Tanz um Mitternacht
schweren Lederstiefeln nach seinen Beinen und hörte ein schmerzliches Stöhnen, was ihr nur kurzfristig Genugtuung verschaffte.
»Benehmen Sie sich!«, stieß der Deutsche hervor, stellte sie auf die Füße und drückte sie gegen einen Baumstamm. »Wenn Sie vernünftig sind...«
»Lassen Sie mich los - wenn Sie vernünftig sind!«
Unter dem blonden Schnurrbart verzerrten sich die Lippen zu einem breiten Grinsen. »Ich will Ihnen nichts antun.« Langsam glitt seine Hand über ihren Hals und eine Brust und jagte einen Schauer durch ihren ganzen Körper. Seiner Kraft war sie nicht gewachsen. Vielleicht hatte Caitlin nur eine einzige Chance.
»Was wollen Sie?«
Als er seine Finger ins weiche Fleisch ihrer Brust grub, wurde ihr fast übel. »Sie sind verheiratet. Aber Sie schlafen nicht mit Ihrem Mann. Sie gefallen mir, Lady. Was er Ihnen vorenthält, würde ich Ihnen gern geben.«
»Was Sie zu geben haben, interessiert mich nicht, von Schnell. Lassen Sie mich endlich los!«
»Nur ein Kuss - mehr verlange ich nicht. Ein einziger Kuss, und ich werde Sie nicht länger bedrängen.« Begierig neigte er sich zu ihr, und sie drehte ihr Gesicht zur Seite. Verzweifelt suchte sie sich zu befreien, doch er drückte sie noch fester gegen die raue Baumrinde.
»Ich schreie!«, warnte sie ihn.
»Wohl kaum - wenn Sie den Gipfel des Berges erreichen wollen. Ihr Vater braucht mich, um ans Ziel zu gelangen. Das wissen Sie.« Seine grobe Hand umschloss ihre Brust. »Geben Sie mir, was ich brauche, und er soll seinen Schatz finden.«
Während er sich noch näher zu ihr beugte, leistete sie erbitterten Widerstand. Sekunden später zuckte er zurück. Sie hörte einen heiseren Schrei, das Geräusch einer Faust, die gegen Knochen prallte, und sah den Deutschen zu Boden stürzen. Die Beine gespreizt, stand Rand über ihm, die zitternden Hände immer noch geballt.
»Wenn Sie meiner Frau noch ein einziges Mal zu nahe treten, bringe ich Sie um, von Schnell! Das schwöre ich!«
»Drohen Sie mir?«
»Das ist keine Drohung, sondern ein Versprechen.«
Grunzend stand der Deutsche auf und rieb sein misshandeltes Kinn. »Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können, Engländer!« Nachdem er Rand einen frostigen Blick zugeworfen hatte, klopfte er den Staub von seiner Kleidung und verschwand im Dickicht. Mit seinen schweren Schritten schlug er mehrere kleine Tiere in die Flucht.
»Habe ich dir nicht gesagt, du sollst in der Nähe des Lagers bleiben, Cait?«, stieß Rand hervor.
»Von dir nehme ich keine Befehle mehr entgegen.« Herausfordernd richtete sie sich auf. »Falls du’s vergessen hast.«
»Was hast du hier draußen mit diesem Kerl getrieben?«
»Ich habe ihn nicht freiwillig begleitet.«
Seufzend strich er sein wirres Haar aus der Stirn, und seine innere Anspannung ließ nach. »Tut mir Leid, ich wollte nur...« Er ging zu ihr, um sie in die Arme zu nehmen. Aber sie wich zurück. »Als du weggegangen bist, habe ich mir Sorgen gemacht. Offenbar nicht grundlos.«
»Ich wäre auch allein mit von Schnell fertig geworden«, log sie. Bei Rands Ankunft war sie maßlos erleichtert gewesen - was sie natürlich nicht verriet. »Du hättest dich nicht einmischen müssen.«
»Ob du’s akzeptierst oder nicht, du bist meine Frau, Cait. Kein anderer Mann darf dich anrühren. Niemals.«
In ihren Zorn mischte sich eine sonderbare Freude. Schließlich siegte der Zorn. »Also nur du, nicht wahr?« Sie wusste, dass sie ihn bis zur Weißglut reizte, dass der Angriff auf den Deutschen sein Blut immer noch erhitzte. Doch die Versuchung war zu groß.
Wütend packte er ihren Arm und zog sie an seine Brust. »Genau das meine ich.«
Ein fordernder Kuss verschloss ihr den Mund. Von seinen Armen umfangen, konnte sie sich nicht rühren - oder sie wollte es gar nicht. Zunächst stand sie einfach nur da und bekämpfte das Feuer, das durch ihre Adern strömte wie tropischer Regen, die Sehnsucht, die sie so lange bezähmt hatte.
Nun fühlten sich Rands Lippen viel weicher an. Betörend streichelten und kosteten sie ihren Mund. Dann schob er seine Zunge vor. Leidenschaftliche Zärtlichkeit vereinte sich mit wildem Verlangen, so schmerzhaft süß, dass Tränen in
Caits Augen brannten. Ihre Begierde bezwang alle Vernunft und Vorsicht. Für einen kurzen Augenblick erwiderte sie den Kuss, von inniger Liebe überwältigt.
Er war ihre Welt, ihr Leben, der einzige Mann, der ihre heißen Wünsche zu erfüllen vermochte...
Plötzlich kehrte die
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