Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
skrupellosen Mörders.
    Rand informierte sonst niemanden über seinen Verdacht. Aber als sie an diesem Abend ihr Lager aufgeschlagen hatten, erinnerte er den Professor und die anderen Männer an die wertvolle Halskette und ermahnte sie zur Vorsicht.
    Unglücklicherweise nutzte die Warnung nichts. Noch am selben Abend erkrankten Sir Monty und drei Träger.
    Kurz nach dem Abendessen brach dem Forschungsreisenden plötzlich der Schweiß aus. Er fühlte sich schwach und schwindlig, und er zitterte am ganzen Körper. Zusammengesunken saß er auf einem umgestürzten Baumstamm und bat den Duke um einen Schluck Wasser. Die hölzerne Feldflasche an den Lippen, verlor er die Besinnung.
    »Oh, mein Gott!« Cait kniete neben ihm nieder und berührte seine feuchte, heiße Stirn. Durch seine sonnengebräunte Haut schimmerte wächserne Blässe. »Er hat hohes Fieber!«
    Inzwischen hatten sich auch die anderen rings um den Ohnmächtigen versammelt und musterten ihn besorgt. »Helfen Sie mir, Sir Monty auf seine Decke zu legen, Percy!«, befahl Rand seinem Kammerdiener.
    Mit einer Schüssel Wasser und mehreren sauberen Leinenstreifen gerüstet, öffnete Cait die Jacke und das Hemd des Manns und begann, seinen Hals und die Schulter zu kühlen.
    Der Vater saß neben ihr und zog kummervoll die Brauen zusammen. Im Lauf der letzten Monate hatte er sich mit dem Forscher angefreundet. Sir Monty kam ein paarmal für wenige Minuten zu sich, und dann versuchte Rand, mit ihm zu sprechen. Im Lauf der nächsten Stunde erkrankten drei Eingeborene.
    »Was immer es ist«, meinte Cait und ersetzte den feuchten Lappen auf Sir Montys Stirn durch einen frischen, »es muss ansteckend sein.« Aus diesem Grund schickte sie ihre Gefährten weg. Aber Rand weigerte sich, sie zu verlassen.
    Aufmerksam musterte er Sir Montys gerötetes Gesicht. Dann schaute er zu den drei kranken Gepäckträgern hinüber. »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Was meinst du?«
    »Heute Nachmittag erlegte Walpole einen Hasen, den er sich mit den drei Einheimischen teilte.«
    »Mit den drei Männern, die ebenfalls erkrankt sind?«
    »Sieht so aus.« Er wandte sich zu Percy, der wie immer in seiner Nähe blieb. »Gehen Sie zu Maruba. Sie soll die alte Frau hierher bringen, die für die Eingeborenen sorgt.«
    Wortlos nickte Percy und eilte davon. Nach wenigen Minuten kam er mit dem hübschen Mädchen und der verhutzelten alten Frau zurück, die für die einheimischen Dienstboten kochte.
    »Sie wollten uns sehen, Bwana?«, fragte Maruba.
    »Sag der Köchin, sie soll sich diesen Mann anschauen. Ich glaube, Sir Monty und die drei Männer da drüben haben etwas Giftiges gegessen. Vielleicht kann sie ihnen helfen.«
    Zu der Greisin gewandt, übersetzte sie, was Rand gesagt hatte. Dann erklärte sie lächelnd: »Visona weiß, wie man Kranke gesund macht.«
    Die alte Frau kniete neben Sir Monty nieder. Mit schmalen Augen musterte sie seine aschgraue Haut, betastete seine Stirn, dann öffnete sie seinen Mund und untersuchte die Zunge. In einer Sprache, die wie eine Mischung aus Portugiesisch, Französisch und der Mundart der Eingeborenen klang, teilte sie Maruba etwas mit, und das Mädchen nickte.
    »Wahrscheinlich war’s die rosa Distel, meint sie. Die benutzt man, um Feinde zu vergiften.«
    Sekundenlang schaute Rand zu Talmadge hinüber, der am
    Lagerfeuer stand und mit Geoffrey sprach. »Gibt es ein Gegengift?«
    Die alte Frau hob eine knochige Hand und schwenkte einen kleinen Lederbeutel, grinste zahnlos und begann wieder zu schwatzen.
    »Akazienblätter und zerdrückte Insekten«, verkündete Maruba. »Visona sagt, sie wird ein Getränk für den Mann brauen. Wenn er bis morgen früh nicht stirbt, wird er gesund.«
    Erschrocken hielt Cait den Atem an. O Gott, nicht Sir Monty - dieser liebe, gute Mann...
    »Sag ihr, sie soll das Getränk brauen, Maruba«, bat Rand mit grimmiger Miene. »Auch für die anderen Kranken.«
    Cait strich das Haar aus Sir Montys fieberheißer Stirn. »Also hat ihn jemand vergiftet. So etwas würde Talmadge sicher nicht tun.«
    »Wer weiß schon, was ein Mann tun würde, um sich einen kostbaren Schatz anzueignen? Ein Glück, dass er uns nicht alle vergiftet hat!«
    Sie tauchte wieder einen Lappen ins Wasser und wusch Sir Montys schmale, mit grauem Kraushaar bedeckte Brust. »Und warum hat er’s nicht getan - wer immer es sein mag?«
    »Vielleicht fand er keine Gelegenheit dazu. Sir Monty erzählte mir, der Hase sei an einem Spieß über dem Feuer geröstet

Weitere Kostenlose Bücher