Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
Vom Netzwerk:
nicht!) Sie finden es als Anhang zu dieser Mail.
    Ich hoffe, dass Sie sich nun wegen Ihrer Wissenslücken ausgiebig geschämt haben. Wenn ja, können Sie weiterlesen, mir ja nun etwas über das 4. Laterankonzil erzählen und mich mit interessanten Überlegungen zur Kriegsgeschichte erfreuen, indem Sie mir erläutern, aus welchen Gründen Caesar bei Pharsalus die X. Legion auf den rechten Flügel stellte. Sie haben Generationen von Schülern gequält und geärgert. Irgendwann bestraft der liebe Gott auch die Pensionsempfänger (Gottes Mühlen …!).
    Eigentlich sind Sie noch gar nicht so weit, dass Sie sich den zweiten Rundbrief verdient haben. Aber man weiß ja nie, ob die Geschichte mit den Letzten und den Ersten nicht vielleicht doch stimmt. Ich stelle mich in einer Schlange ja auch nie als Letzter an, weil da ja schon einer steht.
     
    Anhang:
     
    Liebe …,
    wegen Ihres Angebotes, mal zu telefonieren bin ich hin- und hergerissen, denn einerseits möchte ich, andererseits weiß ich, dass ich ausgesprochen drösig, fast geschäftlich am Telefon bin. Ich muss einen Menschen entweder schon kennen oder ihm in die Augen schauen können, vor allem einer Dame. Da ich noch kein Bildtelefon besitze, möchte ich doch auf die erste Alternative ›schon kennen‹ zurückkommen.
    Auch ich habe mir zum Kennenlernen meine Gedanken und mich auch in der einschlägigen Fachliteratur kundig gemacht. Es gibt hierzu zwei Möglichkeiten oder Theorien:
     
    2. Rundschreiben (siehe Seite 310)
     
    Die meisten Damen waren nun vollständig verschreckt von diesem atypischen Weg, sich kennenzulernen. Aber wer mit dem Zeitgeist auf Kriegsfuß steht, und wer sich nicht mit den neuesten Forschungsergebnissen auseinandersetzt (ich lese immer als Erstes morgens im Tagesspiegel die Seite Wissen und Forschen), dem entgeht so manches.
    Liebe Marion, Sie hatten nun sehr viel zu lesen und wurden vollständig über den aktuellen Stand des Ergebnisses meiner Annonce informiert. Wenn sie immer noch neugierig sein sollten, wäre ich nicht unglücklich.
    Liebe Grüße
    Maximilian
     
     
    31. Juli – 19:30 Uhr
    Amore,
    die gestrigen, wunderschönen Stunden stecken mir doch in den Knochen oder wo auch immer. Jedenfalls bin ich leer im Kopf, werde heute Abend etwas Puccini hören, mich mit dem Inhalt Deines Briefes beschäftigen und ganz, ganz früh ins Bett gehen. Meistens habe ich mich nach acht Stunden Schlaf in meiner Höhle wieder voll erholt. Ich nehme Dich nun (leider nur) in Gedanken fest, aber dennoch zärtlich in die Arme.
    Dein Max
     
     
    31. Juli – 21:09 Uhr
    Mein Liebling,
    über die Planung Deines nächsten Salonabends habe ich noch einmal nachgedacht. Könntest Du Dich denn dazu durchringen, ihn als ›unsere Veranstaltung‹ zu arrangieren? Ich würde natürlich auch die Hälfte der Kosten übernehmen. Denk mal bitte darüber nach. Es ist sicherlich noch etwas neu für Dich, auch außerhalb des Bettes von ›uns‹ zu sprechen. Aber irgendwann einmal musst Du bereit sein, von ›uns‹ und nicht nur von ›Max und ich‹ zu sprechen. Es handelt sich dabei formal zwar nur um eine winzige Differenz in der Sprache, aber es wäre ein großer Schritt und eine große Veränderung gegenüber Deinem jetzigen Denken und Empfinden. Ich werde Dich aber auch ohne ›uns‹ lieben.
    Dein Max
     
     
    31. Juli – 22:39 Uhr
    Amore,
    ich habe bisher alles, was Du mir über Dich zusandtest, gelesen. Es hat mich sehr beeindruckt, was meine kleine temperamentvolle und beim Blick in die Augen rot werdende Eva geleistet und geschrieben hat. Ich frage mich, warum wurde diese Frau, die so viel Selbstbewusstsein und noch mehr Durchsetzungskraft hat rot, als ich sie ansah? Aber es war hinreißend! Madonna mia! Wie fehlt mir Dein Lächeln und der Geruch Deiner Haut.
    Ich umarme Dich!
    Dein Max
     
     
    1. August – 02:34 Uhr
    Ich würde jetzt auch gerne in Deinen Armen einschlafen, Dich riechen, mich an Dich schmiegen, bei Dir geborgen sein.
    Es wird bestimmt wieder so sein.
    Deine Eva
     
     
    2. August – 09:48 Uhr
    Na, mein Liebling, hast Du denn nun die unermessliche Zahl von Zuschriften feuriger Bewerber erhalten? Wie viele haben sich denn gemeldet? Lass mich doch bitte auch an Deinem neuen Glück teilhaben!
    Dein Amore
     
     
    2. August – 10:05 Uhr
    Caro mio,
    meine Post beinhaltete die Tageszeitung, eine Mahnung von Vattenfall, Kontoauszüge und einen Brief einer Freundin aus der Schweiz. Kein einziger Bewerber! Wie soll ich denn so unter die Haube

Weitere Kostenlose Bücher