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Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
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er: kaum. Und als ich fragte, ob er schon ein Foto von ihr gesehen habe, verneinte er.
    Ich hatte ihm aber gerade wenige Stunden davor ein Foto geschickt, das ich aus den Suchanzeigen im IN herausgenommen hatte: eine schöne, elegante 60-jährige blonde, feine Dame. Er hatte ihr sofort geantwortet und bat sie um ein Foto im Bikini- oder um ein Nacktfoto! Er belügt mich!!!
    Was mich besonders verletzte: Er schickte ihr ›unser Liebesgedicht‹ von Villon. Das hat mir einen schmerzhaften Stich versetzt.
    Ist Max ein Benutzer und Heuchler?
    Mir macht das alles gar keinen Spaß mehr! Aber ich habe es mir ja selbst eingebrockt und wer weiß, vielleicht kommt dabei sein wahres Gesicht zu Tage! Ich habe heute auf seinen (der sympathische Dr. Kalisch) Anzeigenbrief geantwortet, damit die Verwirrung noch größer wird. Und jetzt hinein ins Chaos!
    Sei lieb gegrüßt von Deiner Eva
     
     
    6. August – 17:23 Uhr
    Liebste,
    jetzt bin ich aber auch verblüfft. Ich war mir immer sicher, dass Max Dich wirklich liebt! Aber was Du nun schreibst, klingt gar nicht gut. Du musst alles auf die Spitze treiben! Marion muss ihn nun zu einem Wein einladen. Mal sehen, ob er sie treffen will. Mensch, Eva! Das ist ja direkt ein Theaterstück! Sag ihm ja nicht in einer schwachen Stunde, dass Du Marion bist! Halte durch!
    Ich muss zum Theater!
    Umarmung von Deiner Regina
     
     
    EvaMariaGlaser@ web.de
    6. August – 17:55 Uhr
    Sympathischer Herr Dr. Kalisch!
    Ja, diesen Eindruck habe ich sofort gewonnen, als ich Ihren Brief gelesen hatte! Und was mir besonders gefällt, zwei Neu-Berliner wandern demnächst – Seite für Seite in einem Stadtführer blätternd – durch diese spannende Stadt!
    Gerade weil Ihr Brief mir so gefällt, und weil ich in Partnerschaftsangelegenheiten größten Wert auf Ehrlichkeit lege (alle anderen Fehltritte kann ich verzeihen, aber Lügen nicht), möchte ich Ihnen etwas zu meiner momentanen Situation mitteilen. Dann sind Sie informiert und können entscheiden, ob Sie weiter mit mir in Kontakt bleiben wollen oder nicht.
     
    Die gleiche Anzeige, die Sie gelesen haben, habe ich Mitte März schon einmal im Tagesspiegel veröffentlicht und habe mich in einen Mann verliebt, trotz aller Verschiedenheiten in Lebensweise und Wahrnehmung, was ich schnell erkannte.
    Da ich seinen konservativen Lebensvorstellungen nicht folgen wollte, mich heftig dagegen wehrte, kam es oft zu Streitereien. Nach vier Monaten haben wir die Beziehung freundschaftlich beendet.
    Aberwitzigerweise schlug er mir nach einigen Tagen vor, weiterhin mein Bett mit ihm zu teilen, unser Herz, unsere Gefühle müssten wir ja nicht mit einbeziehen! Ich war sehr verletzt und musste erkennen, dass er in erster Linie Sex mit mir haben wollte. Mehr war da nicht. Ich lehnte das Angebot natürlich dankend ab.
    Männer sind anders, das weiß ich. Und da Sie ein Mann sind, frage ich Sie, ob Sie das verstehen können? Bitte teilen Sie mir Ihre Meinung über sein Verhalten mit, ich wäre Ihnen sehr dankbar.
    Nun kommt es noch heftiger: Da ich das nicht wollte, gab er noch am gleichen Tag eine Kontaktanzeige auf! Unsere Trennung hielt so circa zehn Tage an. Dann haben wir uns wieder versöhnt. Wir können nicht mit und nicht ohne einander sein!
    Aber bei mir blieben Misstrauen und Unsicherheit zurück, denn er korrespondiert noch bis heute mit einer Lehrerin. Kann ich ihm wirklich noch einmal rückhaltlos vertrauen?
     
    Bitte nehmen Sie mir diesen Brief nicht übel. Mit Sicherheit haben Sie ein anderes Schreiben erwartet. Aber ich wollte Ihnen nichts vormachen. Wir können doch auch gemeinsam Berlin besichtigen, ohne von einer Partnerschaft zu träumen.
    Ich suche wirklich einen Freund, der mit mir auf Entdeckungsreise in Berlin geht, und Sie schreiben ja, dass Sie Zeit dafür haben. Mein Freund hat mir fast täglich Berlinerkundungen versprochen, aber bis heute kenne ich immer noch nicht mehr als die Straße, in der ich wohne.
    Welchen Beruf üben Sie denn aus?
    Damit Sie etwas mehr über mich – und nicht nur über meine momentanen Sorgen erfahren, schauen Sie sich doch mal meine homepage an: www.Piano.E-M-Glaser.de
    Vielleicht weckt das ja Ihr Interesse als Stadtführer. Ich würde mich sehr darüber freuen.
    Mit herzlichem Gruß
    Ihre Eva-Maria
     
     
    kalisch44@ web.de
    6. August – 20:14 Uhr
    Madonna mia,
    welch ein Brief, welche Gefühle, welch eine Frau! Liebe Eva, (darf ich doch sagen, obwohl Sie mich so formal anredeten?) Kontakt mit Ihnen! Mit Eva

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