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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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die Albin zu und legte ihr die gesunde Hand auf die Schulter. »Mögen die Dreigötter Euch beschützen, Auril.«
    Sie sah ihn an, und in ihren Augen lag grünes Feuer. »Die Kristalldrachen seien mit Euch, Ritter Wilfert.«

14
    CALVAS
    Tarean schrie und wachte auf.
    Neben ihm öffnete Bromm müde ein Auge. »Wieder ein Albtraum, Junge?«
    Dieser nickte und tastete mit der Hand nach seinem Wasserschlauch, um die trockene Kehle zu benetzen. »Ich verstehe das nicht«, meinte er leise, als er den Schlauch wieder absetzte. »Jede zweite Nacht suchen mich diese Träume heim. Oder sind es Visionen? Sie wirken so echt und dann auch wieder auf furchtbare Weise verzerrt.«
    Der Bär schnaufte. »Wir kommen der Feste des Hexers immer näher. Daran muss es liegen. Was war es diesmal?«
    Der Junge zuckte mit den Achseln. »Es war alles sehr verwirrend und verschwommen. Ich glaube, wir standen vor den Toren von At Arthanoc, auch wenn die Feste selbst nicht zu sehen war. Sie lag irgendwie im Dunkeln, sodass ich sie nicht erkennen konnte. Und auf einmal war da dieses Heer aus Menschen und Alben, und Wilfert stand in der ersten Reihe. Doch plötzlich schien die Dunkelheit vor ihnen flüssig zu werden wie heißes Kerzenwachs, und sie schwappte über sie hinweg und … ich …« Er brach ab, und in seinen Augen stand blankes Entsetzen.
    »Ist schon gut, Junge. Es war nur ein böser Traum«, beruhigte ihn Bromm, oder vielleicht wollte sich der bepelzte Hüne auch nur selbst beruhigen. »Aber ich gebe zu, bei all der Alten Macht, die um uns herum knistert, steht auch mir andauernd das Nackenfell zu Berge.«
    »Der Grimmwolf war auch da«, sagte Tarean unvermittelt.
    »Der Grimmwolf?«
    »Ja. Ich fürchte, dass ich ihn nicht werde umgehen können, wenn ich zum Hexer vordringen will. Um Calvas zu besiegen, muss ich zuerst an dem Dämon vorbei.« Er fröstelte in der Kälte der unterirdischen Halle, in der sie sich zur Ruhe gelegt hatten. Sie hatten kein Feuerholz aus Tiefgestein mitnehmen können, als sie gestern von dort aufgebrochen waren, denn es gab dort kein Feuerholz, und die Kristalle der vier Steinernen, die sie begleiteten und die stumm wie Statuen schlafend um den Jungen und den Bären herum im Kreis saßen, spendeten zwar mildes Licht, aber keine Wärme. »Was glaubst du, was für eine Tageszeit gerade an der Oberfläche ist?«, fragte er Bromm.
    »Hm«, brummte der Werbär. »Mein Zeitgefühl ist völlig dahin. Es könnte ebenso gut Mittag wie Mitternacht sein. Aber mein Magen sagt mir, dass es bald Essenszeit sein muss.«
    Tarean grinste schwach. »Dann lass uns unsere versteinerten Freunde wecken. Ich kann jetzt ohnehin nicht mehr schlafen. Also können wir auch etwas essen und dann weiterziehen.«
    In Aurils Inneren brodelte es, als sie in die Ratshalle der Vogelmenschen zurückkehrte. In eben diesem Moment mochte Tarean nur in Begleitung eines alternden Werbären vor einer Begegnung stehen, deren Ausgang mehr als ungewiss war. Und in eben diesem Moment marschierte ein Heer der wirklich letzten Verteidiger der verbliebenen freien Flecken Erde der westlichen Reiche in eine Schlacht, die ihnen auch noch das Letzte nehmen mochte, was ihnen geblieben war. Und hier stritten eitle Vögel um die Art der Bestrafung, die einem der Ihren aufzuerlegen sei, nur weil er versucht hatte, zu helfen.
    Tatsächlich stand Prinz Iegi nicht mehr auf dem Rednerpodest, sondern mit dem gesenkten Kopf des Büßers daneben, doch am Zittern seiner Flügel konnte die Albin seinen nur mühsam unterdrückten Zorn erkennen. Stattdessen hatte sich ein rundlicher, in eine feine, blau-silberne Tunika gekleideter Taijirin in der Mitte der Halle in Pose geworfen. Die schwarzen Flügel, die an der Spitze metallisch blau glänzten und am Schulteransatz je einen tropfenförmigen weißen Flecken aufwiesen, lagen eng am Körper an, doch seine Gestik und seine Worte zeugten von großer Theatralik. »… und damit kann ich nur begrüßen, was Fürst Shiraik bereits sagte, und betone gerne einmal mehr, welch weiser Ratschluss heute hier getroffen wurde.«
    Die Kiefer zusammengepresst marschierte Auril schnurstracks auf das Podest zu, stemmte sich ohne darüber nachzudenken in einer schwungvollen Bewegung hinauf und drängte den Gecken zur Seite. Er brach mit erschrockenem Trillern ab und flatterte mit den Flügeln, um nicht hinunterzufallen.
    Ein überraschtes Murmeln ging durch die Ränge, und Shiraik sprang sofort auf: »Wachen, ergreift die Tolldreiste!«
    Doch

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