Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
beiden Seiten des großen Portals standen Reihen von hohen Pfeilern, an deren Spitzen seltsame, gewaltige Vögel aus dem festen Gestein gehauen war.
    Als der Affenmensch und seine Begleiter voller Staunen dastanden und diese altertümliche Stadt inmitten der afrikanischen Wildnis betrachteten, bemerkten einige, daß sich innerhalb des Gebäudes etwas regte. Düstere Schatten schienen durch das Halbdunkel des Hauses zu gleiten, jedoch konnte man nichts genau erkennen – es war nur das unheimliche Gefühl, daß Leben zu herrschen schien, wo unmöglich welches sein konnte, denn in einer so geisterhaften und toten Stadt waren Lebewesen undenkbar.
    Tarzan entsann sich, in der Bibliothek in Paris etwas über ein längst vergangenes Volk weißhäutiger Menschen gelesen zu haben, das einer Legende zufolge in Zentralafrika gelebt haben sollte. Er fragte sich, ob er jetzt nicht die Ruinen jener einst hohen Kultur vor Augen habe, die diese seltsamen Menschen in ihrer unzugänglichen und absonderlichen Heimat geschaffen hatten. War es möglich, daß jetzt noch Überlebende jenes Volkes im verfallenen Glanz ihrer einstigen Vorfahren ihr Dasein fristeten? Wieder hatte er das Gefühl, daß sich in dem großen Tempel vor ihm etwas verstohlen bewegte.
    »Kommt!« fordert er die Waziri auf. »Wir wollen mal sehen, was hinter diesem verfallenen Gemäuer ist.«
    Seine Männer hatten kein großes Verlangen, dieser Aufforderung nachzukommen, aber als sie ihn so unerschrocken auf das abweisende Portal zugehen sahen, folgten sie einige Schritte hinter ihm dicht zusammengedrängt und von Ängsten gepeinigt. Ein einziger Schrei, wie sie ihn in der vergangenen Nacht vernommen hatten, hätte sie wie von Sinnen in den engen Durchschlupf zurückgetrieben, der zur Außenwelt führte.
    Tarzan betrat das Gebäude und spürte deutlich, daß er beobachtet wurde. In einem dunklen Gang ganz in der Nähe raschelte etwas, und er hätte schwören können, gesehen zu haben, wie eine menschliche Hand schnell von einem Fenster in dem kuppelartigen Aufbau des Raumes, in dem er sich befand, weggezogen wurde.
    Der Boden war mit Steinplatten ausgelegt, die Wände bestanden aus glattem Granit, in den seltsame Menschen- und Tiergestalten eingehauen waren. Stellenweise waren Tafeln aus gelbem Metall ins feste Mauerwerk der Wände eingelassen.
    Als er sich eine genauer anschaute, entdeckte er, daß sie aus Gold war und viele Hieroglyphen aufwies. Diesem ersten Raum schlossen sich andere an, und weiter hinten zweigten riesige Seitengebäude ab. Tarzan durchquerte schnell einige Räume und fand vieles, was auf den sagenhaften Reichtum der einstigen Erbauer hinwies. In einem Gemach standen sieben Pfeiler aus echtem Gold, in einem anderen bestand sogar der Fußboden aus diesem Edelmetall. Seine Männer folgten ihm bei diesem Erkundungsgang dicht zusammengedrängt, zu beiden Seiten sowie hinter ihnen und vor ihnen begleitet von seltsamen Schatten, die doch nie so nahe waren, daß man hätte sagen können: Da ist jemand.
    Die ständige Anspannung zermürbte die Nerven der Waziri. Sie baten Tarzan, ans Tageslicht zurückzukehren. Ihrer Ansicht nach konnte bei einem solchen Erkundungsgang nichts Gutes herauskommen, da in den Ruinen gewiß noch Geister der einstigen Bewohner umgingen.
    »Oh, König, man beobachtet uns«, flüsterte Busuli. »Sie warten, bis sie uns in den entlegensten Winkel ihrer Festung gelockt haben, um dann über uns herzufallen und uns mit ihren Zähnen zu zerreißen. So ist das mit den Geistern. Mein Großonkel, der ein weiser Zauberer und Medizinmann ist, hat mir das schon oft erzählt.«
    Tarzan lachte. »Dann geht nach draußen«, sagte er. »Ich komme, wenn ich diese alte Ruine vollständig durchsucht und entweder Gold gefunden oder festgestellt habe, daß hier keines ist. Notfalls können wir die Tafeln von den Wänden nehmen, da die Pfeiler zu schwer für uns sind; es muß hier aber noch große Schatzkammern mit Gold geben – Gold, das wir einfach auf den Rücken laden können. Nun geht ins Freie, wo ihr leichter atmen könnt.«
    Einige der Krieger gehorchten bereitwillig, jedoch Busuli und ein paar andere zögerten, ihn allein zu lassen – sie schwankten zwischen Liebe und Ergebenheit gegenüber ihrem Häuptling und der abergläubischen Furcht vor dem Unbekannten. Mit einem Mal geschah etwas, das die Frage entschied und jede weitere Diskussion unnötig machte. Aus der Stille des verfallenen Tempels ertönte ganz in ihrer Nähe wieder der

Weitere Kostenlose Bücher