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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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sich. Langsam ließ Taran die Zügel locker. Unentwegt weitersprechend, griff er nach ihrem linken Vorderhuf, hob ihn an.
    Was er befürchtet hatte, erwies sich als richtig. Ein Dorn steckte tief in Islimachs Huf, zwischen Eisen und Hornwand. Entschlossen zog er das Messer und holte den Dorn heraus. »Kein Grund zur Besorgnis«, erklärte er, »während er Islimachs Flanke tätschelte. »Coll hat mich diesen Schnitt gelehrt, in Pferdedingen kennt er sich wie kein Zweiter aus.«
    Ellidyr schäumte vor Wut und rief: »Schweinejunge! Du hast es versucht, mir die Ehre zu rauben – willst du mir Islimach auch noch stehlen?« Taran hätte mit keinem Dank gerechnet, doch EIlidyrs zornige Worte verblüfften ihn. Das Blut schoss ihm in die Wangen, er wollte zum Schwert greifen, mühsam bezwang er sich.
    »Niemand trachtet dir nach der Ehre«, sagte er eisig, »und niemand nach Islimach. Auch dir, scheint mir, steckt ein Dorn im Fleisch, Ellidyr.«
    Die Freunde hatten sich in den Schatten der Büsche gesetzt, und Gurgi bot ihnen voller Stolz aus dem Vorratsbeutel, den Gwydion ihm geschenkt hatte, einen Imbiss an. »Ja, ja!«, rief er fröhlich. »Reißen-und-Beißen für alle – tapfere Krieger nicht Hunger leiden, mit Murren und Magenknurren, nein, Gurgi ist freigebig, er verköstigt sie ganz umsonst – als größter Spender der südlichen Länder!«
    Ellidyr hielt sich abgesondert von den Übrigen in der Nähe Islimachs. Taran fragte ihn, ob er denn keinen Hunger habe, bekam jedoch keine Antwort von ihm.
    »Diese hässliche Islimach scheint ihm mehr zu bedeuten als alles andere auf der Welt«, brummte Fflewddur. »Die beiden sind aus dem gleichen widerspenstigen Holz geschnitzt, daran liegt es wohl.«
    Adaon nahm den Jungen beiseite und sagte: »Das schwarze Ungeheuer setzt Ellidyr mächtig zu. Wie gut, dass du ruhig geblieben bist!«
    »Ich hoffe, er wird verträglicher, wenn wir den Schwarzen Kessel gefunden haben«, meinte der Junge. »Der Ruhm, den wir dann erwerben, reicht für uns alle.«
    Adaon winkte ab. »Als ob es das letzte und höchste Ziel wäre, Ruhm zu erwerben! Das Leben ist kurz, wir sollten dem Schicksal für jede Stunde, die uns zu friedlichem Wirken beschieden ist, dankbar sein.« Während er sonst immer ruhig und zuversichtlich geblickt hatte, wirkte er nun mit einem Mal tief bekümmert. »Ich muss dich um einen Dienst bitten«, fuhr er fort. »Von allem, was ich besitze, sind mir drei Dinge besonders ans Herz gewachsen: mein Hengst Lluagor, der lederne Beutel mit Heilkräutern hier am Gürtel – und diese Spange von Eisen an meinem Hals. Arian Llyn hat sie mir zum Geschenk gemacht, meine Verlobte. Sollte mir etwas zustoßen, so versprich mir, den Beutel, das Ross und die Spange an dich zu nehmen. Ich habe dich sorgsam beobachtet, Taran von Caer Dallben; ich wüsste nicht, wem ich sie lieber anvertraue als dir.«
    »So darfst du nicht sprechen!«, rief Taran. »Wie kommst du darauf, dass dir etwas zustoßen könnte?«
    »Die Zukunft ist dunkel«, erwiderte Adaon. »Versprich mir zu tun, worum ich gebeten habe – dann wollen wir es vergessen.«
    Der Junge nickte.
    »Hab Dank«, sagte Adaon.
    Nach dem Essen beschloss man, bis Mittag an Ort und Stelle zu bleiben. Ellidyr hatte nichts dagegen, als Adaon ihn für die erste Wache einteilte. Taran kroch unter einen Haselstrauch und rollte sich in den Mantel. Ermüdet vom weiten Ritt, schlief er auf der Stelle ein.
    Als er die Augen öffnete, stand die Sonne schon im Zenit. Er fuhr hoch und rieb sich verdutzt die Augen. Ringsum lagen die Gefährten in tiefem Schlaf.
    »Ellidyr!«, rief er. »Du hättest mich wecken sollen! Wo steckst du denn?«
    Ellidyr war verschwunden – und mit ihm Islimach.
    Eilig weckte der Junge die anderen. »Er ist weg!«, rief er. »Ellidyr hat seinen Vorsatz wahrgemacht! Nun holt er den Schwarzen Kessel ohne uns!«
    »Fragt sich noch, ob er ihn findet!«, erwiderte Doli. »Er hat sich davongestohlen – schön, das ist seine Sache und nicht die unsere. Möglich, dass es ihn früher reuen wird, als er sich’s träumen lässt.«
    »Jedenfalls sind wir ihn los«, sagte Fflewddur Fflam, »und hoffentlich ein für alle Mal! Ich reiße mich nicht besonders darum, ihn je wiederzusehen.«
    Adaon zeigte sich von dem Vorfall zutiefst beunruhigt. »Wir müssen ihn einholen!«, rief er. »Ellidyr wird zu Grunde gehen an seinem Ehrgeiz! Wehe, wenn er des Kessels habhaft wird!« In höchster Eile brachen sie auf, nach Süden, den Marschen von

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