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Tanz der Sinne

Tanz der Sinne

Titel: Tanz der Sinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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fuhr über die Umrisse des Schmetterlings. »Wenn ich in deiner Nähe bin, funktioniert mein Verstand nicht allzu gut.«
    Da war er nicht allein. Unter seiner Berührung wurde ihr heiß und zittrig. Sie zog sich zurück und schob das Hemd wieder über die Tätowierung.
    Bemüht, ihre instinktive Reaktion auf ihren Gefährten zu ignorieren, fuhr sie fort: »Als Kira zur Bühne ging, hat sie ihr Haar abschneiden lassen, um besser Perücken tragen zu können.
    Jane hat meins genauso geschnitten. Von den abgeschnittenen Haaren hab’ ich ein Haarteil anfertigen lassen, das ich immer trug, wenn ich Kathryn war.«
    Er grinste. »Dann hätte ich also die Wahrheit herausgefunden, wenn ich deinen Chignon untersucht hätte. Kein Wunder, daß du an dem Tag so kratzbürstig warst.«

    »Kathryn ist oft kratzbürstig«, sagte sie in ihrer besten Kathrynart. In normalem Tonfall setzte sie hinzu: »Es hat funktioniert, oder nicht?«
    »Allerdings«, bestätigte er. »Ist Kira wirklich Linkshänderin?«
    »Nein, sie ist rechtshändig. Wir sind Spiegelbilder voneinander – selbst unsere Scheitel gehen in entgegengesetzte Richtungen. Ich mußte lügen, weil du mich als Linkshänderin erwischt hast, als ich Kira spielte. Niemand sonst hat den Unterschied bemerkt.«
    »Dein Doppelleben muß dich ganz schön in Atem gehalten haben.«
    »Gelinde gesagt.« Sie schob sich das Haar aus den Augen. Nach dem ersten Schock über den Verlust eines Großteils ihrer Haare hatte sie das geringere Gewicht befreiend gefunden. »Ohne Jane, Cleo und Mr. Jones wäre ich nie zurechtgekommen. Ich war abwechselnd Kathryn und Kristine und habe jeweils in dem Haus geschlafen, das am einfachsten zu erreichen war.«
    »Hat deine Vorstellung bis jetzt irgendwelche Ergebnisse gebracht?«
    Sie seufzte. »Nicht wirklich. Ich habe jeden Mann, der je in Cassie James’ Nähe gekommen ist, genau beobachtet, ganz besonders nach der Vorstellung im Künstlerzimmer. Ich hatte gehofft, daß jemand, der wissen muß, daß ich nicht die echte Cassie James bin, sich durch irgendein Anzeichen verrät. Aber ich hatte kein Glück.«
    »Vielleicht ist der Mann, der sie entführt hat, in letzter Zeit nicht im Marlowe gewesen und weiß nicht einmal, daß Cassie James immer noch auftritt.«
    »Das glaube ich auch.« Ihre Stimme bekam einen zynischen Klang. »Wenn der Kerl mich gesehen hätte und auf den Gedanken gekommen wäre, daß ich Kiras Zwillingsschwester bin, wäre ich wahrscheinlich auch entführt worden. Meine Schwester und ich haben schon früh entdeckt, daß manche Männer fasziniert sind von dem Gedanken, mit Zwillingen ins Bett zu gehen. Nach dem Tod meines Vaters hat einer seiner Gläubiger uns tausend Pfund angeboten, wenn wir mit ihm schlafen.«
    Luciens Augen verengten sich zu raubtierhaften Schlitzen. »Sag mir seinen Namen, damit ich das Schwein fordern kann. Ich bin ein ziemlich guter Schütze.«
    Kit blinzelte. »Du meinst es ernst, oder? Keine Sorge. Kira hat ihm eine heiße Tasse Tee in den Schoß gegossen. Wir fanden, das sei eine angemessene Antwort auf seine
    Unverschämtheit.«
    »Ich hätte mir denken können, daß ihr zwei durchaus imstande seid, euch selbst zu verteidigen.«
    »Früher schon, aber dieses Mal nicht.« Sie starrte in ihr Glas und schwenkte den Brandy. »Die Chance, den Verbrecher auf diese Weise zu finden, war ziemlich gering. Deswegen habe ich angefangen, mich in die Häuser und die Treffen der Höllenhunde einzuschleichen.«
    »Wonach hast du eigentlich gesucht? Hat Kira in ihrem Tagebuch irgendeine verräterische Andeutung hinterlassen?«
    »Leider nicht.« Kit glitt vom Bett. Dieses Mal würde er ganz bestimmt nicht verstehen, was sie ihm sagte. Mr. Jones und Cleo hatten es nicht begriffen, selbst Jane glaubte ihr nicht wirklich, und die kannte die Zwillinge seit ihrer Geburt.
    »Zuerst war ich mir selbst nicht sicher, aber nach und nach merkte ich, daß ich nach einer… einer Art geistigem Abdruck suche – einem Gefühl, daß ein Mann Kira sehr nahe gewesen ist. Ich komme mir vor wie ein Bluthund auf der Suche nach einer Fährte, aber das, was ich suche, ist nicht wirklich faßbar.«
    »Kannst du das besser erklären?« bat Lucien fasziniert.
    Sie zögerte. »So etwas wie ein Bewußtsein von Kits Gegenwart, glaube ich. Ich konnte immer schon ein Geschäft oder ein Haus betreten und spüren, ob sie vor kurzem dagewesen ist.«
    »Faszinierend. Kann Kira das auch?«
    »Bis zu einem gewissen Grade, aber nicht so gut.« Sie lächelte

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