Tarzan 03 - Tarzans Tiere
heran.
Als Rokoff sah, was da auf ihn zukam, rief er gellend um Hilfe, während er mit zitternden Knien wie hypnotisiert dastand und dem gräßlichen Tod entgegensah, der da auf ihn zugekrochen kam.
Tarzan tat einen Schritt auf den Russen zu, er war wie ausgedörrt vor wütendem Rachedurst. Endlich war der Mörder seines Sohnes ihm ausgeliefert. Sein war die Rache.
Einmal hatte Jane ihm Einhalt geboten, als er versucht hatte, das Gesetz in eigene Hände zu nehmen und Rokoff die Todesstrafe zuzumessen, die er längst verdient hatte. Diesmal sollte ihn niemand daran hindern.
Seine Finger ballten sich zur Faust und öffneten sich wieder krampfhaft, während er wie ein beutegieriges Raubtier auf den zitternden Russen zuging.
Da sah er, wie Sheeta ihm zuvorkommen und ihn der Früchte seines Hasses berauben wollte.
Er rief den Panther scharf an. Seine Worte schienen den Bann zu brechen, der den Russen hatte wie gelähmt verharren lassen, und spornte ihn zu sofortiger Aktion an. Mit einem Schrei des Entsetzens wandte er sich um und floh zur Brücke.
Sheeta, der Panther, setzte ihm nach, unbekümmert um die warnenden Rufe seines Herrn.
Tarzan war im Begriff, den beiden hinterherzurennen, da spürte er eine leichte Berührung auf seinem Arm. Er drehte sich um und sah Jane neben sich.
»Bleib bei mir, ich hab Angst«, flüsterte sie.
Er blickte hinter sie.
Überall hockten die gräßlichen Affen von Akut. Einige näherten sich der jungen Frau sogar zähnefletschend und stießen ein warnendes, drohendes Knurren aus.
Der Affenmensch scheuchte sie zurück. Er hatte für einen Moment vergessen, daß es doch nur Tiere waren, unfähig, seine Freunde von seinen Feinden zu unterscheiden. Ihre wilde Natur war durch den vorigen Kampf mit den Seeleuten so richtig hervorgebrochen, und nun war alles Lebendige außerhalb der Meute für sie Fleisch.
Tarzan wandte sich wieder dem Russen zu, verdrossen, daß er sich das Vergnügen persönlicher Rache versagen mußte – es sei denn, der Mann konnte Sheeta entrinnen. Aber als er hinsah, wurde ihm klar, daß dazu keine Hoffnung bestand. Der Halunke hatte sich zum Ende der Brücke zurückgezogen, wo er jetzt am ganzen Leibe zitternd mit weitaufgerissenen Augen verfolgte, wie das Raubtier langsam auf ihn zukam.
Der Panther berührte mit dem Bauch die Planken und stieß unheimliche Laute aus. Rokoff stand wie versteinert, seine Augen quollen hervor, der Mund stand offen, und kalter Angstschweiß perlte auf seiner Stirn.
Er hatte die großen Menschenaffen unter sich an Deck gesehen und deshalb nicht gewagt, in diese Richtung zu flüchten. Selbst jetzt noch versuchte eines der Tiere, zum Brückengeländer hochzuspringen, sich emporzuziehen und ihn zu erreichen.
Vor ihm duckte sich lautlos der Panther.
Rokoff hatte keinen Ausweg mehr. Seine Knie zitterten. Seine Stimme überschlug sich in unartikulierten Schreien. Mit einem letzten, durchdringenden Klageruf sank er auf die Knie – da sprang Sheeta.
Der muskulöse Körper der Raubkatze prallte voll gegen Rokoffs Brust und warf ihn rücklings zu Boden.
Als ihre mächtigen Reißzähne dessen Kehle und Brust zerfleischten, wandte sich Jane Clayton entsetzt ab, nicht so Tarzan von den Affen. Ein kaltes Lächeln der Genugtuung spielte um seine Lippen. Die Narbe auf seiner Stirn, die bis jetzt scharlachrot gelodert hatte, erlangte wieder ihre übliche Färbung von gebräunter Haut und verschwand.
Rokoff kämpfte verzweifelt, aber vergebens gegen das knurrende, ihn reißende Schicksal, das ihn eingeholt hatte. In dem Moment, da ihn dieser grauenvolle Tod ereilte, wurde er endlich für seine zahllosen Verbrechen bestraft.
Als sein Todeskampf nachließ, trat Tarzan auf Janes Bitten zu ihm, um dem Panther den Körper zu entreißen und seinen sterblichen Resten ein anständiges, menschliches Begräbnis zu verschaffen. Aber die große Katze erhob sich knurrend über ihrer Beute und drohte selbst ihrem Herren, den sie liebte, auf ihre wilde Weise, so daß Tarzan seine Absicht fallen lassen mußte, da er nicht seinen Freund aus dem Dschungel töten wollte.
Die ganze Nacht kauerte Sheeta, der Panther, über der grauen Masse, die einst Nikolas Rokoff gewesen war. Die Brücke der Kincaid war glitschig von Blut. Unter dem strahlend hellen Tropenmond hielt die Raubkatze ein großes Festmahl, bis von Tarzans großem Feind am folgenden Morgen, als die Sonne aufstieg, nur noch abgenagte und zerbrochene Knochen vorhanden waren.
Von dem Trupp des
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