Tanz um Mitternacht
Duke grinsend. »Umso lebhafter ist mir der Preis im Gedächtnis geblieben, den ich am nächsten Morgen für diese feuchtfröhliche Feier zahlen musste.«
Wie Caitlin wohlgefällig feststellte, konnte er über sich selber lachen.
»Gerade wollte ich Miss Harmon und ihren Vater zu einem Pferderennen einladen, das übermorgen in Ascot stattfinden wird«, erklärte er dem Baron. »Vielleicht möchten Sie sich anschließen, Talmadge.«
»Besten Dank, aber der Professor und ich sind bereits anderweitig verabredet.«
»Dann werden Sie Ihrer Tochter sicher erlauben, meinen Mann und mich nach Ascot zu begleiten, Dr. Harmon«, bat Elizabeth.
Mit einem liebevollen Lächeln wandte sich der Wissenschaftler zu Cait. »Wenn es dir Freude bereiten würde, mein Kind...« Schon seit Jahren machte er ihr keine Vorschriften mehr. Sie war es gewöhnt, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, und das gefiel ihr.
»Damit wäre alles geregelt.« Beldon schenkte Cait ein letztes Lächeln, das ihr schier den Atem raubte. »Meine Damen - bis übermorgen.« Nach einer kleinen Verbeugung ging er zur Tür. Seltsam, wie leer der Raum ohne ihn wirkte...
Cait aß mit Elizabeth und Maggie zu Mittag. Dann kehrte sie ins Museum zurück und stellte eine Liste alter römischer Texte zusammen, die vielleicht Angaben über die Halskette enthielten. Obwohl sie ihr Bestes tat, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren, schweiften ihre Gedanken alle paar Minuten zum Pferderennen in Ascot, wo sie Rand Clayton wieder sehen würde. Sie wollte sich einreden, sie würde nur hin-gehen, weil der schwerreiche Duke möglicherweise eine beträchtliche Summe für die Expedition spenden würde.
Doch dann gestand sie sich die Wahrheit ein. Noch nie hatte ein Mann so heftige Gefühle in ihr erregt wie Rand Clayton. Ein Blick aus seinen glutvollen dunkelbraunen Augen genügte, um ihr Blut zu erhitzen. Und wenn er ihr mit seiner tiefen, ausdrucksvollen Stimme Komplimente machte, konnte sie kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Diese Emotionen waren ihr neu, und Cait wollte sie erforschen.
An eine Ehe hatte sie niemals gedacht, weil sie sich um den Vater kümmern musste, und diese Tatsache längst akzeptiert. Aber was würde es schaden, wenn sie herausfand, was eine Frau in den Armen eines Mannes empfand?
Entschlossen ignorierte sie die innere Stimme, die ihr zuflüsterte, es könnte schmerzlicher sein, als sie vermutete.
Ungewöhnlich warm für die Jahreszeit, schien die Aprilsonne auf die ersten Frühlingsblumen herab. Hier ist der Himmel so blau wie über Santo Amaro, dachte Caitlin, während sie neben Elizabeth Warring über den breiten Rasen zur Rennbahn wanderte. Sie rückte ihren pflaumenblauen Seidenhut zurecht und zupfte an den Glacehandschuhen. Einfach wundervoll, elegante Kleider zu tragen... Auf der Insel begnügte sie sich mit schlichten Blusen und Röcken. Was mochten all die vornehmen Damen sagen, wenn sie beobachten könnten, wie sie unter der tropischen Sonne auf den Knien lag und im Erdreich wühlte? Und was würde Beldon davon halten?
Als sie über den Rasen hinwegblickte und ihn entdeckte, stockte wieder einmal ihr Atem. In seinem dunkelbraunen Jackett mit den goldgelben Borten, den engen Wildlederbreeches und kniehohen Stiefeln sah er imposanter aus als alle Männer, die ihr je begegnet waren.
Anscheinend erriet Elizabeth ihre Gedanken, denn sie warf ihr einen prüfenden Seitenblick zu. »Magst du ihn?«
So gleichmütig wie nur möglich zuckte Cait die Achseln. »Nun ja, er interessiert mich...«
»Natürlich magst du ihn. Gesteh’s endlich ein!«
»Also gut.« Cait kapitulierte lächelnd. »Um des lieben Friedens willen... Gibt’s einen Grund, warum ich ihn nicht mögen sollte?«
»Mindestens ein Dutzend Gründe!« Elizabeth lachte, dann fügte sie seufzend hinzu: »Aber die betreffen nur den Verstand, nicht das Herz. Wenn sich eine Frau mit Rand einlässt, darf sie nicht auf einen Heiratsantrag hoffen. Immer wieder betont er, für die Ehe ist er nicht geschaffen. Gewiss, eines Tages muss er eine Familie gründen, weil er einen Erben braucht. Aber ich fürchte, dazu ist er noch lange nicht bereit. Wie auch immer - du gefällst ihm. Sogar sehr.«
Bei diesen Worten empfand Caitlin eine heiße Freude, die sie hastig verdrängte. »Wahrscheinlich gefallen ihm viele Frauen.«
»So würde ich’s nicht ausdrücken. Die meisten fühlen sich eher zu ihm hingezogen. Zum Beispiel Lady Hadleigh...« Diskret zeigte Elizabeth auf eine Dame, die
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