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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Beil noch Hacke bei sich hatte, zog den Dolch aus dem Gürtel oder griff nach den schweren, gusseisernen Pfannen, in denen hierzulande die Mahlzeiten serviert wurden. Vereinzelt wurden noch rasch die Bierhumpen geleert und dann mit breitem Grinsen an den Gürtel gehängt. Ob die Setten mit dem dickwandigen Steingut zu werfen oder es auf den haarigen Schädeln der Wölfe zu zertrümmern beabsichtigten, malte sich Tarean lieber nicht aus.
    Iegi wollte sich der aufgeregt durcheinanderbrüllenden Meute soeben anschließen, als Tarean ihn zurückhielt. »Warte.«
    »Was ist?«, fragte der Vogelmensch. »Wenn das wirklich ein Angriff der Grawls ist, können sie jeden Mann, der eine Waffe tragen kann, brauchen.«
    Der Junge senkte die Stimme. »Ich frage mich, ob das alles nur eine Ablenkung ist.«
    »Wie meinst du das?« Iegi runzelte die Stirn.
    »Überleg doch mal«, flüsterte Tarean eindringlich. »Tagelang haben wir nicht auch nur die Spur eines streunenden Wolflings gesehen – und nun greift irgendeine Rotte ausgerechnet in der Nacht an, die wir in diesem Marktflecken zu verbringen gedenken? Das ist doch ein bemerkenswerter Zufall.«
    Der Taijirinprinz zog die Augenfedern zusammen. »Du glaubst, Calvas steckt dahinter?«
    »Ich weiß es nicht«, meinte Tarean mit einem Schulterzucken. »Aber ich finde, wir sollten lieber schleunigst unser Schlafgemach aufsuchen und nach unserem Gepäck schauen. Außerdem wüsste ich gerne, ob es Ro’ik gut geht. Wenn uns dabei ein Wolfling vor die Klinge läuft, sehen wir weiter.«
    Iegi warf den letzten Setten, die eben das Gasthaus verließen, einen fast sehnsüchtigen Blick nach, dann nickte er. »Also gut.«
    Während der Wirt mit einem Gesicht, als sei er sieben Tage durch Regen gelaufen, auf das Chaos blickte, das die aufbrechende Gästeschar in seinem Schankraum hinterlassen hatte, eilten Tarean und Iegi, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, ins erste Stockwerk hinauf, wo sich die kleinen Zimmer befanden, in denen Gäste, die von weit her kamen, die Nacht verbringen konnten.
    Sie hetzten durch den engen Flur und erreichten kurz darauf ihr Zimmer, das am Ende desselben auf der rechten, dem Marktplatz zugewandten Seite lag.
    Der Raum war dunkel und offensichtlich leer. Rasch prüften sie, ob ihre Habseligkeiten noch vorhanden waren. Nichts fehlte. Nur das Irrlicht befand sich nicht mehr in Tareans Reisetasche, in der es noch geschlafen hatte, als sie die Siedlung erreicht hatten. »Moosbeere ist weg«, rief Tarean.
    Iegi, der seinen Brustharnisch anlegte, blickte kurz auf. »Sie wird irgendwo unterwegs sein – wie immer. Oder vielleicht hat sie auch der Krach dort draußen vor die Tür gelockt.« Tatsächlich hatten sich nun erste Kampfgeräusche in das unablässige Läuten der Dorfglocke gemischt. Vom Marktplatz her drangen das leicht trunkene Brüllen der Gasthausbesucher und das Klirren von Waffen herüber und dazwischen immer wieder ein Klang, von dem Tarean gehofft hatte, ihn nie wieder hören zu müssen: das wilde, wütende Heulen und Jaulen von Wölfen.
    »Nun steh nicht herum. Mach dich fertig!« Der Taijirinprinz zog die letzte Schnalle seiner bronzefarbenen Rüstung fest, dann trat er rasch zu Tareans Bündel und warf dem Jungen dessen eigenen Lederharnisch in die Arme, um gleich darauf seinen Kampfstab aus dem Schrank zu holen.
    »Warte, Iegi«, rief Tarean, während er hastig seine Rüstung überstreifte, als der Vogelmensch bereits aus dem Raum stürmen wollte. »Es fehlt noch etwas.«
    »Was?«, fragte sein Freund ungeduldig.
    Tarean hob seine Reisetasche, schüttete den Inhalt auf sein Bett und hielt den sanft schimmernden Sternkristall in die Höhe. »Du musst ihn an dich nehmen. Sollte es zum Schlimmsten kommen, musst du ihn in Sicherheit bringen. Nichts anderes zählt, hörst du? Die Setten sind nicht wichtig, selbst ich bin nicht wichtig. Nur Kesrondaias Herz zählt. Es darf den Wolflingen nicht in die Hände fallen – schon gar nicht, wenn Calvas … Raisil … bei ihnen ist.« Er stopfte den sternförmigen Kristall wieder in die Tasche, packte rasch noch den Wegfinder aus Tiefgestein dazu, verschloss sie dann sorgsam und hielt dem Taijirin das Bündel hin.
    Iegi presste missmutig die Lippen zusammen. Offenkundig hatte er seine eigene Rolle in dem bevorstehenden Geplänkel eher in erster Kampfesreihe gesehen. Aber dann ergriff er die Tasche und streifte sich den Gurt über den Kopf. »Aber jetzt los.«
    Tarean warf sich die Schwertscheide mit Wilferts

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