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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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deutlich, daß eine Einladung, beinahe ein Flehen in ihrem Blick lag.
    In der nächsten Pause begab er sich in ihre Loge.
    »Ich habe mir so sehr gewünscht, Sie zu treffen«, sagte sie. »Es hat mich sehr beschäftigt, daß wir Ihnen angesichts der Dienste, die Sie mir und meinem Gatten geleistet haben, keine ausreichende Erklärung geliefert haben. Sie müssen uns für sehr undankbar halten, weil wir unsererseits nicht die notwendigen Schritte unternommen haben, um eine Wiederholung der Angriffe dieser beiden Männer zu unterbinden.«
    »Da irren Sie sich«, erwiderte Tarzan. »Meine Erinnerungen an Sie waren höchst angenehmer Natur. Sie müssen sich nicht zu irgendeiner Erklärung mir gegenüber verpflichtet fühlen. Hat man Sie erneut belästigt?«
    »Sie hören nie auf«, antwortete sie niedergeschlagen. »Ich denke, ich muß es jemandem erzählen, und ich kenne außer Ihnen niemanden, der einer solchen Erklärung würdig wäre. Erlauben Sie es mir. Es ist Ihnen vielleicht von Nutzen, denn ich kenne Nikolas Rokoff gut genug, um mir sicher zu sein, daß Sie ihn nicht zum letzten Mal gesehen haben. Er wird Wege finden, um sich an Ihnen zu rächen. Was ich Ihnen erzählen will, wird Ihnen vielleicht helfen, jedwedem Rachefeldzug, den er ausheckt, wirksam zu begegnen. Ich kann das hier nicht tun, aber morgen werde ich gegen fünf Uhr bei mir zu Hause auf Sie warten.«
    »Die Zeit bis dahin wird mir wie eine Ewigkeit vorkommen«, meinte er, als er ihr eine gute Nacht wünschte.
    Aus einer Ecke des Theaters sahen Rokoff und Pawlowitsch Monsieur Tarzan in der Loge der Gräfin de Coude stehen, und beide lächelten.
    Gegen vier Uhr dreißig des folgenden Nachmittages klingelte ein dunkler, bärtiger Mann am Dienstboteneingang des Schlosses von Gräfin de Coude. Der Lakai, der ihm öffnete, runzelte die Brauen, als er erkannte, wer draußen stand. Ein leises Gespräch zwischen beiden folgte.
    Zuerst erhob der Diener Einwände gegen das Ansinnen, das der Bärtige vortrug, einen Moment später wanderte jedoch etwas von dessen Hand in die des Dieners. Letzterer wandte sich um und führte den Besucher über Umwege zu einer kleinen Nische hinter einem Vorhang in dem Gemach, in dem die Gräfin nachmittags ihren Tee zu sich zu nehmen pflegte.
    Eine halbe Stunde später wurde Tarzan ins Zimmer geleitet, und gleich darauf trat seine Gastgeberin ein und ging strahlend und mit ausgestreckten Händen auf ihn zu.
    »Ich bin so froh, daß Sie gekommen sind«, sagte sie.
    »Nichts hätte mich davon abhalten können«, antwortete er.
    Einige Minuten lang unterhielten sie sich über die Oper, über Themen, die zu jener Zeit ganz Paris beschäftigten, und wie schön es sei, ihre kurze Bekanntschaft zu erneuern, die unter solch seltsamen Umständen begonnen hatte. Damit kam sie auf die Angelegenheit zu sprechen, die beide am meisten bewegte.
    »Sie müssen sich gefragt haben, was Rokoff mit seiner Verfolgung bezweckte«, sagte die Gräfin schließlich. »Das ist sehr einfach. Der Graf ist mit vielen äußerst wichtigen Dingen des Kriegsministeriums betraut. Oft befinden sich in seinem Besitz Dokumente, für deren Besitz ausländische Mächte ein Vermögen geben würden, – Staatsgeheimnisse, für die ihre Agenten durchaus einen Mord verüben und noch andere Dinge tun würden, um sie herauszubekommen.
    Zur Zeit besitzt er solches Material, das jedem Russen zu Ruhm und Wohlstand verhelfen würde, wenn er es seiner Regierung zuleiten könnte. Rokoff und Pawlowitsch sind russische Spione. Um an diese Informationen zu kommen, werden sie vor nichts haltmachen. Der Vorfall auf dem Dampfer – ich meine die Sache mit dem Kartenspiel – hatte zum Ziel, meinen Gatten zu erpressen, um ihm die geheimen Informationen zu entreißen. Hätte man ihn des Betruges überführen können, so wäre es mit seiner berufliche Laufbahn vorbei gewesen. Er hätte das Kriegsministerium verlassen müssen und wäre gesellschaftlich geächtet worden. Das sollte ihre Trumpfkarte sein. Um den Preis der gewünschten Papiere hätten sie eingestanden, daß der Graf nur Opfer von Verschwörern war, die seinen Namen beschmutzen wollten. Sie, Monsieur Tarzan, haben ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dann heckten sie einen Plan aus, bei dem mein Ruf auf dem Spiel stand, nicht der des Grafen. Als Pawlowitsch in meine Kabine kam, erklärte er mir: Wenn ich ihnen die Informationen beschaffte, werde er nicht weitergehen. Anderenfalls sollte Rokoff, der draußen

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