Tareks Versprechen
befohlen, täglich einen Besuch im Harem zu machen. Aber er hat mir nichts davon gesagt, was ich hier tun soll. Wird mir jemand von euch eine Aufgabe zuweisen?“
„Du bist Tareks Frau, Kindchen. Selbst wenn wir wollten könnten wir dir keine Befehle erteilen“, stellte Hannifa klar. „Du bist nur hier, um ein wenig weiblichen Zuspruch zu erhalten, wenn dein Ehemann…ahm, schwierig ist.“
So nannte man das also, schwierig? Zaara wollte sichergehen, dass sie Tareks Mutter richtig verstanden hatte. „Meinst du mit schwierig, dass…“, sie fand keine Worte, um das auszudrücken, was sie meinte.
Wieder wurde ihre Hand getätschelt und Elmedina teilte ihr ganz sachlich mit, was gemeint war. „Wir kümmern uns um dich, wenn Tarek zu grob mit dir umgeht. Wenn er in seiner Leidenschaft vergisst, Rücksicht darauf zu nehmen, dass du so ein kleines zartes Ding bist.“
Kleines zartes Ding? Von Tareks Leidenschaft verletzt?
„So etwas würde er nie tun“, protestierte Zaara und wurde dabei ganz rot im Gesicht. Wenn sie sich das nur vorstellte. Tarek mit leidenschaftlichen Gefühlen, die ihr galten, unmöglich! Und verletzen würde er sie sowieso nicht, das hatte er versprochen.
Die drei Frauen sahen sich bei Zaaras Protest bedeutungsvoll an. Und Diss Mutter übernahm es, eine Erklärung abzugeben.
„Natürlich würde dich Tarek nicht mit Absicht verletzen. Aber Männer können sich ziemlich daneben benehmen, wenn sie etwas in Wut bringt. Ein Monat, indem du nicht empfangen hast, wird leicht toleriert, wenn das Zusammensein mit dir Tarek befriedigt. Aber nach zwei, drei oder mehr Monaten, könnte er sich betrogen fühlen. Und dann könnte der Sex zwischen euch ein wenig härter ausfallen.“
„Nach zwei oder drei Monaten?“, echote Zaara. Würde Tarek nach dieser Zeit zu einem Tier werden, der zwar keine Kinder zeugen wollte, aber sich dennoch an einer Frau abreagieren musste?
Elmedina versuchte die Worte die gefallen waren abzuschwächen.
„Miriam will damit nicht sagen, dass er dich ernsthaft verletzen könnte, aber es könnte deine positiven Gefühle für Tarek ein klein wenig beeinträchtigen. Und wenn du dann niemanden hast, an dessen Schulter du dich ausweinen kannst, wird das für dich sehr hart.“
Zaara hatte sich noch nie an irgendeiner Schulter ausgeweint. Bisher hatte sie mit diesen Dingen immer alleine zurechtkommen müssen. Sie wusste gar nicht, wie man bei einem anderen Menschen Trost suchte.
Zu ihrem Glück vertieften die Frauen das Thema nicht weiter. Es war sowieso schon genug, sich darüber Gedanken machen zu müssen. Konnte es wirklich sein, dass Tarek so wütend wurde, dass er sie verletzte? Er wollte keine Kinder, also konnte eine Situation wie die eben beschriebene auch nicht eintreten.
Aber was war, wenn Tarek von ihrer Gesellschaft nicht befriedigt war? Gar nicht befriedigt sein konnte, da sie diesen Aspekt der Ehe nicht lebten. Was war dann? Wurde ein unbefriedigter Mann aggressiv? Was bedeutete es überhaupt befriedigt zu sein? Hätten die Frauen nicht ein Wort benutzen können, das sie in diesem Zusammenhang auch verstand?
Überlegungen, die zu nichts führten und die von den drei Frauen des Scheichs auch durch ein anderes Thema unterbrochen wurden.
„Bisher hat uns noch niemand etwas über deine Herkunft erzählt, Kind. Nur dass dein Stamm ganz traditionell in einer Oase in der Wüste lebt“, brachte Hannifa ein neues Thema zur Sprache. Sie wollte mehr über das Mädchen erfahren, das sich ihr Sohn zur Frau genommen hatte. Aber vor allem war sie, genau wie alle Frauen im Harem gespannt zu erfahren, warum das Mädchen nicht bei ihnen untergebracht worden war.
„Ist es bei euch üblich, dass die Frauen sich mit dem Scheich ein Zelt teilen? Lässt dich Tarek deshalb in seinen Gemächern wohnen?“
„Nein, die El Zandara sind da nicht anders als die Assasia. Auch bei uns gibt es einen Bereich für die Frauen und der Harem des Scheichs bewohnt seine eigenen Zelte“, schüttelte Zaara den Kopf. „Es war Tareks Entscheidung, dass ich bei ihm in seinen Räumen wohnen soll.“
Elmedina stöhnte. „Dieser Junge! Er wird mit dieser Vorgehensweise einen ziemlichen Aufruhr verursachen. Schon jetzt haben einige der Konkubinen angedeutet, dass sie auch einmal so von unserem Scheich umsorgt werden wollen. Wenn sie hören, dass das nicht nur deinem Unfall mit der Schlange zu verdanken ist, wird man dich ganz offen beneiden.“
Man würde sie beneiden? Sie, Zaara, die sogar
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