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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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zerschmettere. Ich möchte beim Aufprall zerschellen, in nichts auseinanderbrechen. Ich bin eine verfluchte Platzverschwendung.
    Mein Vater legt mir die Hand auf den Arm, doch sein Griff ist schwach und fällt gleich wieder ab. Auf meiner Haut bleibt ein roter Streifen zurück.
    »Tate. Tate. Beruhige dich, Sohn. Hör mir zu«, sagt er sanft.
    Ich habe keine Ahnung, wie oft er es sagen muss, bevor es zu mir durchdringt, bevor seine Stimme den Aufruhr in mir anhalten kann, wenn auch nur für einen Augenblick. »Ich habe dir dieses Geheimnis zu lange verschwiegen«, sagt er, als mein Arm schlapp in meinen Schoß fällt und ich in den Sitz neben ihm sacke. »Es ist meine Schuld. Wenn ich mir die Zeit genommen hätte, darüber nachzudenken und zu überlegen, wer du bist, dann wäre mir aufgefallen, wie sehr du mir gleichst. Du könntest dich niemals zurücklehnen und die Dinge hinnehmen. Du kämpfst. Du kämpfst so hart, Sohn. Und weil ich dich im Dunkeln gelassen habe, hast du mich bekämpft . Ich dachte, ich hätte mehr Zeit.«
    Ich neige den Kopf, um meine Augen von dem verletzten Körper meines Vaters abzuwenden. Er denkt, ich bin wie er. Und mir wird klar: Ich will so sein. Ich will die Worte verdienen, die er gerade gesagt hat. Ich will, dass sie der Wahrheit entsprechen. Ich werfe einen Blick auf sein Gesicht. Ich will, dass er mich weiter so ansieht, wie er es jetzt tut, und ich will das Gefühl haben, es wert zu sein.
    Er berührt meine Finger mit seinen, woraufhin ich mich aufsetze und wieder atme, bereit zu tun, was immer er sagt.
    »Der Mann an der Schule. Der im Anzug …«, beginnt er.
    »Der Typ mit den Stoppelhaaren?«, frage ich und rufe mir in Erinnerung, wie mein Vater ihn angesehen hat – voll Hass und voll Angst zugleich.
    Dad nickt. »Sein Name ist Race Lavin.«
    »Und er ist H2?«
    »Mehr als das. Er arbeitet für den Kern, so nennen sie ihre zentrale Führung. Er ist sehr gefährlich.«
    »Sind sie nicht alle gefährlich?«
    »Nicht alle H2 sind gleich. Die meisten wissen nicht einmal, dass sie H2 sind . Die, die an der Macht sind, wollen auch, dass das so bleibt. Wenn sie über diese Technologie Bescheid wüssten – und es sieht so aus, als hätte Race einen Verdacht –, dann würden sie sie vertuschen … oder als Werkzeug benutzen, um Menschen zu unterdrücken. Aber es ist wichtig, dass diese Technologie auf die richtige Weise eingesetzt wird.«
    Ich fluche, aber es klingt mehr wie ein Wimmern, das meinem Mund entwischt und schwerelos in die Luft flattert. Das Gesicht meines Dads ist so fahl, gräulich weiß, und das Atmen fällt ihm schwer. In meinem Hinterkopf wird eine Furcht einflößende Erkenntnis losgelassen, ein Gletscher, der langsam und kalt die Innenseite meines Schädels entlangrutscht. Ich halte mit aller Kraft dagegen, versuche ihn zu bremsen, bevor er mich zerquetscht.
    »Lavin ist ein Vollstrecker«, erklärt mein Vater. »Und er wird alles dafür tun, die Vorherrschaft der H2 zu erhalten.«
    Während er über Race spricht, blitzen die Augen meines Vaters vor Wut. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, mein Vater hat irgendeine gemeinsame Vergangenheit mit dem Typen.
    »Ich wünschte, ich könnte dich jetzt beschützen, Tate.« Seine Stimme bricht. Nicht aus Schmerz, sondern aus Angst. Aus Angst um mich. Das sehe ich an dem Blick in seinen Augen. »Sie werden dem Scanner mit allen Mitteln nachjagen. Aber du musst auch vorsichtig sein, was die fünfzig …«
    Mit flatternden Lidern schließt er die Augen. »Die fünfzig was? Dad«, sage ich sanft, als er nicht antwortet. »Hey. Bleib bei mir. Bitte.« Ich muss die Verbindung zu ihm aufrechterhalten, doch sie ist wie eine schnell schmelzende Schneeflocke auf meiner Haut.
    Er öffnet die Augen halb. Er sieht so müde aus, aber ich kann erkennen, dass er versucht, stark zu sein, zu lächeln und mich zu beruhigen, mein Vater zu sein, wenn auch nur noch für ein paar Augenblicke. Er blickt auf das Gerät hinab, das zu seinen Füßen auf dem Boden liegt, die Erfindung, die ich wie mein persönliches Spielzeug behandelt habe. »Der Scanner leuchtet bei Menschen blau auf«, sagt er erschöpft. »Und bei H2 rot. Aber außerdem kann er …« Er hustet und sein ganzer Körper erbebt.
    Ich denke an die Cafeteria zurück. Ein Meer aus Rot mit ein paar Tupfen Blau. Als er meinte, wir seien den H2 zahlenmäßig unterlegen, hat er nicht übertrieben.
    »Was soll ich mit dem Scanner machen?«, flüstere ich.
    Seine Augen begegnen

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