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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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seltsame oder unnötige Dinge zu akzeptieren, bis Sie in der Lage sind, die dahinterstehenden Motive zu erkennen und zu beurteilen. Die Beamten, die Sie angegriffen haben, haben nur ihre Pflicht getan. Sie konnten von den Hintergründen des Geschehens nichts wissen. Jeden Tag setzen sie ihr Leben aufs Spiel, um das Leben oder das Eigentum anderer zu schützen. Für Sie würden sie dasselbe tun. Es sind sehr mutige Männer, und sie sind tief gekränkt, weil ein einzelner unbewaffneter Mann sie besiegt und überwältigt hat.
    Erleichtern Sie es ihnen, zu vergessen, was Sie ihnen angetan haben. Wenn mich nicht alles täuscht, sind Sie selbst ein sehr mutiger Mann, und mutige Menschen sind bekanntlich großmütig.«
    Das weitere Gespräch wurde durch das Eintreten von vier Polizisten unterbrochen. Als ihr Blick auf Tarzan fiel, spiegelten ihre Gesichter große Überraschung.
    »Meine Lieben«, sagte der Beamte, »hier ist der Gentleman, den sie gestern abend in der Rue Maule getroffen haben. Er ist freiwillig hergekommen, um sich zu stellen. Ich möchte, daß Sie sich aufmerksam anhören, was Leutnant d’Arnot Ihnen über einen Teil des Lebensweges dieses Herren zu sagen hat. Vielleicht wird Ihnen dadurch deutlich, warum sich der Gentleman Ihnen gegenüber in der letzten Nacht so verhalten hat. Beginnen sie, mein lieber Leutnant.«
    Eine halbe Stunde sprach d’Arnot zu den Polizisten. Er erzählte ihnen von dem wilden Leben, das Tarzan im Dschungel geführt hatte. Er erklärte ihnen die Schule der Wildnis, die ihn gelehrt hatte, sich wie ein primitives Tier zu verteidigen. Nun wurde ihnen klar, daß der Mann sich bei seinem Angriff vom Instinkt leiten ließ und weniger vom Verstand. Er hatte ihre Absichten gar nicht erkannt. Für ihn unterschieden sie sich kaum von den vielfältigen Erscheinungsformen des Lebens, an die er sich im heimatlichen Dschungel gewöhnt hatte, wo praktisch alle seine Feinde waren.
    »Ihr Stolz wurde verletzt«, schloß d’Arnot. »Am meisten kränkt Sie die Tatsache, daß dieser Mann Sie überwältigt hat. Sie brauchen sich dessen jedoch nicht zu schämen. Sie müßten sich ja auch nicht für Ihr Verhalten entschuldigen, wenn Sie in diesem kleinen Zimmer mit einem afrikanischen Löwen oder einem großen Gorilla aus dem Dschungel eingesperrt gewesen wären. So haben Sie es mit Muskeln zu tun gehabt, die immer wieder gegen die Schrecknisse des schwarzen Kontinents gekämpft und den Sieg davongetragen haben. Es ist keine Schande, sich der übermenschlichen Kraft Tarzans von den Affen beugen zu müssen.«
    Als die Männer dastanden und zuerst Tarzan und dann ihren Vorgesetzten anschauten, tat der Affenmensch das einzig Richtige, um den letzten Rest Verbitterung auszulöschen, den sie ihm vielleicht noch entgegenbrachten. Mit ausgestreckter Hand trat er auf sie zu.
    »Es war ein Fehler, was ich da gemacht habe, und es tut mir leid«, sagte er schlicht. »Lassen Sie uns Freunde werden.« Das war das Ende der ganzen Geschichte, sieht man davon ab, daß Tarzan zu einem beliebten Gesprächsthema in den Polizeikasernen wurde, und daß sich die Zahl seiner Freunde mindestens um vier mutige Männer erhöhte.
    Als sie wieder in d’Arnots Wohnung waren, fanden sie dort den Brief eines englischen Freundes namens William Cecil Clayton, oder Lord Greystoke, vor. D’Arnot und er standen seit dem Beginn ihrer Freundschaft während der verhängnisvollen Expedition im Briefwechsel, als sie nach Jane Porter suchten, die von Terkoz, dem Affen, entführt worden war.
    »Ihre Hochzeit soll in etwa zwei Monaten in London sein«, bemerkte d’Arnot, nachdem er den Brief gelesen hatte. Er brauchte Tarzan nicht zu sagen, wer mit »ihre« gemeint war. Dieser sagte nicht dazu, blieb aber den Rest des Tages sehr still und in sich gekehrt.
    Abends besuchten sie die Oper. Tarzan trug sich noch immer mit düsteren Gedanken. Selten nur richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Bühnengeschehen. Statt dessen sah er ständig das reizvolle Bild der hübschen Amerikanerin vor sich und hörte nur immer ihre liebe Stimme, die ihm eingestand, daß seine Liebe erwidert würde. Und sie sollte einen anderen heiraten!
    Er gab sich einen Ruck, um sich seiner unwillkommenen Gedanken zu entledigen, und spürte im selben Moment, daß ihn jemand anschaute. Mit dem ihm eigenen geschulten Instinkt blickte er auf und direkt in die lächelnden Augen der Gräfin Olga de Coude, die ihn anstrahlte. Als Tarzan ihren Gruß erwiderte, empfand er

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