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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Licht. Sein Herz schlug heftig. Eilonwy war in der Kammer.
    Die Prinzessin lag regungslos auf einem flachen Ruhebett. Sie trug noch immer das Kleid, das Teleria ihr gegeben hatte, doch jetzt war es zerrissen und schmutzig. Das rotgoldene Haar fiel ihr lose und unordentlich auf die Schultern; ihr Gesicht war blass und erschöpft.
    Rasch schwang sich Taran über den Fensterrand, sprang auf den steinernen Fußboden und trat auf Eilonwy zu. Er berührte ihre Schulter. Das Mädchen regte sich, wandte das Gesicht ab und murmelte im Schlaf etwas vor sich hin. »Schnell!«, flüsterte Taran. »Gwydion wartet schon auf uns.«
    Eilonwy erhob sich, strich sich mit der Hand das Haar aus der Stirn und schlug die Augen auf. Als sie Taran erblickte, stieß sie einen leisen Ruf der Überraschung aus.
    »Gurgi ist auch hier«, sagte Taran, »Fflewddur und Prinz Rhun, wir alle. Du bist gerettet. Beeil dich!«
    »Das ist ja sehr interessant«, antwortete Eilonwy verschlafen. »Aber wer sind diese guten Leute? Übrigens«, fügte sie hinzu, »wer bist denn eigentlich du?«

Fremde begegnen sich
    ch bin Eilonwy, die Tochter der Angharad, der Tochter der Regat«, sprach Eilonwy weiter und tastete mit der Hand nach dem silbernen Halbmond, den sie am Halse trug. »Aber wer bist du?«, wiederholte sie. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Wach doch auf«, drängte Taran und schüttelte sie. »Du träumst ja.«
    »Ja, tatsächlich, ich habe geträumt«, antwortete Eilonwy mit einem schwachen, verschlafenen Lächeln. »Aber woher weißt du das? Kann man das sehen, wenn einer träumt?« Sie unterbrach sich und blickte nachdenklich vor sich hin. »Vielleicht. Aber wie stellt man das an?«
    Sie stockte wieder und schien zu vergessen, dass Taran überhaupt da war. Sie sank zurück auf ihr Lager. »Schwierig, schwierig«, murmelte sie geistesabwesend. »Kann man sein Inneres nach außen kehren? Kann man die Träume des anderen lesen?«
    »Eilonwy, sieh mich an!« rief Taran mit unterdrückter Stimme und versuchte sie hochzuziehen. Aber Eilonwy rückte mit einem leisen Ruf des Ärgers von ihm ab. »Du musst auf mich hören!«
    »Das habe ich doch getan«, erwiderte sie, »obwohl ich nichts verstehe. Lass mich schlafen. Ich möchte lieber weiterträumen, als mich anschreien lassen. Wovon habe ich denn geträumt? Ein schöner Traum – von einem weißen Schwein und – nein – jetzt ist alles weg, schneller als ein Schmetterling. Du hast mir meinen Traum zerstört.«
    Das Mädchen saß wieder aufrecht. Die Kleider waren beschmutzt, die Haare zerzaust, aber weiter schien ihr nichts zugestoßen zu sein. Ihre Augen blickten eigenartig glanzlos. Es war nicht Schlaf, der darinnen lag. Taran erschrak. War sie betäubt oder gar – er wagte den Gedanken nicht zu Ende zu denken – verzaubert? »Hör mir genau zu«, begann er noch einmal. »Wir haben keine Zeit …«
    »Ich glaube, es müsste verboten werden, in anderer Leute Träume einzubrechen, ohne vorher anzufragen«, unterbrach ihn Eilonwy. »Das ist unhöflich. Du zerreißt hier ein empfindliches Gewebe.«
    Taran eilte zum Fenster. Er konnte von den Gefährten nichts entdecken, auch von Kaw keine Spur. Der Mond war untergegangen, bald musste der Morgen grauen.
    »Beeil dich, ich bitte dich!«, rief er. »Wir klettern hinab, das Seil ist stark genug für uns beide.«
    »Ein Seil?«, rief Eilonwy aus. »Ich? Rutsch doch allein hinunter. Ich kenne dich erst seit ein paar Augenblicken und du machst mir schon die dümmsten Vorschläge. Nein, danke.« Sie unterdrückte ein Gähnen. »Du kannst es ja versuchen und hinunterrutschen«, fügte sie mit Schärfe hinzu, »aber mich lässt du wieder schlafen. Vielleicht finde ich dann in meinen Traum zurück.«
    Taran war ratlos. Er kniete neben Eilonwy nieder. »Was hält dich denn?«, flüsterte er. »Erinnere dich! Taran, der Hilfsschweinehirt …«
    »Wie interessant«, bemerkte Eilonwy. »Zu gegebener Zeit musst du mir mehr davon erzählen. Aber nicht jetzt.«
    »Denk nach«, Taran sprach immer dringender. »Denk an Caer Dallben, Coll – Hen Wen …«
    Durch das Fenster trieb der Seewind Nebelfetzen, die sich in bizarre Formen auflösten. Taran wiederholte die Namen.
    Eilonwys Blick kam wie aus weiter Ferne. »Caer Dallben«, murmelte sie. »Wie merkwürdig – ich glaube fast, das kam auch in meinem Traum vor. Es war da ein Obstgarten. Die Bäume standen in Blüte. Ich kletterte hinauf, so hoch ich konnte …«
    »Ja, so war es«,

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