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Tanz mit dem Teufel

Tanz mit dem Teufel

Titel: Tanz mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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und spähte zu ihm hinaus, dann knipste sie das Licht am Eingang an. Er trat die Kippe aus, ging zur Tür und klopfte. Er brauchte keine Sekunde zu warten. Offenbar hatte Dee genau dahintergestanden.
    »Ich bin so froh, dass du gekommen bist«, sagte sie.
    Kaum hatte er den Fuß über die Schwelle gesetzt, wusste er, dass es ein Fehler war. Spandau war es bis jetzt noch immer gelungen, Charlie aus dem Weg zu gehen, aber hier konnte er ihn überall spüren. Und das war fast zu viel für ihn.
    »Möchtest du was trinken? Ein Bier? Entschuldige, vielleicht bist du …«
    »Trockengelegt? Nein. So schlimm war es bei mir nie. Kaffee wäre nicht schlecht, wenn’s keine Umstände macht. Hab nicht viel Schlaf gekriegt.«
    »Ich mach dir eine Kanne.«
    Er folgte ihr in die Küche. Setzte sich an den Tisch und dachte: Hier sitzt sonst Charlie, hier macht sie ihm sonst den Kaffee. Die Küche war klein, aber blitzblank und ordentlich. Alles trug Dees Handschrift. Einige Dekosachen an der Wand stammten noch aus ihrem gemeinsamen Haushalt. Er ließ sie nicht aus den Augen. Jede Bewegung saß, jeder Handgriff war wohlüberlegt, als müsste sie einem geistig Minderbemittelten vorführen, wie man eine Kaffeemaschine benutzt. Sie weiß, dass ich sie beobachte, und sie weiß, wie ich mich fühle. Sie ließ ihn absichtlich schmoren, und das kam ihm grausam und sinnlos vor. So kannte er sie gar nicht. Wenn sie mich nicht liebt, wieso bin ich dann hier, wieso lässt sie mich dann nicht gehen?
    Sie schenkte ihm und sich einen Becher Kaffee ein und setzte sich ihm gegenüber.
    »Willst du gar nicht wissen, warum ich dich gebeten habe zu kommen?«
    »Die Gründe liegen auf der Hand«, sagte er. »Walter ist tot. Du möchtest erfahren, inwieweit das die Suche nach Charlie tangiert. Und vielleicht machst du dir auch ein paar Sorgen um mich.«
    »Jedenfalls mache ich mir keine Sorgen, dass ihr die Suche nach Charlie abbrecht«, sagte sie. »Ich weiß, das hat nichts mit Walter zu tun. Das machst du nur mir zuliebe.«
    »Mir geht es so einigermaßen. Walter hat nur vollendet, was er vor Jahren begonnen hat. Es war eigentlich abzusehen.«
    »Und wenn du nachher weggehst, was machst du dann?«
    »Ich fahr wohl noch mal zurück ins Büro. Walter hat mich wieder in der Scheiße sitzen lassen. Es ist der reinste Albtraum. Keiner weiß, wie’s jetzt weitergeht, und alle sehen mich an, als ob ich’s wissen müsste.«
    »Warum nicht nach Hause?«, fragte sie.
    »Was willst du, Dee? Worauf zum Henker willst du hinaus?«
    »Dass du dich nicht heim traust. Ich weiß, dass du das Haus im Valley behalten hast und nicht ständig mit ihr zusammenlebst. Und heute Nacht möchtest du weder bei ihr noch bei dir schlafen.«
    »Schlägst du etwa vor, dass ich hier bleibe?«
    »Wenn du es willst«, sagte sie. »Wenn es dir hilft. Aber vorschlagen wollte ich es nicht.«
    »Was dann? Soll ich mich an deiner Schulter ausweinen? Willst du mich schwesterlich trösten? Oder fängst du schon an zu zweifeln, ob Charlie jemals wiederkommt und du dich doch für den Falschen entschieden hast?«
    »Charlie kommt wieder«, sagte sie. »Du wirst ihn finden und ihn mir zurückbringen. Das weiß ich.«
    »Wieso?«
    »Weil du es gesagt hast.« Sie stand auf und holte eine Flasche Bourbon aus dem Küchenschrank. »Scheiß aufs Yoga«, sagte sie und goss sich einen Schuss in den Kaffee. Sie sah Spandau an. Als er nickte, bekam auch er einen ordentlichen Schluck ab.
    »Du hast keine Ahnung von der Liebe«, sagte sie. »Hattest du nie.«
    »Du glaubst nicht, dass ich dich geliebt habe?«
    »Das meine ich nicht. Ich weiß, dass du mich liebst. Du hast Walter geliebt, und meinen Dad, und meine Mom auch. Wenn du liebst, dann richtig. Vielleicht liebst du Anna, das weiß ich nicht. Dass du zur Liebe fähig bist, bezweifle ich gar nicht. Trotzdem hast du von der Liebe nicht die leiseste Ahnung.«
    »Aber Charlie? Der kennt sich aus, ja?«
    »Charlie hat viele Probleme«, sagte sie. »Das wird immer offensichtlicher. Aber er hat kein Problem damit, sich lieben zu lassen. Zugegeben, er ist nicht so leidenschaftlich wie du, aber dafür wartet er auch nicht die ganze Zeit darauf, dass ich aufhöre, ihn zu lieben.«
    »Na, so ist es ja dann schließlich auch gekommen.« Er nickte zur Wand hin. »Hast deinen verdammten Küchenkrimskrams eingepackt und dich vom Acker gemacht.«
    »Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, David. Das weißt du. Es ist nicht so einfach, wie du es dir machen willst.

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