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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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die dunkle Ebene. Ein Licht. Hätte ich doch nur irgendeine Lichtquelle mitgenommen , wünschte er sich.
    Hundert Schritt vor dem Jungen verschwand Moosbeere zwischen den Trümmern der äußeren Burgmauer, schwarzen, geborstenen Steinquadern, die, wie von einem Kind achtlos hingeworfen, am Rand der Ebene aufragten. Tarean wollte ihr zurufen, dass sie auf ihn warten solle, aber er wagte es nicht, aus Angst, Janosthin aus seinem Schlummer zu wecken – oder irgendwelche anderen, noch ungebeteneren Gäste. Stattdessen beschleunigte er seine Schritte und erreichte kurz nach seiner Gefährtin die Ausläufer der Ruine.
    Es herrschte keine völlige Dunkelheit über At Arthanoc. Doch das silbrige Mondlicht, das sich über den schwarzen Stein ergoss, schien die Schatten, die den Jungen umlauerten, nur noch zu vertiefen, als er, nun deutlich langsamer, mit aufgeregt klopfendem Herzen weiterschritt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Tarean in die Finsternis, und seine überreizte Fantasie ließ die Trümmerberge um ihn herum lebendig werden. Glommen dort nicht bösartig funkelnde Augen in der Schwärze des halb eingestürzten Torhauses? Rieselten nicht winzige Steine, von leichten Schritten losgetreten, den Schutthang hinab? Tarean lief ein Schauer über den Rücken. Mit einem Mal wurde er sich seiner eigenen Verletzlichkeit sehr deutlich bewusst. Ich träume doch. Mir kann nichts passieren. Oder?
    Mit leisem Scharren glitt Esdurial aus seiner Scheide. Es wäre so leicht, das helle, reinigende Drachenfeuer anzurufen, um die Finsternis zu vertreiben. Tarean klangen noch immer die mahnenden Worte des Irrlichts in den Ohren nach: Nicht an diesem Ort. Das Gleichgewicht darf nicht gestört werden. Er packte den Griff mit beiden Händen und hob die Klinge schützend vor sich. Die Kristallrunen, die in das blanke Metall eingelassen waren, fingen das Mondlicht ein und glitzerten leicht. Es war nicht viel, aber der Anblick gab dem Jungen Mut.
    »Moosbeere? Wo bist du?«, flüsterte er, während er angestrengt versuchte, die Dunkelheit vor seinen Augen zu durchdringen.
    Da! Hinter einem Mauerstück glaubte er die Ahnung eines goldenen Schimmers zu erkennen. Er eilte darauf zu, nur um die Spitze eines fragilen Schmetterlingsflügels zwischen den Trümmern der zweiten Festungsmauer verschwinden zu sehen. »Warte auf mich«, rief der Junge leise.
    Es schien ihm, als wehe zur Antwort ein Kichern durch die schweigenden Ruinen. Spielte sie etwa mit ihm?
    Erneut hastete Tarean vorwärts, in der Hoffnung, das Irrlicht einzuholen. Wieder kam er zu spät. Als er den Schutthang emporkletterte, war von seiner flüchtigen Gefährtin nichts mehr zu sehen. Doch nein! Dort vorne lief sie zwischen den Trümmern, scheinbar unbehindert von Stock und Stein, die Tarean selbst, der bei Nacht den Einschränkungen eines jeden normalen Menschen unterworfen war, immer wieder ins Straucheln brachten. Wie hatte sie sich nur so schnell von ihm entfernen können? Es ist ein Traum , versuchte sich der Junge einzureden.
    Und wie im Traum lockte ihn Moosbeere tiefer und tiefer in das Labyrinth aus Mauerresten, Steinquadern, Schutt und Geröll; eine unerreichbare, zauberische Schönheit, die ihm immer einige Schritte voraus blieb. Wären die Steinfexe, wie von Janosthin befürchtet, auf nächtlicher Jagd gewesen, sie hätten leichtes Spiel mit ihm gehabt, denn Tarean hatte nur noch Augen für die zeitlos junge Frau mit dem langen, blonden Haar und den hauchdünnen Schmetterlingsflügeln auf dem Rücken, die, nur in ein kurzes goldenes Kleid gehüllt und von einem goldenen Schimmern umgeben, durch die Schatten dahinglitt.
    Endlich schienen sie ihr Ziel erreicht zu haben, und als er sah, wo sie sich befanden, wunderte sich Tarean nicht im Geringsten. Mit der flatterhaften Zielstrebigkeit einer Motte, die sich vom Licht angezogen fühlt, hatte Moosbeere den Weg zurück zum Schutzkreis der Steinernen gefunden – und zu dem scheinbar bodenlosen kreisrunden Abgrund, den er einschloss.
    Aus einigen Schritt Entfernung sah Tarean, wie Moosbeere mit verzücktem Gesicht um die Monolithen herumstrich und geistesabwesend ihre Hand über die darin eingelassenen Runen gleiten ließ. Immer wieder schien ihr Blick von dem Portal in der Erde angezogen zu werden. Und schließlich trat sie näher und machte Anstalten, auf die Überreste der Einfriedung zu steigen.
    In diesem Augenblick entschloss sich der Junge einzugreifen. »Moosbeere, nein!« Er rammte Esdurial in die Scheide zurück

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