Tanz der Sinne
Kira, ich bin erschöpft von der Mühe, die es mich kostet, ihr Leben zu führen, und jetzt bist du auch noch da. Ich komme mir vor wie ein Blatt im Wind, ohne Kontrolle über mein eigenes Leben.
Nicht gerade ein angenehmes Gefühl.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte er ruhig. Er lockerte seinen Griff und zog sie wieder an sich.
»Es dauert nicht mehr lange. Bald hast du dein eigenes Leben wieder.«
Als sie schwiegen, ertönte Sir Digby Uprights Stimme, als er in einem Monolog seine Pläne zur Vernichtung seines Feindes und Wiederherstellung seines guten Rufes zum besten gab. Sie konnte ihre verführerische Trägheit noch eine Weile länger genießen.
Sie hatten sich noch nicht getrennt, und während sie in seinen Armen lag, spürte sie, wie sein Glied sich wieder in ihr aufrichtete. Wenn sie sich noch einmal liebten, würde es langsamer und sanfter sein als das erstemal. Sie würden mehr Zeit haben, das Wachsen der Begierde zu genießen…
Das letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war noch größere Abhängigkeit von einem Mann, der ihren Körper und ihren Verstand in Butter verwandelte. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft machte sie sich los und stand auf.
Sie fühlte einen Schauer des Protestes in seinen Muskeln, als sie sich befreite. Gleich darauf hatte er sich damit abgefunden. Er reichte ihr ein Taschentuch, mit dem sie sich abtrocknen konnte, und begann, seine Kleidung in Ordnung zu bringen.
Bemüht, realistischer zu klingen als sie war, sagte sie:
»Als ob es nicht schon genug gute Gründe für mich gäbe, mich zu benehmen – da ist immer noch das Risiko einer Schwangerschaft. Das wäre eine solche Katastrophe, daß ich nicht einmal daran denken möchte.«
»So katastrophal nun auch wieder nicht.« Er glättete seinen Gehrock. »Selbst, wenn du bereits schwanger bist, bis du dir sicher bist, sind wir schon lange verheiratet.«
Ihre Hände umklammerten den Saum ihres Capes. Unwillkürlich murmelte sie: »Ich wünschte, du würdest nicht mehr davon sprechen.«
Kapitel 30
Sobald sie das gesagt hatte, wünschte Kit, sie könnte ihre Worte zurücknehmen.
Sie hoffte vergebens, daß er ihre Bemerkung überhören würde. Er heftete seinen allzu hellsichtigen Blick auf sie, ohne daß sie in dem trüben Licht in seiner Miene lesen konnte. »Was stört dich? Der Gedanke an ein Kind oder die Ehe an sich?«
Sie wußte, daß die einzige Methode, ihn abzulenken, in einem teilweisen Geständnis bestand, und so sagte sie: »Mir mißfällt die Idee, zum Altar geschleift zu werden, um deiner Vorstellung von Ehre zu genügen. Das scheint mir eine sehr schwache Grundlage für eine Ehe.«
Er drehte leicht den Kopf, und ein Lichtstrahl fiel in seine grünen Katzenaugen. »Das ist es also.
Das hätte ich mir denken können.«
Er nahm ihre Hand, ohne sie an sich zu ziehen.
»Ich bin nicht ehrlich gewesen. Obwohl ich von der Ehe als dem richtigen, moralischen und ehrenhaften Weg gesprochen habe, hätte ich sie dir nicht angeboten, wenn ich dich nicht heiraten wollte.« Er hob ihre verschlungenen Hände und küßte ihre Fingerspitzen. »Es gibt schon so viel zwischen uns. Ich hoffe, daß es mit der Zeit noch viel mehr wird.«
Sie versuchte, ihre Hand wegzuziehen. »Aber ich glaube, ich will nicht heiraten.«
Seine Finger umschlossen die ihren und hielten sie fest. »Ich verlange nicht dein ganzes Herz. Mir reicht ein kleines Stück. Ich verspreche dir, daß ich mich weder in deine Arbeit noch in das Verhältnis zwischen dir und deiner Schwester hineindränge.«
»Mach keine Versprechungen, die du hinterher bereust«, sagte sie unglücklich. »Je weniger wir jetzt sagen, um so einfacher wird es uns fallen, uns zu trennen.«
»Ich habe nicht die Absicht, mich von dir zu trennen, mein Liebling«, sagte er ruhig. »Außer du verabscheust mich so sehr, daß du es nicht erträgst, im selben Raum mit mir zu sein, und das scheint mir nicht der Fall.«
»Du glaubst, daß du mich willst«, sagte sie spröde, »aber du kennst Kira noch nicht. Wenn du sie siehst, wirst du das Interesse an mir verlieren.«
Seine Hand krampfte sich zusammen. Sie spürte seinen Schock und die aufkeimende Wut so deutlich, als hätte er gesprochen.
Aufbrandender Applaus erfüllte das Theater. Bald war der zweite Akt zu Ende. Als es wieder ruhig wurde, sagte Lucien mit beißendem Hohn: »Ich habe einmal einen Mann getroffen, der sagte, daß Frauen genauso sind wie Teppiche – beide müssen regelmäßig ausgeklopft werden, damit sie in
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