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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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Schlangensymbol. Langsam trat Liam vor und las laut die Nachricht aus den noch immer glimmenden Buchstaben vor:
     
    Ekliptikí um alles andere gewunden,
    bindende Mächte,
    Zeit und Schicksal,
    eine Brücke eint
    rabenblutrote Granate und meergrüne Jade,
    Feuer und Wasser
    vereint
    im Zeichen des Zodiaks
     
    »Was bedeutet das?«, wisperte Faye verstört.
    »Das bedeutet, dass wir jetzt endlich eine Terminabsprache haben. Du kannst es auch als Vorbote des Todes sehen«, erklärte Quin zynisch, ohne sie anzusehen.
    »Halt den Mund, Quinton!«
    Liam drehte sich drohend um, bevor er sich zu Faye und Liam aufs Bett setzte und tröstend über ihre Wange strich.
    »Ekliptikí bedeutet übersetzt “die Verdeckende“. Eine Mondfinsternis kommt nur dann vor, wenn der Vollmond unmittelbar nahe der Ekliptikí steht. Sie ist die „Bahn des Drachens“, der im Drachenpunkt den Mond verschlingt, beziehungsweise verdeckt . Und der Zodiak ist eine etwa zwanzig Grad breite Zone, die sich um die Ekliptikí schlingt. Darin befinden sich die zwölf Tierkreissternbilder. Die Sternenbilder, nach denen alle Tierkreiszeichen benannt wurden. In der burmesischen Astronomie läuft die Ekliptikí auch durch das Sternbild Schlangenträger, das nicht zum ursprünglichen Tierkreis gehört.«
    »Für alle, die das gewichtige Geschwafel meines Bruders nicht verstanden haben, erkläre ich es mal für das Fußvolk.« Mit unbewegtem Gesicht starrte Quin noch immer auf die glimmenden Buchstaben und seine Stimme wirkte emotionslos, als er weitersprach: »Wenn die Mondfinsternis genau im Sternzeichen der Schlange steht, werden wir erwartet. Die Mondfinsternis setzt heute Nacht exakt um 23:54 ein. Und eine Brücke gibt es in der Gegend um Monterey nur an einem einzigen Ort – auf dem Ruben Cliff. Das heißt im Klartext, um Mitternacht erwartet uns der Schwarzmagier zu einer Audienz auf dem Ruben Cliff.«
    Ein erstickter Aufschrei entrang sich Fayes Kehle. Liam strich ihr kurz beruhigend übers Gesicht und stand danach energisch auf und baute sich vor seinem Halbbruder auf.
    »Quin, ich möchte, dass du mir jetzt gut zuhörst! Ich weiß, dass du mich hasst. Aber wir müssen jetzt unsere Streitereien beiseiteschieben, zumindest bis zur morgigen Nacht. Faye und Liam haben absolut nichts mit unserer Fehde zu tun, das weißt du genauso gut wie ich. Also lass sie jetzt nicht im Stich. Ich bitte dich vom Herzen, Faye morgen alles beizubringen, was du im Umgang mit deinem Schwert weißt. Nur das kann sie morgen Nacht beschützen, wenn es tatsächlich zum Kampf kommt. Bitte, sag ja.«
    Ein Knurren entrang sich Quins Kehle, während sein undefinierbarer Blick Fayes bebende Gestalt streifte. Ein lautes Geräusch durchschnitt die angespannte Stille und ließ alle instinktiv zusammenzucken. Jemand hämmerte wie ein Wahnsinniger an die Eingangstür. Quin fing sich als Erster; lautlos zog er seinen Silberdolch aus der Schneide, rannte auf den Flur und sprang die Treppenstufen hinunter. Die schwere Holztür knarrte in ihren Scharnieren, als Quin sie machtvoll aufriss und sie krachend gegen die Wand flog.
    Die anderen hatten sich jetzt auch aus ihrer Erstarrung gelöst und liefen in den Flur. Alle, außer Luke, starrten vollkommen überrumpelt auf die Gestalt, die im fahlen Schein der Außenbeleuchtung in der offenen Eingangstür stand. Es war Faye, die einen Aufschrei nicht unterdrücken konnte.
    »Was zum Teufel geht hier vor? Lasst meine Kinder in Ruhe! Warum wollt ihr sie umbringen?« Dröhnend brüllte die Stimme durch den Flur. Zugleich stürmte er vor und baute sich drohend vor Quin auf. Ängstlich sprang Faye vor und legte beruhigend ihre Hand auf seinen Arm, bevor sie fassungslos hervorstieß: »Dad? Was machst du hier?«
    »Dein Bruder hat mich angerufen und gesagt, dass ihr in Schwierigkeiten steckt.« Luke? Vier Augenpaare richteten sich auf Luke, dessen Kinn trotzig vorgeschoben war in einem Gesicht, das eine abgespannte Blässe zeigte.
    »Ja, genau«, sagte er mit einem Blick auf seine Schwester. »Ich habe Dad angerufen und ihm erzählt, wo wir sind. Ich finde in der jetzigen Situation, wo wir nicht sicher sind, ob wir das überleben, hat Dad ein Anrecht auf die Wahrheit.«
     

     
    Mike Conners saß immer noch aufgebracht am Küchentisch. Vor zweieinhalb Stunden erst war sein Flugzeug gelandet. Er hatte sich auf eine Dusche und einen entspannten Abend vor dem Fernsehen gefreut. Doch dann klingelte sein Handy. Luke hatte ihm am Telefon von einer

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