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Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr

Titel: Tarzan 02 - Tarzans Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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gräßliche Schrei, den sie schon in der Nacht vernommen hatten. In panischem Entsetzen fuhren die Waziri herum und flohen durch die leeren Hallen des jahrhundertealten Bauwerkes, die von ihrem Angstgeschrei widerhallten.
    Tarzan von den Affen blieb zurück, eine bitteres Lächeln auf den Lippen – er erwartete den Feind, der sich jeden Moment auf ihn stürzen mußte. Aber wieder trat Stille ein, er hatte nur das undeutliche Gefühl, ganz in der Nähe Schritte zu vernehmen.
    Dann wandte er sich wieder um und drang weiter in die Tiefen des Tempels vor. Er ging von Raum zu Raum, bis er an eine grob bearbeitete, verschlossene Tür gelangte, und als er sie mit der Schulter aufstoßen wollte, schrie dicht neben ihm wieder etwas warnend auf. Offenbar sollte er davon abgehalten werden, diesen Raum zu entweihen. Oder barg er vielleicht das Geheimnis des Schatzes?
    Allein die Tatsache, daß ein fremder, unsichtbarer Wächter des unheimlichen Ortes ihn nicht eintreten lassen wollte, verdreifachte Tarzans Wunsch, es zu tun, und obwohl die Schreie sich ständig wiederholten, lehnte er sich mit seiner kräftigen Schulter gegen die Tür, bis sie nachgab und mit dem Kreischen der hölzernen Angeln aufschwang.
    Drinnen war es schwarz wie in einem Grab. Kein Fenster ließ einen Sonnenstrahl herein, und da es selbst im Gang halb dunkel war, drang nicht einmal durch die offene Tür etwas Helligkeit. Tarzan tastete den Boden mit der Speerspitze ab. Plötzlich schloß sich die Tür hinter ihm, und im selben Moment griffen von allen Seiten Hände nach ihm.
    Der Selbsterhaltungstrieb verlieh dem Affenmenschen unbezwingbare Kraft, er kämpfte mit herkulischer Anstrengung, aber obwohl er fühlte, daß seine Hiebe trafen und er seine Zähne oft in weiches Fleisch schlug, schienen ständig zwei neue Hände an der Stelle zu entstehen, wo er gerade welche abgeschüttelt hatte. Schließlich warfen sie ihn zu Boden, und ganz allmählich mußte er der erdrückenden Übermacht nachgeben. Sie fesselten ihm die Hände auf dem Rücken und verbanden sie mit den Füßen.
    Er vernahm keinen Laut außer dem schweren Atem seiner Gegner und dem Kampfgetümmel. Daher wußte er auch nicht, welche Art Lebewesen es waren, die ihn gefangen hatten. Aber da sie ihn gefesselt hatten, mußten es Menschen sein.
    Dann spürte er, wie er aufgehoben wurde. Halb zogen, halb stießen sie ihn aus der schwarzen Kammer durch einen anderen Ausgang in einen Innenhof des Tempels. Nun sah er sie. Es mußten ihrer Hunderte sein – kurzbeinige, vierschrötige Gestalten, die Gesichter überwachsen von riesigen Bärten, die auf ihre haarige Brust fielen.
    Das dichte, verfilzte Haar auf ihren Köpfen verdeckte ihre fliehende Stirn und hing ihnen über die Schultern und auf den Rücken. Die gekrümmten Beine waren kurz und stämmig, die Arme lang und muskulös. Um die Lenden trugen sie Felle von Leoparden und Löwen und um den Hals große Ketten aus den Krallen dieser Tiere. Sie waren mit schweren, knorrigen Knüppeln bewaffnet, und am Gürtel eines jeden hing ein langes, gefährlich aussehendes Messer.
    Ein Erscheinungsmerkmal beeindruckte den Gefangenen jedoch am meisten, und das war ihre weiße Haut, die weder in der Farbe noch in der Beschaffenheit etwas Negroides aufwies. Trotzdem konnte man ihr Aussehen ob der niedrigen Stirn, der kleinen, bösen, engstehenden Augen und der gelben Zähne keineswegs als einnehmend bezeichnen.
    Bisher hatten sie kein Wort gesprochen, nun aber unterhielten sie sich grunzend mit kurzen, Tarzan unverständlichen Worten. Danach ließen sie ihn einfach auf dem Steinfußboden liegen und wieselten auf krummen Beinen in einen anderen Teil des Tempels jenseits des Hofes.
    Tarzan lag auf dem Rücken und sah, daß der Tempel den kleinen Innenhof völlig umgab und auf alle Seiten Mauern aufragten. Ganz oben konnte er ein kleines Stück blauen Himmel erkennen und durch die Öffnung auf einer Seite etwas Laub, aber ob das draußen oder noch im Tempelbereich war, konnte er nicht feststellen.
    An der Außenwand des Gebäudes reihten sich bis obenhin viele offene Balkone, die auf den Hof blickten, und ab und zu sah der Gefangene, wie helle Augen aus einem Wirrwarr von Haaren von oben herabspähten.
    Vorsichtig prüfte er die Stärke der Fesseln. Er war sich nicht sicher, ob sie seinen mächtigen Muskeln widerstehen würden, wenn die Zeit dafür kam, indes verschob er weitere diesbezügliche Versuche, bis es dunkel sein würde und er sich unbeobachtet fühlen

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