. Also sei gefälligst Carlotta.“
    Kate ging in Position, holte Luft. Als die Musik einsetzte, fühlte sie den Takt. Sie tanzte. Ein einzelner Scheinwerfer folgte ihr.
    Es war ein verteufelt schwieriges Solo. Rasant, feurig, leidenschaftlich. Ihre Muskeln vibrierten, ihre Füße berührten kaum noch den Boden. Mit dem letzten Takt klappte sie in Pose zusammen, genau dort, wo sie angefangen hatte.
    Ihr Puls raste von der Anstrengung. Sie hob den Kopf und warf Davidov einen trotzigen Blick zu, dann richtete sie sich auf und bewegte sich mit schnellen Pirouetten zurück zum Seiteneingang, um ihrem Partner die Bühne zu überlassen.
    Brody saß wie erstarrt. So etwas hatte er noch nie gesehen. Hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas gab. Es war wie Magie … sie war wie Magie.
    Er versuchte diese neue Seite an ihr noch irgendwie einzuordnen, als sie auch schon wieder zurück auf die Bühne schwebte.
    Jetzt tanzten sie zusammen, Kate und der Mann in Weiß. Brody hatte nie geahnt, dass Ballett so … so erotisch sein konnte. Es war wie der uralte Paarungstanz zwischen dem arroganten, selbstsicheren Männlichen und dem trotzigen, zögerlichen Weiblichen. Er sah nicht, wie viel Anstrengung es die Tänzer kostete, sah nur den Zauber, das mitreißende Tempo, die Anmut.
    Und dann wurde er unsanft aus seiner träumerischen Betrachtung gerissen.
    „Stopp! Stopp! Stopp!“ Davidov warf aufgeregt die Hände in die Luft. „Was soll das sein? Habt ihr überhaupt Blut in den Adern? Soll das etwa Leidenschaft darstellen, oder macht ihr einen gemütlichen Sonntagsspaziergang durch den Park? Wo bleibt die Inbrunst, das Feuer?“
    „Ich werde dir schon Feuer machen!“ Kate wirbelte herum.
    „Gut.“ Davidov griff sie um die Hüfte, noch während sie ihn erbost

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