Tanz um Mitternacht
ich nicht verstanden.« Schluchzend sanken sie sich in die Arme. »Du warst meine beste Freundin. Und als ich erfuhr, dass du Rand verraten hattest, was ich nur dir anvertrauen wollte, glaubte ich, meine ganze Welt würde einstürzen.« Maggie setzte sich auf ein kleines gelbes Sofa an der Wand, und Cait nahm neben ihr Platz.
»Bevor ich zu Rand ging, focht ich einen harten Kampf mit meinem Gewissen aus. Schließlich tat ich, was mir am besten erschien - für dich, für ihn, für das Kind. Erzähl mir, was bei seiner Ankunft auf Santo Amaro geschah. Wie konnte er dich zur Heirat überreden?«
Seufzend wischte Cait die Tränen von ihren Wangen und schilderte die überraschenden Ereignisse. Zum Schluss berichtete sie, wie Rand sie im Teich verführt und wie ihr Vater sie mit Hilfe des Kammerdieners Percy Fox ertappt hatte. Entgeistert schüttelte Maggie den Kopf.
»Er liebt dich, Cait. Das weiß ich.«
»Leider irrst du dich. Inzwischen bereut er die Heirat. Wäre er nicht so brennend an seinem Kind interessiert, würde er nach London zurückkehren.«
»Lass ihm Zeit, Cait«, bat Maggie und ergriff die Hand ihrer Freundin. »Was immer er auch empfindet - für ihn ist es neu und rätselhaft. In seiner Seele verbergen sich tiefe Gefühle. Davor hat er Angst, weil er fürchtet, eines Tages könnten sie ihn beherrschen - nicht umgekehrt.«
»Ach, Maggie...«
»Liebst du ihn?«
»O ja«, gestand Cait verzweifelt. »Deshalb finde ich das alles so schwierig.«
»Natürlich ist’s nicht einfach, mit ihm zu leben.«
»Welch ein eigensinniger, dominanter Mann! Dauernd erteilt er Befehle, als würde er keine Ehefrau, sondern ein Heer herumkommandieren.«
»Aber du liebst ihn.«
»Ja, ich liebe ihn«, bestätigte Cait und lächelte traurig.
»Dann bereue ich nicht, was ich tat. Hoffentlich wird sich alles zum Guten wenden, und du kannst mir vergeben.«
Gerührt umarmte Caitlin ihre Freundin. »Jetzt, wo ich deine Beweggründe kenne, gibt’s nichts zu verzeihen.«
»Also wirst du bald Vater.« Andrew Sutton saß vor dem Kamin in Rands großem, mit Nussbaum getäfeltem Arbeits-
zimmer und nahm die Zigarre entgegen, die sein Freund ihm anbot. »Wie fühlst du dich?«
Er war ein charakterstarker Mann. Genau der Richtige für Maggie, dachte Rand. Wer er war und was er vom Leben wollte, wusste der Marquess genau - innerlich gefestigt, von einem Selbstbewusstsein erfüllt, um das Rand ihn beneidete.
»Um die Wahrheit zu gestehen - auf das alles war ich gar nicht vorbereitet. Du bist schon eine ganze Weile mit Maggie verheiratet. Bevor Cait in mein Leben trat, dachte ich, es würde noch einige Jahre dauern, bis ich eine Familie gründe. Und jetzt kann ich’s kaum erwarten, meinen Sohn zu begrüßen.«
»Und wenn’s eine Tochter wird?«
»Dann erschieße ich den ersten Mann, der ihre Hand zu halten versucht«, erwiderte Rand, und beide lachten laut auf.
In diesem Augenblick kam Cait mit Maggie ins Arbeitszimmer, und das Gelächter erstarb.
»Was findet ihr denn so komisch?« Cait hob die Brauen und wandte sich zu Rand.
»Nur ein typischer Männerwitz. Angesichts der Umstände, die zu unserer Ehe geführt haben, würde dich diese Konversation wohl kaum amüsieren.«
Caitlin ließ das Thema fallen. Dafür war er ihr dankbar. »Wir wollten euch nur sagen, dass wir ausgehen. Lady Harriman hat uns zum Tee eingeladen. Am späten Nachmittag sind wir wieder da.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, entgegnete Rand, die Stirn gerunzelt. »Draußen ist es eiskalt, und die Straßen sind holprig. Es wäre mir lieber, ihr würdet hier bleiben.«
»Nach Harriman Park haben wir’s nicht weit.« Caits Lächeln wirkte etwas verkniffen. »Nur ein paar Meilen. Lady Harriman und ich sind im gleichen Alter. Als sie mir letzte Woche ihre Aufwartung machte, fand ich sie sehr nett, und ich würde mich gern mit ihr anfreunden.«
Rand beugte sich zum Kaminfeuer vor, entzündete seine Zigarre und blies langsam eine Rauchwolke in die Luft. »Wenn unsere Gäste abgereist sind, finde ich vielleicht genug Zeit, um dich nach Harriman Park zu begleiten. Bis dahin...«
»Nein, danke, ich werde heute mit Maggie hinfahren. Ich weiß, du bist ein Duke. Aber dank unserer Ehe bin ich jetzt eine Duchess und kann tun, was mir beliebt. Wenn’s dir unschicklich erscheint, dass sich deine schwangere Frau in der Öffentlichkeit zeigt, tut’s mir Leid. Bis heute Nachmittag.«
Als sie sich zur Tür wandte, sprang er auf. »Verdammt, Caitlin, du
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