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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Blick zum Meer hinaus. »Dafür hatte der Kapitän leider keine Zeit. In zwei Wochen segelt er wieder hierher.«
    »Ja - in zwei Wochen«, bestätigte Geoffrey und zog Cait etwas fester an sich. Nur mühsam widerstand sie dem Impuls, ihn wegzuschieben. »Dann werden Caitlin und ich heiraten.«
    Rands dunkle Augen schienen Cait zu durchbohren, und die Wärme, die sie eben noch ausgedrückt hatten, wurde von hellem Zorn verdrängt. »Stimmt das, Miss Harmon? Sie wollen St. Anthony heiraten?«
    Würde es ihr jemals gelingen, dieses eine schlichte Wort auszusprechen? Sie fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. »Ja.«
    Noch nie hatte sie ihn so frostig lächeln sehen. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Abrupt wandte er sich ab und fragte ihren Vater, wo er mit seinem Kammerdiener die Zelte aufstellen und die Kisten auspacken könnte, die ihre Kleidung und die Ausrüstung enthielten. Die beiden Männer gingen zum Lager, wo Percy Fox im Schatten einer Palme wartete, und Geoffrey blieb an Caitlins Seite stehen.
    »Sagtest du nicht, er hätte nichts gewusst?« In seiner Frage schwang ein anklagender Unterton mit, der Caitlins Unbehagen weckte.
    »Natürlich habe ich ihn nicht über meinen Zustand informiert. Keine Ahnung, warum er hier ist...«, log sie, in der festen Überzeugung, der Verdacht gegen Talmadge hätte Rand nach Santo Amaro geführt. »Vielleicht sagt er die Wahrheit.«
    »Und vielleicht ist er deinetwegen auf die Insel gekommen. Weil er glaubt, ihr könntet da weitermachen, wo ihr aufgehört habt. Falls er wieder dein Bett teilen will - was wirst du tun, Caitlin?«
    »Was ich dir versprochen habe, Geoffrey!«, entgegnete sie wütend. »Meine Liaison mit dem Duke ist beendet. Wenn der Kapitän in zwei Wochen zurückkehrt, werde ich dich heiraten. Oder hast du dich anders besonnen?«
    Nun entspannten sich seine Züge, und er ergriff ihre Hände. »Keineswegs, das weißt du. Verzeih mir, ich hätte
    nicht an dir zweifeln dürfen. Aber Beldons Anwesenheit missfällt mir - gerade jetzt.«
    »Mir auch. Unglücklicherweise lässt sich’s nicht ändern. Allzu lange wird er nicht hier bleiben. Wie du angedeutet hast, passt es wohl kaum zu seinem gewohnten Komfort, im Sand zu wühlen und auf einem Feldbett zu schlafen.«
    Und doch - als sie den hoch gewachsenen, kräftig gebauten Mann an der Seite ihres Vaters beobachtete, gewann sie nicht den Eindruck, er wäre fehl am Platz. Im Gegenteil, er schien genau zu wissen, welches Abenteuer ihm bevorstand. Plötzlich ärgerte sie sich, weil er auf dieser unzivilisierten Insel so selbstsicher wirkte wie in den Londoner Ballsälen. Und was sie noch empfindlicher störte - sie fühlte sich genauso stark zu ihm hingezogen wie eh und je, und sie liebte ihn immer noch.

14
    Rand stand mit dem Professor am Rand der Lichtung und ließ sich die Stelle zeigen, wo er gemeinsam mit seinem Kammerdiener die Zelte errichten sollte.
    »Dort müssten sie sich wohl fühlen, etwas abseits von den anderen.«
    »Ja, danke, Dr. Harmon.«
    Der alte Mann lächelte. Auf der Insel wirkte er verändert, viel unbefangener, als hätte er endlich den Ort erreicht, wo er hingehörte. Er trug kein Monokel. Das schien er bei seiner Arbeit in der Ausgrabungsstätte nicht zu benötigen. »Nun muss ich wieder ans Werk gehen. Nehmen Sie sich nur Zeit und gewöhnen Sie sich erst mal an die neue Umgebung.
    In den Küchenzelten finden sie eine Mahlzeit. Wir sehen uns beim Abendessen wieder.«
    Während er davonging, schaute Rand ihm nach. Aber seine Gedanken galten nicht mehr dem Professor, sondern Caitlin. Wie heißes Öl siedete der Zorn in seinem Blut. Er sah Percy auf sich zukommen, die Kiste mit der Ausrüstung auf den Schultern, und half ihm, sie abzustellen.
    »Nun, wie ist Ihr Gespräch mit der jungen Dame verlaufen, Euer Gnaden?«, fragte der Kammerdiener.
    Unwillkürlich ballte Rand seine Hände. »Ich kann’s einfach nicht glauben! Da bin ich einige tausend Meilen weit gesegelt - nur um herauszufinden, dass sie St. Anthony heiraten wird, diesen wichtigtuerischen Gecken! Zumindest bildet sie sich das ein.«
    Percy ergriff das lange eiserne Brecheisen, das ihm Phillip Rutherfords Lakai geliehen hatte, und begann die Kiste aufzustellen. »Das habe schon gehört«, erwiderte er in seiner üblichen einsilbigen Art.
    Wieso er Bescheid wusste, fragte Rand nicht. Zu den Mitgliedern der Reisegruppe zählten ein paar englische Dienstboten, und Percy besaß das besondere Talent, allen Leuten Informationen zu

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